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0637 - Der Fremde von Catron

Titel: 0637 - Der Fremde von Catron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als er den kostbaren Toten entführte."
    Drei Parteien gab es. Zwei standen sich streitbereit gegenüber, und die dritte enthielt sich jeder Reaktion. Aber in allen drei Parteien gab es kluge Frauen und Männer, die die Wahrheit kannten. Sie wußten, daß auch der härteste Kampf und der Sieger dieses Kampfes die Wahrheit nicht aus der Welt schaffen konnten.
    Sie hörten sich an, was der Greis zu sagen hatte - und sie warteten weiter darauf, was eintreten würde.
    Maytschetan schickte sich an, seinen öffentlichen Auftritt zu beenden. Er sagte anklagend: „Es ist ein heiliges Gesetz, das bisher nicht gebrochen wurde.
    Derjenige Mann, den der vorherige Herrscher zum Thronfolger ernannt hat, gelangt auf den Thron. Es ist nicht Heltamosch, sondern derjenige, den wir unterstützen. Jeder kennt seinen Namen.
    Darum rufe ich alle auf, denen das Schicksal der Galaxis Neupaum nicht gleichgültig ist.
    Ich sage euch, meine Freunde: Wenn Heltamosch landet, wird es einen Bürgerkrieg geben. Und jeder, der das Beste für unsere Milchstraße will, wird zu kämpfen anfangen, so daß Heltamosch nicht den Sessel einnehmen kann, nach dem er giert! Dies ist mein letztes Wort. Kämpft gegen Heltamosch! Kämpft für ein besseres Leben in dieser Galaxis!"
    Maytschetan krümmte sich nach vorn.
    Sein schmächtiger Körper wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Von beiden Seiten eilten ein Wächter und ein Mädchen heran und stützten ihn. Er machte den Eindruck eines dem Tode nahen Mannes. Die Kameras verweilten noch einige Zeit auf ihm und zeichneten auf, wie man ihn wegbrachte.
    In sicherer Entfernung kam Maytschetan wieder zu sich und richtete sich auf. Er war tatsächlich erschöpft, aber längst nicht in dem Maß, wie er vorgegeben hatte. Ein Kommentator übernahm seinen Platz und gab eine Zusammenfassung der letzten Ereignisse.
    Überall in der Stadt und in vielen anderen Städten begannen die Aufstände.
    Es waren ausnahmslos Gruppen von Extremisten, die versuchten, den Weg des Heltamosch zu den Gebäuden des Raytschats zu blockieren.
    Die Polizei versuchte, die Versammlungen, Demonstrationen und die bewaffneten Kampfgruppen zu zerstreuen.
    Sie erhielten Verstärkung von den Angehörigen der Reformisten-Partei. Stellenweise griffen auch Angehörige der Bodenabwehr ein, aber Akolte-Tun hielt seine Männer in Reserve.
    Er wartete auf den entscheidenden Augenblick. Er wartete auf Heltamosch .
     
    *
     
    Und auch ein anderer Mann wartete darauf, daß Heltamosch landete und seine Ansprüche stellte.
    Er, der hier in einem schönen Zimmer eines teuren Hotels wartete, war die unabhängige Autorität.
    Er war in seinen Handlungen niemandem unterworfen, nur dem Gesetz. Er besaß Sonderstatus.
    „Es wird nicht mehr lange dauern!" sagte er laut. Er war allein und ging langsam in dem Raum hin und her und auf und ab.
    Er war alt, aber nicht greisenhaft. Er verstand es, überall dort, wo er auftauchte, unauffällig zu wirken. Jahre seines abwechslungsreichen und immer verantwortungsvollen Lebens hatte er damit verbracht, unauffällig zu sein und Unauffälligkeit zu trainieren. Er war unglaublich klug, wobei sich seine Klugheit nicht auf den Besitz von Wissen beschränkte, sondern auf die Anwendung vieler Erkenntnisse. Jetzt zum Beispiel las er in einem Lesegerät. Die Datenspule, die sich leise summend drehte, enthielt eine exakt kommentierte Geschichte derjenigen Gesetze, die sich auf die Herrscherfolge der Galaxis Naupaum bezog. Das Werk begann mit Bemerkungen und Geschichten aus einer Zeit, da die Herrscher noch Götter und Sagen waren.
    Jahrzehntausende betrug die Geschichte, er hatte genug Zeit.
    „Genug Zeit, bis Heltamosch kommt!" sagte er leise.
    Er trat an einen Tisch, auf dem Gläser und Flaschen standen.
    Er goß ein bernsteinfarbenes Getränk in ein Glas. Dann setzte er sich in den großen Sessel, kippte ihn nach hinten und dirigierte ihn, die Lektüre und das Glas in den Fingern, hinaus auf die kleine Terrasse, die nahezu in den Wolken über Rayt schwebte.
    Der Lärm der Kämpfe drang nur schwach bis hierher herauf.
    „Es sollte mich interessieren", murmelte der Mann, dessen Verantwortung größer war als die des alten Mannes, dessen komödienhafte Selbstdarstellung er soeben im Bildschirm hatte beobachten können. „Aber es interessiert mich nicht besonders.
    Es macht mich traurig und betroffen. Und ich weiß, daß es in Kürze abermals Geschichte sein wird."
    Die Sonne strahlte auf die Stadt und auf diese Hälfte des

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