0637 - Der Fremde von Catron
Planeten Rayt. Der unscheinbare Mann las langsam in der Geschichte der Herrschaft und der Ausbreitung eines ständig und unkontrolliert wachsenden Volkes über die Planeten und wunderte sich, daß offensichtlich seit Anbeginn der Geschichte niemand versucht hatte, diese gewaltige Menge der Neugeburten auf irgendeine Weise zu verhindern. Eine ganze Serie von Problemen, unter anderem auch der Kampf um Heltamosch und seine Position, hätte es dadurch gar nicht erst gegeben. Er schüttelte mißbilligend den Kopf und nahm einen vorsichtigen Schluck.
Er wartete .
Später, nachdem die Sonne ein Stück gewandert und die Geräusche von Kämpfen lauter geworden waren, drehte er den Sessel und blickte in das Innere des kleinen Zimmers. Selbst die teuren Hotelzimmer waren klein, eine Folge der ungeheuren Masse von Individuen, die jeden Quadrattrank Boden beanspruchten.
Auf dem Tisch standen zwei mittelgroße, unscheinbare Geräte mit wippenden, ausgefahrenen Spezialantennen. Beide Empfänger waren in Betrieb und auf eine bestimmte Wellenlänge justiert. In dem Augenblick, da eine Meldung eintraf, die ihn unmittelbar betraf, erklang ein Ton, der ihn selbst aus dem tiefsten Schlaf reißen konnte.
„Noch nichts?" fragte er halblaut.
Nein, noch nichts. Noch mußte er warten. Maytschetan hatte das erste Signal gegeben und den ersten Zug getan. Jetzt würde Heltamosch mit seinen drei recht untypischen Freunden den zweiten Zug tun müssen. So wie er den Mato Pravt zu kennen glaubte, stand der nächste Zug unmittelbar bevor. Das war dann das Zeichen für ihn selbst, einzugreifen.
Er lächelte nicht, als er an die unangenehmen Konsequenzen dachte.
Denn er würde hinrichten müssen .
Er hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. Dann fuhr er fort, in dem geschichtlichen Werk zu lesen. Es stand nicht sehr viel darin, das er nicht kannte, aber gewisse Aufschlüsse gab es ihm dennoch. Stunden vergingen. Aus dem Tag wurde Nacht. Er ließ sich sein Essen auf das Zimmer bringen und wartete weiter.
Er schlief ein wenig, immer gewärtig, daß ein schriller Ton ihn wecken und auf seine Mission schicken würde.
Am Vormittag erwachte er.
Seine erste Arbeit war, die bisher aufgenommenen Gespräche und Nachrichten, aus denen die kleinen Geräte die wichtigsten Kernsätze herausgenommen und gespeichert hatten, abzuhören. Nichts. Nichts, das ihn etwas anging. Er wartete den Vormittag und sah in den Nachrichten dieses Planeten, daß der Bürgerkrieg ausgebrochen war. Allerdings beschränkte er sich weitestgehend auf das Gebiet, das zwischen dem großen planetaren Raumhafen und den Regierungsgebäuden lag. Abgesehen davon, daß um einige Fernsehanstalten und einige Kraftwerke gekämpft wurde.
„Es ist immer wieder dieselbe Geschichte", sagte der alte, unscheinbare Mann und las ungerührt weiter. „Der Ehrgeiz des einzelnen richtet sich auf die falsche Sache. Anstatt der ganzen Galaxis zu dienen, will der Ehrgeizige immer nur sich selbst dienen."
Die Stunden schlichen dahin. Nichts Wesentliches geschah.
Schließlich, an einem wunderschönen, klaren Morgen, schrillte das Signal.
Er sprang zum Gerät und stellte es scharf ein.
„Aha. Heltamosch ist im Landeanflug!" sagte er leise. „Das ist die erste meiner Stunden."
Erzog sich an und schnallte seine Waffe um. Dieses Hinrichtungsinstrument war hervorragend gewartet und würde nicht versagen, wenn er es benutzen mußte. Dann verließ er das Hotel.
*
Die Einrichtungen, die in der Lage waren, einem Raumschiff die Landung zu gestatten oder zu verweigern, befanden sich vollständig in der Hand der planetaren Bodenabwehr. Deren Chef war Akolte-Tun, einer der besten Freunde des jungen Heltamosch. Die PRYHNT landete ohne jeden Zwischenfall und wurde in der Nähe des Zentralgebäudes abgestellt.
Die Begleitkreuzer gingen in einen stabilen Orbit und schwebten über der Hauptstadt des Planeten Rayt. Sie warteten abrufbereit.
Einige Schleusen des Schiffes öffneten sich, die Mannschaften hatten Alarmbereitschaft, aber nichts geschah.
Sie hatten sich wieder in der Zentrale versammelt. Die Bildschirme zeigten einen kleinen Ausschnitt der Stadt.
Heltamosch deutete anklagend darauf und sagte leise, voller Schmerz: „Diese Wahnsinnigen! Sehen Sie überall wird gekämpft!
Rhodan, Gayt-Coor, Zeno und die Offiziere an den Schaltpulten und vor den Schirmen betrachteten die Szene. Ein Ring von riesigen Wohntürmen umgab den Raumhafen in relativ geringer Entfernung. Die Optiken erfaßten
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