Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
worden. Vielleicht haben sich dadurch auch ihre magischen Fähigkeiten verändert.«
    »Hm«, brummte Norr unzufrieden. »Ich müßte Julian Peters danach befragen. Der weiß vielleicht mehr.«
    »Das bezweifel ich«, erwiderte Merlin. »Auch für ihn ist dies alles neu. Was wirst du jetzt tun, Reek Norr?«
    »Informationen einholen.« Norrs Krallenspitzen berührten Tasten. Eine neue Verbindung baute sich auf.
    Der Sicherheitschef setzte sich mit den Priestern im Tempel in Verbindung. Die hatten ihm jetzt klar zu sagen, was es mit der Explosion auf sich hatte. Zugleich konnte er den bestellten Lösch- und Rettungstrupp ankündigen, damit die Priester, Adepten und andere Helfer sich rascher aufeinander einstellen konnten.
    Merlin dachte wieder an Zamorra.
    Und er dachte an die Corr.
    Was war mit ihr?
    ***
    Mehr als einen Traum entfernt saß Zamorra in seinem Arbeitszimmer vor einem der drei Terminals der Datenverarbeitungsanlage, die aus drei parallelgeschalteten Pentium-Rechnern bestand. Diese Anlage steuerte auch die Kommunikationsanlage von Château Montagne - sowohl das normale Telefon als auch die Bildsprechanlage; und Zamorra hatte gerade am Rechnersystem gearbeitet, als der seltsame Anruf gekommen war.
    Das im Monitor eingeblendete Bild war ›tot‹ geblieben, obgleich der Anruf eindeutig nicht aus dem normalen Telefonnetz kam, sondern aus dem Visofon. Seltsamerweise ließ sich dieser Anruf nicht zurückverfolgen.
    Die Stimme…
    »Hier ist«, hatte ein Mann gesagt, und dann war die Verbindung bereits zusammengebrochen.
    Zamorra wußte, daß er die Stimme kannte.
    Allerdings hatte das Visofon sie verzerrt übertragen. Das irritierte ihn etwas.
    Nicole Duval, seine Lebensgefährtin, kam herein. »Ablösung, Chef«, schlug sie vor. »Mach ein bißchen Pause. Ich mache hier weiter.« Sie beugte sich über ihn und drückte ihm einen Kuß auf die Stirn.
    Er arbeitete an einem Bericht über die Konfrontation mit dem Dunklen Lord, die gerade zwei Tage zurücklag. Die von diesem ungeheuerlichen Wesen verwendete Paradox-Magie bot Raum für eine Menge Spekulationen, aber auch eine Menge möglicher künftiger Schreckensszenarien. Damals, bei der allerersten Begegnung, hatte der Dunkle Lord nur einen Teil seines Könnens gezeigt. Diesmal war er schon wesentlich gefährlicher aufgetreten. Und er hatte Lamyron unter seine Kontrolle gezwungen…
    Aber Nicole sah, daß Zamorra in den letzten Minuten nicht mehr an seinem Text gearbeitet hatte. »War irgend etwas?« wollte sie wissen.
    »Kennst du diese Stimme?« fragte Zamorra. Seine Finger glitten über die Tastatur, riefen die Aufzeichnung ab, die automatisch angelegt wurde, wenn ein Visofon-Anruf von draußen kam.
    Auf dem Computermonitor entstand wieder das Visofon-Fenster, das aber auch jetzt schwarz blieb.
    Zamorras Rückfragen waren nicht gespeichert. Aber schließlich kam wieder das zögernde ›Hier ist‹ des Anrufers.
    »Warte mal.« Nicole ließ sich in einen der beiden anderen Sessel gleiten, aktivierte ein zweites Terminal und holte die Speicherung zu sich auf den Nachbarmonitor. Dann rief sie weitere Daten aus dem Speicher ab.
    »So was hatte ich doch schon einmal«, sagte sie. »Damals, als die Anlage frisch eingerichtet worden war. Da war plötzlich eine mir völlig unbekannte Rufnummer im Terminalprogramm des Funkmodems im Auto gespeichert. Erinnerst du dich? Als ich sie benutzte, bekam ich Kontakt mit Reek Norrs Bildsprechgerät auf dem Silbermond, nur weiß bis heute kein Mensch, wieso das durch die Traumund Zeitbarriere hindurch funktioniert hat, und vor allem, wer damals diese Rufnummer eingespeichert hat…« [6]
    »Das war aber jetzt nicht die Stimme von Reek Norr«, erwiderte Zamorra. »Die hätte ich trotz der Verzerrung erkannt mit ihrem typischen Knarren und Schmatzen und Bellen. Das war überhaupt kein Sauroide.«
    »Natürlich nicht«, sagte Nicole. »Das war Merlin.«
    ***
    Julian verfolgte die seltsame Auseinandersetzung.
    Niemand nahm seine Anwesenheit wahr. Er war ein Meister der Träume; er konnte sich erstklassig tarnen. Er war da, aber keiner sah ihn.
    Selbst die Corr nicht.
    Er hatte sie gefunden. Ein seltsam verlorenes, zerbrechlich wirkendes Geschöpf voller Zweifel und Ängste, voller Enttäuschungen.
    Und sie wurde angegriffen.
    Von Luftfahrzeugen, und mittels Magie.
    Natürlich versuchte sie sich dagegen zu wehren. Aber Julian war sofort klar, daß ihr das nicht gelingen konnte. Sie war schon so gut wie tot.
    Aber das gefiel ihm

Weitere Kostenlose Bücher