0636 - Der dunkle Lord
»Zu spät… wir sind schon da…«
***
Sie hatten es sich alle so schön vorgestellt - mit den Fahrrädern hinüber zu der kleinen, verträumten Uferstelle an der Flußbiegung, ein bißchen Feiern und Spaß haben, ein bißchen in der Loire schwimmen, viel Musik, gegen Abend ein Lagerfeuer.
»Das gibt's doch nicht!« stieß Frederic hervor und stoppte sein Fahrrad ab. Auch die anderen hielten jetzt an.
Unten am Ufer tummelten sich bereits drei Personen. Ein Mann und zwei hübsche junge Frauen.
»Ich hatte gedacht, wir wären allein hier - jetzt müssen wir die Getränke und Fressalien wohl teilen.«
»Du bist ein erbarmungsloser Egoist, Frederic«, erklärte Corinne. »Wir werden wohl, kaum daran sterben, oder? Wenn ich das richtig sehe, sind's der Professor, die Duval und diese Druidin. Na, vielleicht können die mir ja was zu dem eigenartigen Alptraum sagen. In dem habe ich mit Duvals Riesenstraßenkreuzer einen Engel plattgefahren…«
»Upps!« machte Bertrand. »Du, das war kein Alptraum. Ich kann mich daran erinnern.«
»Ich auch«, stellte Charlotte verblüfft fest.
Frederic zuckte nur mit den Schultern.
»Ihr wart auch dabei? Dann kann es aber kein Traum sein«, erklärte Corinne. »Fragen wir den Professor. Der hat doch Ahnung von so was. Los, runter mit uns an den Bach…«
»Los, runter mit den Klamotten«, sagte Charlotte und begann bereits ihre Bluse abzustreifen. »Sonst fallen wir neben den drei Nackedeis nur unangenehm auf…«
Aber Frederic, Corinne und Bertrand saßen schon wieder auf den Fahrradsätteln und holperten mit Rädern und Anhänger die Böschung hinunter…
***
»Lamyron ist nicht gekommen«, sagte Zamorra später, als es dunkel wurde. Er hatte sich mit Nicole ein wenig zurückgezogen und beobachtete das Treiben ums Lagerfeuer und am und im Wasser. Teri flippte regelrecht aus; sie schien ein ganzes Leben aufholen zu wollen. Kein Wunder nach dem, was sie erlitten hatte, überlegte der Parapsychologe.
Sie genoß es, wieder unverletzt zu sein, leben und lieben zu können. Sie gab und nahm und scherte sich um nichts und niemanden dabei.
»Er wird den gleichen Gedanken hegen wie wir«, sagte Nicole. »Er hat ganze dreizehn Stunden gewonnen. Das ist ein Vorsprung, den er sicher ausgebaut hat. Er weiß, daß er gleich am Anfang beginnen muß, das Geschehen zu verändern, um sicher zu sein, daß der Dunkle nicht doch noch einmal die Kurve kriegt. Ich möchte nur wissen, was sich da jetzt abspielt. Ob der Dunkle bald wieder angreift, was zwischen Lamyron und ihm wirklich ist…«
»Wir könnten nach Caermardhin gehen und die Bildkugel benutzen«, meinte Zamorra. »Wenn die beiden sich an irgendeinem Punkt auf der Erde befinden, werden wir sie damit auch finden und sehen, was sie gerade tun.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das jetzt will«, murmelte Nicole. »Da wir seit ein paar Stunden vergeblich warten, halte ich die Bedrohung für momentan nicht mehr akut.«
»Und was willst du statt dessen jetzt tun?«
Ihre Augen begannen zu funkeln.
»Rate mal«, flüsterte sie und…
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 542 »Luzifers Welt«
[2] Siehe Professor Zamorra Nr. 605 »Der Horror-Engel«
[3] Siehe Professor Zamorra Nr. 634 »Duell der Schamanen«, Professor Zamorra Nr. 635 »Der achtarmige Tod«
[4] Siehe Professor Zamorra Nr. 624 »Die Tränen der Baba Yaga«
[5] Siehe Professor Zamorra Nr. 309 »Der Horror-Alchimist«, Professor Zamorra Nr. 310 »Welt der Mörder-Monde«
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