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0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zeitlosen Sprung äuslöste.
    »Warte«, hörte sie T'Carra noch ausrufen.
    Aber da befand sie sich bereits an einem anderen Ort.
    ***
    Der Tempel der Kälte war nach wie vor eine Institution. Aber er sah längst nicht mehr so aus wie noch auf der Echsenwelt. Er war eine Ansammlung von Organhäusern, die man so zusammengefügt hatte, daß sie ein gesamtes, größeres Gebilde darstellten - viel größer, als Organhäuser allein normalerweise werden konnten.
    Noch ein großes ›Gebäude‹ gab es in der ›Hauptstadt‹; eine weitere Zusammenballung von Organhäusern: es hatte einst als eine Art Regierungsoder besser Verwaltungszentrum gedient. Wobei die Silbermond-Druiden anarchisch genug zusammenlebten, um auf eine Regierung durchaus verzichten zu können. Aber viele Dinge mußten archiviert und organisiert werden, und dazu hatte jene ›Verwaltung‹ einst vorwiegend gedient.
    Der ›Tempel‹ war neu errichtet worden.
    Und er hatte absolut keine Ähnlichkeit mehr mit dem einstigen Prunkpalast im Zentrum der größten und letzten Stadt der Echsenwelt. Damals hatten die Kälte-Priester Wert darauf gelegt, schon durch das äußere Erscheinungsbild zu beeindrucken. Jetzt glichen sie sich dem Silbermond an; zumindest hatte Merlin dieses Gefühl, als er den ›Tempel‹ sah.
    Kein Prunk, aber eine nicht immer logische, dafür jedoch ästhetische Aneinanderreihung der Organhäuser. Eine straffe Ordnung war durchaus zu erkennen, aber auch das Chaos hatte seinen Spielraum.
    »Das ist Grak«, sagte Reek Norr plötzlich, als ihnen ein Sauroide in der Kutte der Kälte-Priester entgegen trat. »Welch ein Zufall, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Grak, streifte Norr mit einem kühlen Blick und neigte den Kopf vor Merlin. »Ich grüße Euch, Merlin Ambrosius von Avalon. Was führt Euch her? Ein von diesem Büttel arrangierter Zufall?«
    »Es geht um Vali«, sagte Merlin.
    »Die von diesen Bütteln bespitzelt wird, wo auch immer sie sich bewegt. Das ist unwürdig, Norr«, fuhr Grak den Sicherheitsbeauftragten an. »Sie hat viel mehr Recht, hier zu leben, als wir alle. Und Sie stellen ihr nach, machen ihr das Leben schwer, wo Sie nur können. Dabei hat sie es schon schwer genug als letzte ihrer Art auf dieser Welt. Nur dank Rrach und seinem überragenden Können wurde sie überhaupt gerettet. Wofür? Um jetzt von Ihren Leuten drangsaliert zu werden, Norr? Um keinen intimen Moment mehr erleben zu dürfen, weil ständig Spitzel lauern und genau beobachten, was sie tut? Norr, tun Sie sich, Vali und der Gerechtigkeit einen Gefallen und stellen Sie die Beobachtung dieser Druidin ein. Sie hat es nicht verdient.«
    »Oh, das war aber eine schöne Begrüßungsrede«, sagte Reek Norr.
    »Diese Bemerkung hätte vom Träumer kommen können«, bemerkte Merlin milde spottend.
    Norr schmatzte laut. Seine mit spitzen Krokodilzähnen bewehrten Kiefer klappten mehrmals hart gegeneinander.
    »Die Observierungsmaßnahmen gelten weniger Vali, sondern Ihren Leuten, Grak«, sagte er. »Ich möchte nicht, daß Sie die Druidin mit ihren enormen Para-Fähigkeiten mißbrauchen.«
    »Wozu sollten wir das tun?«
    »Der alte, typische Streit«, sagte Norr. »Wir sind aus einem anderen Grund hier. Grak, Sie kennen Vali besser als jeder andere von uns.«
    »Und deshalb wollen Sie persönlich jetzt mich über ihre Angewohnheiten, ihre Gedanken, Pläne, Absichten, Wünsche und Träume aushorchen?«
    »Können Sie sich vorstellen, Grak, daß Vali einen Pakt mit einem Dämon eingeht?«
    Grak lachte spöttisch auf.
    »Können Sie sich vorstellen, Ihren Verstand noch beisammen zu haben, Norr?« erkundigte er sich.
    »Dazu bedarf es keiner Vorstellungskraft«, sagte Norr. »Ich stelle diese Frage, weil Vali in Gesellschaft eines dämonischen Wesens beobachtet wurde.«
    »Eines möglicherweise dämonischen Wesens«, schränkte Merlin ein, der sich bei der Schmetterlingselfe nicht völlig sicher war, wie weit sie noch Corr war.
    Graks Schuppenhaut verfärbte sich kaum merklich.
    »Vali und ein Dämon? Das - das ist unglaublich«, stieß er hervor. »Norr, ich glaube Ihnen! Wir sind zwar alles andere als Freunde, und Sie haben dem Tempel der Kälte in der Vergangenheit immer wieder großen Schaden zugefügt, aber eines steht fest: Ihre Beobachtungen und die Ihrer Leute waren immer korrekt. Ich danke Ihnen für Ihre Information.«
    Er wandte sich um und eilte davon.
    »Warten Sie, Grak«, stieß Norr hervor. »Was…«
    Aber der Kälte-Priester verschwand bereits in einem der

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