0636 - Der Raytscha stirbt
geben."
„Hat er Ihnen auch etwas über die Sicherheitsbestimmungen mitgeteilt?"
„Nur am Rande. Ich komme zu Ihnen, um Genaueres zu erfahren."
„Hat er Ihnen nicht gesagt, daß gewissenlose Verbrecherbänden vor etwa achttausend Jahren versucht haben, die Leiche des verstorbenen Antorschok zu entführen?"
„Nein, das hat er nicht. Zu welchem Zweck wurde dieses Verbrechen begangen?"
„Man wollte das Naupaumsche Raytschat erpressen.
Es ging um politische und finanzielle Dinge von beträchtlichem Ausmaß. Wie Sie sich vorstellen können, hat der Körper ebenso wie das Gehirn des verstorbenen Raytschas einen beträchtlichen moralischen und kulturellen Wert."
„Jetzt beginne ich zu ahnen, was Sie meinen", erwiderte Rhodan.
„Ich verstehe noch immer nicht", erklärte Gayt-Coor und nahm sich ein Stückchen Fleisch vom Teller Zenos.
„Seitdem sind die Sicherheitseinrichtungen extrem verschärft worden. Man will sich nicht noch einmal erpressen lassen, und man will sich vor allem nicht vor der Öffentlichkeit blamieren.
Die Gegner des damaligen Nachfolgers von Antorschok haben die Ereignisse bei der Bestattung Jahrhunderte lang benutzt, um ihn zu verhöhnen und zu verspotten. Er war ein glückloser Raytscha. Ihm haben diese Vorgänge während seiner gesamten Regierungszeit geschadet. Er ist auch nicht alt geworden, sondern schon nach etwa vierhundert Jahren gestorben. Seitdem wird in dieser Galaxis nichts besser bewacht als der Leichnam des verstorbenen Raytschas. Ihn zu entführen, ist praktisch unmöglich."
„Na, na", sagte Gayt-Coor und verzehrte noch ein Stück Fleisch von Zenos Teller. „So schnell geben wir aber nicht auf oder?"
*
„Ich habe veranlaßt, daß der gesamte Ablauf des Bestattungstages positronisch nach Möglichkeiten zum Eingreifen untersucht wird", erklärte Akolte-Tun, als er zurückkehrte. Er hatte sie für eine halbe Stunde allein gelassen.
„Berichten Sie uns, wie dieser Tag überhaupt aussieht", bat der Terraner. „Und sagen Sie uns bitte, wo und wann Sie die größten Chancen für uns sehen."
Akolte-Tun setzte sich wieder in seinen Sessel.
„Das hatte ich ohnehin vor", erwiderte er. „Aus diesem Grunde habe ich einen kleinen Film vorbereiten lassen, der als Schulungsmaterial für die bevorstehende Zeremonie hergestellt worden ist. Mit ihm sollen die Teilnehmer für ihre Aufgaben trainiert werden. Er wird uns - hoffentlich - aufzeigen, ob und wo wir eingreifen können."
„Wissen Sie schon, wann Offpanokat bestattet werden soll?"
„Ja: Morgen." Akolte-Tun blickte auf sein Chronometer. „Das heißt, genau in fünfzehn Stunden beginnt das große Referat über das Leben des Raytschas. Es wird sechs Stunden dauern.
Während dieser Zeit sind nur die hohen Gäste aus allen Teilen der Galaxis in dem großen Oval. Sie werden sich die Bildberichte und die Erzählungen der Hohenpriester anhören, in denen diese die Höhepunkte im Leben Offpanokats schildern werden.
Die Gäste werden erfahren, wie Offpanokat an die Macht gekommen ist, welche sozialen, politischen, wirtschaftlichen und militärischen Krisen er bewältigt hat, wie sich das Naupaumsche Raytschat unter seinem Einfluß entwickelte, und mit welchen Leistungen er die Völker dieser Galaxis beglückt hat."
„Das wird vermutlich entsetzlich langweilig sein", sagte Gayt-Coor respektlos.
Akolte-Tun warf ihm einen verweisenden Blick zu.
„Diese sechs Stunden werden zu einem erregenden Erlebnis für jene werden, denen es erlaubt ist, das Oval zu besuchen", erklärte er.
„Wo befindet sich die Leiche während dieser Zeit?" fragte Rhodan. „Ist sie ebenfalls im Oval?"
„Sie liegt unter einer Energiekuppel im Gold-Blau-Sektor des Ovals auf einem Medo-Sockel, von dem aus die Reste des Gehirns mit allen Mitteln moderner Technik am Leben erhalten werden.
Es wäre ein ungeheuerliches Geschehen, wenn das Urhirn Offpanokats stirbt, bevor es in das Raytanikum gebracht worden ist."
Er sah Rhodan an.
„Körper und Hirn zu diesem Zeitpunkt zu entführen, ist unmöglich. Toraschtyn. Ich habe das bereits berechnen lassen."
Weiter", bat Rhodan. „Was geschieht nach diesen Lobreden?"
„Eine Pause tritt ein; in der die Gäste bewirtet werden.
Sie bleiben zum Teil im Oval oder wechseln für kurze Zeit in die Gästehäuser des Raytschats über."
„Gibt es zu dieser Zeit eine Gelegenheit für uns?"
Akolte-Tun schüttelte ablehnend die Hände.
„Auf gar keinen Fall. Die dreiundzwanzig Naupaumer, das sind
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