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0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als Sprüh vom Himmel fiel und die gesamte Umgebung mit seinem nassen Schleier verhüllte.
    In der Einfahrt verabschiedete sich Britta von ihrem Freund, indem sie ihm beide Arme um die Schultern legte und dann küsste. »Ich verlasse mich voll und ganz auf dich. Du kommst sofort zurück, wenn du Erfolg gehabt hast?«
    »So war es abgemacht.«
    »Ich warte.« Sie löste sich von ihm, hauchte einen Kuss auf ihre Handfläche und blies ihn Rick zu.
    Der hatte sich schon umgedreht. Fast fluchtartig verließ er mit seiner Beute die Einfahrt.
    Britta ging wieder zurück in ihre Bude. Nachdenklich kaute sie auf der violetten Unterlippe. Mal schimmerte sie grün, mal lila wie jetzt. Es war eben ein raffinierter Stift.
    Okay, sie hatten Optimismus verbreitet, das ging auch alles in Ordnung und musste so sein.
    Tief in ihrem Innern verspürte sie jedoch Furcht und stellte sich auch die Frage, ob sie sich nicht eventuell übernommen hatte. Da waren Kräfte geweckt worden, die sich von Menschen nicht kontrollieren ließen. Der Meinung war sie mittlerweile.
    In der Schule hatte sie die Ballade vom Zauberlehrling gern gelesen. Da wurde der Lehrling, der die Geister gerufen hatte, sie nicht mehr los. So ähnlich wie der Zauberlehrling kam auch Britta sich vor, nur war der kein Gruftie gewesen, die hatte der gute Goethe noch nicht gekannt…
    ***
    Er lebte da, wo das Dorf praktisch zu Ende war und wo ihn so schnell keiner besuchen konnte.
    Wenn er in den Ort ging, um einzukaufen, sprachen die Leute mit ihm, waren freundlich, doch die gewisse Distanz zu ihm blieb. Obwohl er hier im Ort geboren war, war er ihnen in all den Jahren fremd geblieben.
    Das begann bereits mit seinem Aussehen. Eine sehr große kompakte Gestalt, mit viel Muskeln und Sehnen. Sein Vater war ein Holländer gewesen, seine Mutter eine Schwarze aus dem Sudan, die allerdings in England groß geworden war und immer in dem kleinen Ort gelebt hatte. Aus ihrem Fehltritt war er entstanden, und jeder wusste, dass sich der holländische Vater abgesetzt hatte.
    Deshalb trug er den Vornamen Dutch!
    Den Nachnamen Myer hatte er während seiner großen Zeit angenommen, in den langen Jahren des Tötens. In gewissen Kreisen war er hoch gestiegen zu einer Berühmtheit. Zunächst als Söldner, dann als Killer, der nur bestimmte Aufträge annahm und die Liste seiner Toten nicht zählen konnte, wobei er die aus der Söldnerzeit mit hinzurechnete.
    Sein letzter Job lag drei Jahre zurück. Da hatte er eine Diskothek in Liverpool abgefackelt. Die Zahl der Toten war groß gewesen, und deshalb passte der Begriff Massenmörder genau zu ihm.
    Nur wusste das niemand aus dem Ort. Die Menschen nahmen Dutch Myer mehr als einen Exoten hin, der von einer kargen Rente lebte und sich ansonsten um nichts kümmerte.
    Hin und wieder besuchte er den kleinen Kolonialwarenladen, um einzukaufen. Da konnte es noch so voll in dem Geschäft sein - wenn er kam, taten sich immer Lücken auf, denn die Kunden traten respektvoll und ängstlich zur Seite.
    Der mächtige Körper schien alles zu erdrücken, was sich in seiner Nähe aufhielt. Seine Haut hatte eine ungewöhnliche Farbe, eine Mischung zwischen Aschgrau und Braun. Das Gesicht zeigte negroide Züge, war aber nicht mit dem eines normalen Schwarzen aus Afrika zu vergleichen, denn weißes Blut floss auch in seinen Adern.
    Die Pupillen der Augen waren nicht dunkel. Manchmal schimmerten sie wie gelbe Sonnen, es kam immer darauf an, wie sie vom Licht getroffen wurden.
    Auf dem Kopf wuchs kein Haar. Wenn jemand außer Kojak auf seine Glatze stolz sein konnte, dann war es Dutch Myer. Andere sahen das nicht so. Es gab Menschen im Ort, die ihren Kindern, wenn sie nicht gehorchten, mit dem Schwarzen Dutch drohten, und die Kleinen kuschten dann sehr schnell.
    Er lebte als respektierter Außenseiter und ließ sich auch nie in den Kneipen und Pubs blicken. Stets hockte er zwischen den vier Wänden seines Gartenhauses.
    An diesem Tag war er unterwegs gewesen, um einzukaufen. Aus seinen Jackentaschen schauten Flaschenhälse hervor. Einiges wies darauf hin, dass Dutch Besuch erwartete.
    Doch wer sollte schon zu ihm kommen? Bestimmt niemand aus dem Ort, denn als er über einen der Gehsteige schritt, wichen die Menschen, die ihm entgegen kamen, aus.
    Das war beinahe wie im Film. Kein Regisseur hätte die Szene besser stellen können.
    Er grinste. Er freute sich, wenn sie zur Seite traten und ihre Furcht vor ihm zeigten. So war es ihm eigentlich immer gegangen. Im Krieg,

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