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0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester
Autoren: Jason Dark
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seinem nächsten Besuch, so hatte Rick versprochen, wollte er den Beweis liefern.
    Das hier war der nächste Besuch, und Dutch Myer wusste schon jetzt, was ihm bevorstand.
    Er beeilte sich.
    Diejenigen, die ihn auf seinem Weg nach Hause noch sahen, wunderten sich über die langen, raumgreifenden Schritte, mit denen er sich voranbewegte. So eilig hatte er es noch nie gehabt.
    Das eigentliche Dorf hatte er rasch hinter sich gelassen und gelangte in den Bereich, der einen mehr ländlichen Charakter aufwies. Hier verteilten sich die Gärten, oft nur durch Zäune oder Drahtgitter voneinander getrennt.
    Kleine Häuser standen weit auseinander. Dazu zählte er auch die zahlreichen Lauben, die oftmals den Mittelpunkt der Gärten bildeten.
    Eine der Lauben gehörte ihm.
    Sie lag in Sichtweite des Friedhofs, aber auch in der kleinen Kirche, die Dutch Myer nun überhaupt nicht mochte. Um sie hatte er schon als kleiner Junge einen Bogen gemacht, und dem Pfarrer ging er erst recht aus dem Weg.
    Myer musste über einen Trampelpfad gehen, um sein Ziel zu erreichen. Ein Garten-Fan hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, hätte er das Stück Gelände näher in Augenschein genommen. Es war total verwildert. Die wilden Erdbeeren leuchteten im Sommer wie rötliche Punkte aus dem Grün der Blätter, solange sie nicht zertreten wurden.
    Rick Morano hockte vor der Eingangstür. Er hatte sich nicht getraut, die Laube zu betreten, und er kam Dutch Myer vor wie ein Häufchen Elend. Neben ihm stand ein Blechkanister, der Ähnlichkeit mit einem Waschmittelkarton aufwies.
    Langsam drückte Rick sich hoch, als er die Gestalt des Massenmörders auf sich zukommen sah.
    »Alles klar?«, fragte Dutch.
    »Ja.« Rick deutete auf den Kanister. »Ich habe mein Versprechen gehalten und es geholt.«
    »Das ist gut.«
    Morano warf einen Blick über die noch relativ winterlich aussehenden Gärten. »Lass uns reingehen. Ich will nicht, dass uns zu viele Leute sehen.«
    »Die Grayson hat uns doch schon gesehen.«
    »Und?«
    »Sie sagte mir Bescheid.« Er schloss nie ab und drückte die Tür auf, damit sein Gast als Erster die Laube betreten konnte, die praktisch aus einem winzigen Flur, einem größeren Raum und einer ebenfalls winzigen Toilette bestand, in die man noch eine Duschkabine förmlich hineingeklemmt hatte.
    Der große Raum sah aus wie ein Andenkenlager. Aus seiner wilden Zeit hatte Dutch Myer einiges mit nach Hause gebracht: Totenmasken, Elfenbein, einen angeblich echten Schrumpfkopf, auch Kunstgegenstände wie die Schnitzwerke von Gottheiten oder große Tücher, die an den Wänden hingen und von alten Speeren umrahmt wurden.
    Auf der alten, zerschlissenen Couch lag das gestreifte Fell eines Zebras. Es verdeckte gnädig die halb aufgerissene Sitzfläche. Dort nahm Rick Platz. Myer setzte sich ihm schräg gegenüber, in einen Sessel aus starkem Weidegeflecht, der unter dem schweren Gewicht des Mannes regelrecht aufstöhnte.
    Morano hatte eine gute Zeit gewählt. Der Tag würde sich bald dem Ende zuneigen, und diese Düsternis passte ihm in den Kram. Dennoch zeigte er sich unsicher und nervös. »Hast du keine Rollos vor dem Fenster?«
    »Warum?«
    »Nur so.«
    Dutch Myer verzog seine dicken Lippen in die Breite. »Du brauchst hier keine Angst zu haben, Junge. Nenne mir einen außer dir, der mich freiwillig besucht.«
    »Wohl keiner.«
    »Eben.«
    Dennoch blieb das Unbehagen des jungen Mannes. Er schaute sich immer wieder um, und als Dutch eine Flasche aus der Tüte hervorholte, sie auf den Tisch stellte und grinsend fragte, ob Rick einen Schluck wollte, da nickte dieser.
    Sie tranken den Gin aus der Flasche. Erst nach dem zweiten Schluck fühlte sich Rick besser. Er wischte mit dem Handrücken über seine Lippen und deutete auf den neben ihm stehenden Kanister.
    »Darin ist das alte Blut!«
    Myer bekam wieder das helle Leuchten in seine Pupillen. »Ist es wirklich schwarz?«
    »Ja, du kannst dich überzeugen.«
    »Ich habe mal eine Geschichte von einem Dschungeldämon gehört, der soll auch schwarzes Blut gehabt haben. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber…«
    »Dieses ist schwarz.«
    »Und ich soll es trinken?«
    »Das hatten wir abgemacht.« Rick griff zur Seite, hob den Kanister an und stellte ihn auf den Tisch, dicht neben die helle Ginflasche.
    Myer zog den Kanister zu sich heran und betrachtete den schmalen, aber festgeklemmten Deckel.
    »Du kannst ihn öffnen!«
    »Das wollte ich sowieso!« Im nächsten Augenblick lag der Deckel
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