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0636 - Der dunkle Lord

0636 - Der dunkle Lord

Titel: 0636 - Der dunkle Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole und die anderen ihr bestätigten, daß es das einzig richtige gewesen war, was sie getan hatte.
    Was sie konkret taten, darum kümmerte Nicole sich nun nicht mehr. Sie brachte den Cadillac auf die Straße zurück, fuhr durchs Dorf und zum Château hinauf.
    Wo eine böse Überraschung auf sie wartete…
    ***
    Teri stöhnte leise. Überall an ihrem Körper klebte Blut, und sie hatte nichts, womit sie die Wunden verschließen konnte. Selbst ihre Heilmagie konnte nicht wirksam werden, weil sie ebenfalls vom Dunklen Lord blockiert wurde.
    Die Druidin befand sich am Rande der Ohnmacht, aber der Dunkle ließ es nicht zu, daß sie die Besinnung verlor. Er zwang sie, die furchtbaren Schmerzen zu ertragen.
    Zufrieden betrachtete er die beiden Finger.
    »Und jetzt - die Botschaft«, sagte er und schnipste mit den Fingern.
    Etwas schien Teri zu zerreißen. Von einem Moment zum anderen teilte sie sich auf.
    Statt einer Silbermond-Druidin kauerten plötzlich deren drei vor dem puppengesichtigen Kapuzenmann.
    Zwei von ihnen nahmen je einen der Finger entgegen und lösten sich dann auf.
    Die am Ort zurückbleibende Teri wußte, wohin sie gingen. Während sie den Lord vor sich stehen sah, sah sie zugleich durch die Augen ihrer beiden Abbilder.
    Es half ihr nicht viel, daß die Schmerzen sich im gleichen Moment gedrittelt hatten, als die beiden Ebenbilder entstanden waren. Teri fühlte sich leicht; ihr fehlte die Substanz, aus der die beiden anderen entstanden waren. Sie verstand nicht, wie das möglich war, aber sie begriff irgendwie, daß sie tatsächlich nur noch zu einem Drittel vorhanden war. Irgendwie durchsichtig, substanzlos…
    Der Lord steuerte sie wie eine Puppe. Er bediente sich ihrer Para-Kraft, mißbrauchte sie, um Teri zu Handlungen zu zwingen, die ihr selbst niemals möglich gewesen wären.
    Plötzlich merkte sie, daß sie zu sterben begonnen hatte.
    Eines ihrer ›Drittel‹ begann sich aufzulösen, zu zerfließen. Teri fühlte, wie eine unwahrscheinlich starke Magie an ihr fraß, sie aufzehrte. Magie, die gegen den Lord ankämpfte. Es war eine Auseinandersetzung, die in der Druidin ausgetragen wurde.
    Ganz gleich, welcher der beiden Kontrahenten diesen Kampf verlor -beide würden sie es heil überstehen.
    Vernichtet werden würde das, was zwischen ihnen stand. Der Kampfplatz.
    Teri Rheken.
    ***
    Nicole stoppte den Cadillac kurz vor dem Tor in der Umfassungsmauer, die sich um Château Montagne zog.
    »Jetzt werden wir ja sehen, ob Lamyron wirklich schwarzmagisch ist«, sagte sie zu Raffael. »Passen Sie gut auf. Vielleicht sollten Sie auch lieber aussteigen. Wer weiß, was sich gleich alles auf der Rückbank abspielt…«
    Bois nickte und turnte umständlich aus dem Wagen.
    So jugendlich der Mann manchmal wirkte, der schon etwa 90 Jahre auf dem Buckel hatte - jetzt zeigte sich doch sein Alter. Seine Gelenkigkeit ließ zu wünschen übrig.
    Als er draußen war, fuhr Nicole langsam wieder an.
    Sie wollte den Wagen vorsichtig durch die weißmagische Barriere lenken, die für jeden Menschen unsichtbar war und von deren Existenz auch niemand etwas spürte, der nicht schwarzmagisch manipuliert oder gar selbst ein Schwarzmagier oder Dämon war.
    Wenn Lamyron glatt durchkam, war alles klar.
    Wenn er dagegen allmählich gegen die Rücksitzlehne gepreßt werden würde, gab es in ihm Schwarze Magie.
    Deshalb fuhr Nicole jetzt extrem langsam. Sie wollte ihn nicht unnötig verletzen.
    Der Wagen lief geradeaus. Sie hatte sich halb nach hinten gedreht und beobachtete den Engel direkt. Der Weg vor dem Cadillac, über die Zugbrücke hinweg, die sich über dem angedeuteten ›Burggraben‹ spannte, und durch das Tor hindurch, war frei; darauf brauchte sie nicht zu achten.
    Plötzlich schrie Raffael auf.
    »Stopp! Stopp, sofort!«
    Nicole fuhr herum und trat auf die Bremse. Der Cadillac kam sofort zum Stehen.
    »Ich glaub's ja nicht«, murmelte Nicole. »Das ist Teri - aber wie sieht sie denn aus? Grundgütiger Himmel…«
    Motor aus. Feststellbremse arretieren. Raus aus dem Wagen und auf die Druidin zu, die unmittelbar vor dem Cadillac stand.
    »Ich habe euch etwas mitzuteilen«, sagte Teri Rheken mit fremder Stimme.
    Nicole lief es eiskalt über den Rücken. Sie begann trotz der Hochsommerhitze zu frieren.
    Sie kannte diese Stimme.
    Aus Teri sprach der Dunkle Lord…
    ***
    Ein Wesen, nicht wirklich vorhanden, und doch existent. Schatten seiner selbst, hing es in einer weißmagischen Abschirmung fest, die seine Substanz

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