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0637 - Der Fremde von Catron

Titel: 0637 - Der Fremde von Catron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beschossen. Sicherlich ein politisch Übereifriger, der da glaubte, er könne mit dem Tod eines Mannes auch eine politische Idee und eine Gewißheit auslöschen."
    Wieder machte Maytschetan eine lange, wohlberechnete Pause. Er schien sozusagen dem positronischen Nachhall seiner Worte zu lauschen.
    „In Kürze wird auf diesem Planeten, stellvertretend für die Galaxis Naupaum, ein politischer Kampf entbrennen. Dies ist nicht in meinem Sinn, aber er scheint im jetzigen Augenblick unvermeidlich.
    Niemand wird überrascht darüber sein, daß sich die Argumente der ältesten und größten Partei, also der Extremisten, gegen Heltamosch richten. Unser Vorwurf ist einfach und deutlich: Wir werfen Heltamosch vor, daß er durch den frevelhaften Akt der Entführung eines herrscherlichen Gehirns, durch den Versuch des Betrugs, indem er die Reste des Gehirns Unwahrheiten durch den Mund eines Dieners hat verkünden lassen, durch die Verpflanzung eines toten Gehirns sich selbst disqualifiziert hat.
    Scheinbar hat der tote Herrscher auf höchst ungewöhnlichem Weg unseren Kandidaten abgelehnt!
    Scheinbar, denn die Regierung auf Yaanzar, wo die Gehirnverpflanzung vorgenommen wurde, ist kritiklos gegenüber den Maßnahmen Heltamoschs. Sie ist nicht direkt von ihm gekauft, denn sie läßt sich sicher nicht kaufen: Aber sie ist beeinflußt und starr in ihrem Urteil gegenüber einem politischen Hasardeur, einem Unwürdigen. Meine Freunde!"
    Wieder machte Maytschetan eine Pause.
    Er schien von Minute zu Minute mehr zu verfallen. Seine Augen waren stumpf, seine Finger zitterten, und wenn er Luft holte, hörte man seine Lungen rasseln. Es schien, als spräche er sein eigenes Testament. Auf Milliarden Bildschirmen leuchtete sein Bild, und niemand in der Galaxis Naupaum, der diese Sendung ansah, konnte sich der Faszination dieses Greises entziehen.
    „Bewohner von Naupaum!" rief er mit zittriger Stimme.
    „In Kürze wird Heltamosch mit seinem Schiff, der PRYHNT, den Planeten Rayt anfliegen. Sein Ziel ist uns allen klar: Er will seinen Platz im Raytschat von Naupaum einnehmen!
    Er hat sich diesen Platz ergaunert!
    Wenn er diesen Sessel besteigt, dann sitzt ein Unwürdiger und ein politischer Betrüger dort, wo wir einen integren Mann brauchen. Niemand, der mich kennt, kann glauben, daß ich Heltamosch hasse. Meine Beweggründe sind ganz anders.
    Ich liebe unsere Galaxis!
    Ich möchte nicht erleben, daß ein Unwürdiger über das Schicksal einer ganzen Milchstraße bestimmt!
    Ich fordere auch niemanden zum Bürgerkrieg auf. Aber was tun wir, wenn Heltamosch landet und seinen Platz einnehmen möchte? Sehen wir zu, wie über unsere Köpfe hinweg entschieden wird?"
    Er lehnte sich zurück, und es sah aus, als kämpfe er mit einem Schwächeanfall. Einer seiner sechs Wächter, die ringsum standen und das Atelier abschirmten, wandte sich an einen Techniker, von dem er wußte, daß er der Extremistenpartei angehörte, und er flüsterte: „Der Alte ist heute wieder groß in Form. Wie er das macht! Auf einem Rednerpult unter freiem Himmel würde eine Million ihm blind folgen, wohin er sie führt. Auch in den Tod!"
    Der Techniker regulierte einen Scheinwerfer neu ein und knurrte: „Maytschetan ist großartig. Was habt ihr vor?"
    „Wir wollen den Weg Heltamoschs zum Vorsitz des Raytschats unmöglich machen!"
    Der Techniker nickte anerkennend. Er war von der Größe des Vorhabens beeindruckt und fühlte, daß die entscheidende Stunde sich näherte.
    „Ich werde mitmachen. Was ist das Zeichen?"
    „Warte auf seine letzten Worte!" empfahl ihm der Wächter und sah sich wieder um, die Hand an dem Kolben der entsicherten Waffe. Aber hier im Studio schien dem alten Mann keine Gefahr zu drohen.
    Maytschetan hatte sich offensichtlich erholt. Er blickte direkt in die Linsen und nickte traurig.
    „Ich weiß, daß zahlreiche Kommandanten der Flotte meiner Ansicht sind, und mit ihnen die Schiffsmannschaften.
    Ich weiß, daß unzählige Millionen Wesen dieser Milchstraße meiner Überzeugung sind und somit der Überzeugung der Partei der Extremisten.
    Ferner weiß ich, daß viele andere noch unschlüssig sind. Sie halten mit ihrer politischen Meinung zurück. Das ist sicher nicht die schlechteste Art, politische Abstinenz zu zeigen.
    Heltamosch wird uns, den Extremisten, vorwerfen, wir hätten ein uraltes und geheiligtes Gesetz der Milchstraße gebrochen.
    Das ist nicht die Wahrheit. Vielmehr ist es wahr, daß er, Heltamosch, dieses ewige Gesetz gebrochen hat,

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