Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
nicht.
    Er wollte sie kennenlernen. Wenn sich jemand mit der Corr befaßte, dann war er das. Schließlich war sie in seine Traumwelt eingedrungen, und er wollte herausfinden, wie sie das angestellt hatte. Von einer Toten konnte er aber nichts mehr erfahren.
    Außerdem konnte er nichts Böses an ihr spüren. Das Dämonische, das er noch registrieren konnte, als sie in seinen Traum eindrang, war jetzt fort.
    Warum sie also töten, oder warum zulassen, daß andere sie töteten?
    Er griff in das Geschehen ein.
    In einem bestimmten Bereich des Silbermondes schuf er einen Traum im Traum, und hier konnte er die Gegebenheiten so manipulieren, daß die Corr sich erfolgreich zur Wehr setzen konnte.
    Sie nutzte ihre Chance.
    Sie schlug blindlings zu.
    Sie warf die Magie zurück, welche von den Kälte-Priestern gegen sie benutzt wurde, und sie zerstörte die Flugobjekte. Eins explodierte in der Luft, die anderen stürzten ab. Aus einem wurde ein Schleudersitz katapultiert, und aus diesem der Pilot, der haltlos in die Tiefe raste.
    Julian versuchte ihm zu helfen. Aber er konnte es nicht. Es ging alles viel zu schnell.
    Er hatte mit seinem Versuch, der Corr zu helfen, zuviel des Guten getan.
    Ihre Kompromißlosigkeit und ihre Zerstörungskraft erschreckten ihn.
    Vielleicht hatte er sie doch unterschätzt.
    ***
    »Merlin?« stieß Zamorra hervor. Einen Moment lang sah er Nicole entgeistert an. »Du meinst…?«
    »Mir ist nur nicht klar, seit wann der über eine Bildfunkanlage verfügt«, sagte Nicole.
    »Merlin«, murmelte Zamorra und ließ die Stimme selber noch einmal abspielen. »Du hast recht. Das ist Merlin. Aber wieso meldet er sich auf diese Weise? Wenn er etwas von uns will, erscheint er doch einfach hier und erteilt in aller Selbstverständlichkeit und Selbstherrlichkeit seine obskuren Aufträge und Anweisungen.«
    »Nicht zu vergessen, daß er sich zurückgezogen hatte. Wenn ich mich nicht irre, steht seine Burg derzeit leer«, erinnerte Nicole. »Der Herr geruht durch extreme Abwesenheit zu glänzen.«
    Zamorra nickte. Er war mit der Druidin Teri Rheken in Merlins Burg gewesen, und nicht einmal mit Hilfe der Bildkugel im Saal den Wissens hatten sie den alten Zauberer aufspüren können. Was bedeutete, daß er sich zur Zeit nicht auf der Erde befand.
    Um so erstaunlicher war dieser Anruf.
    »Ich vergleiche mal eben etwas«, sagte Nicole. Sie überlegte konzentriert, dann flogen ihre Finger wieder über die Tasten. Einmal löschte sie die Eingabe kurz wieder, setzte neu an -und lehnte sich schließlich zurück. Ein weiterer Tastendruck blendete das Ergebnis ihrer Suche gleich auf Zamorras Monitor ein.
    Neidlos mußte Zamorra immer wieder anerkennen, daß sie mit dem Rechnerverbund und seinen Möglichkeiten weit besser zurechtkam als er selbst; nun, dafür fungierte sie ja auch als seine Sekretärin.
    »Das ist der Anschluß, der damals auch im Speicher des Autos war«, erklärte Nicole. »Es ist eindeutig Reek Norrs Apparat auf dem Silbermond. Daher auch diese sehr eigenartige und sehr lange Zahlenkette. Die scheint unser Rechnersystem hier bei der Rückverfolgung schlicht verworfen zu haben, weil er sie für unmöglich hielt. Manchmal sind diese Computer doch ein bißchen zu schlau programmiert. Hawk sollte beim nächsten Aufrüsten dafür sorgen, daß der Rechner mehr Vergleichsmöglichkeiten zuläßt als bisher.«
    »Daß er längere Zahlenketten als Telefonnummern akzeptiert als bisher?«
    Sie nickte.
    Sie rief die Telefonnummer jetzt aktiv auf. Das Gerät begann zu wählen.
    Es dauerte eine Weile, bis die Con-NECT-Meldung kam. Aber kaum erschien der Schriftzug auf dem Monitor, als auch schon der Abbruch erfolgte. Der gerufene Anschluß wurde anderweitig frequentiert.
    Nicole schaltete die Wählautomatik ein, die den Anruf selbsttätig alle drei Minuten wieder startete. Aber auch nach über einer Viertelstunde kam noch keine Verbindung zusammen. Jedesmal kam die-Busy-Meldung.
    »Was nun?« fragte Nicole. »Soll ich es unendlich lange weiterlaufen lassen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich halte das nicht für besonders sinnvoll. Wir blockieren uns damit zum Teil selbst. Wenn Merlin auf dem Silbermond ist und von dort aus anruft, wird er einen bestimmten Grund haben. Wir sollten Kontakt mit Julian aufnehmen. Er kann uns zum Silbermond bringen - oder uns zumindest sagen, was Merlin dort zu tun hat. Denn ohne den Träumer kommt ja niemand dorthin. Julian muß also informiert sein.«
    Nicole nickte.
    »Also gut.

Weitere Kostenlose Bücher