0637 - Die Corr und der Träumer
Besuchen wir Julian. Auf nach Schottland…«
***
Vali wurde unruhig. T'Carra kam nicht zu ihr.
Konnte oder wollte sie kein Vertrauen fassen?
Die Druidin schalt sich eine Närrin ob ihrer Ungeduld. Es war erst kurze Zeit her, daß sie in die Organstadt zurückgekehrt war und ihr Haus nach allerlei Abhör- und Beobachtungseinrichtungen durchsuchte. Dabei wurde sie fündig und zerstörte drei der kleinen Geräte.
Zorn erfüllte sie. Was fiel diesen Echsen ein, sie, eine Ureinwohnerin, zu bespitzeln? Sie mußte Reek Norr dafür zur Rechenschaft ziehen. Er würde es noch bedauern, selbst die Intimsphäre der Druidin, das Innere des Hauses, ihrer absoluten Privatsphäre, auf diese Weise verletzt zu haben. Als ob es nicht gereicht hätte, daß er sie beobachten ließ, wenn sie sich außerhalb bewegte…
Vali war beinahe froh, daß T'Carra noch nicht aufgetaucht war. Andererseits - so schnell konnte die Schmetterlingselfe eigentlich gar nicht hierher gelangen. Die Zeit war doch recht knapp bemessen.
Dennoch war da ein ungutes Gefühl. Stimmte etwas mit T'Carra nicht?
Das Gefühl wurde immer stärker in Vali und trieb sie wieder nach draußen.
Sie begann mental nach T'Carra zu suchen. Befand die Schmetterlingselfe sich immer noch dort, wo Vali sie zurückgelassen hatte?
Eine gewisse Hektik in der Stadt, um sie herum in Richtung Tempel, fiel ihr auf. Aber dabei dachte sie sich noch nicht viel; sie brachte diese Hektik nicht unmittelbar mit T'Carra in Verbindung.
Aber plötzlich erkannte sie telepathisch, daß sich T'Carra in größter Gefahr befand.
Blitzschnell versetzte sie sich im zeitlosen Sprung dorthin.
Sie sah die Schmetterlingselfe zusammenbrechen.
Und sie sah einen Sauroiden haltlos aus der Luft stürzen.
Vali handelte instinktiv. Mit ihrer Druiden-Magie fing sie ihn auf. Erst danach erkannte sie, daß es sich bei ihm um den Spitzel handelte, der vorhin schon einmal das Vertrauensverhältnis zwischen T'Carra und ihr zerstört hatte.
Er war jetzt mit Verstärkung zurückgekommen, um T'Carra zu jagen, und ringsum herrschte nun Chaos.
»Bastard«, murmelte Vali zornig. Noch ehe der Sauroide sich aufrichten konnte und begriff, daß er gerettet worden war, griff sie in seinen Nacken und preßte gegen einen bestimmten Nervenstrang.
Gelähmt brach der Sauroide zusammen.
Vali wandte sich T'Carra zu.
***
Mit Hilfe der magischen Regenbogenblumen ließen sich Professor Zamorra und seine Gefährtin vom Château Montagne in Frankreich nach Llewellyn-Castle in Schottland versetzen. Der Transport beanspruchte keine meßbare Zeitspanne; der einzige Zeitaufwand bestand darin, hier die Pflanzen aufzusuchen und dort die Pflanzen wieder zu verlassen.
Die uralte Burg wirkte seltsam verfallen.
Es war jetzt etwa fünf Jahre her, daß Lady Patricia mit ihrem Jungen und dem Butler William Llewellyn-Castle verlassen hatte, um ins Château Montagne überzusiedeln. Seitdem stand die Burg leer - fast. Vor etwa zwei oder zweieinhalb Jahren hatte sich der Träumer Julian Peters ihrer angenommen und sie für eine Weile als sein Domizil erwählt.
Aber Julian Peters benötigte nicht viel Platz, und es sah auch nicht so aus, als hätte er der Burg sonderlich viel Pflege angedeihen lassen.
Was nur fünf Jahre an einem Bauwerk anrichten können! dachte Zamorra bestürzt. Der Staub, der mittlerweile Fußboden und Einrichtungsgegenstände überzog, war noch das geringste Übel. Ganze Spinnenvölker hatten sich der Räume angenommen. Es roch muffig und feucht, und nur die Räume, die von Julian unmittelbar genutzt wurden, waren recht sauber.
Klar, der Träumer wollte nicht auf einer Müllkippe wohnen.
Aber es mußte etwas getan werden.
Früher hatten sich Lord Saris und der Butler um den Erhalt des Bauwerks gekümmert. Jetzt geschah überhaupt nichts mehr. Das müssen wir dringend ändern, überlegte Zamorra. Irgendwann wird der junge Sir Rhett nach Llewellyn-Castle zurückkehren, und dann wird er kaum in einer allmählich zerbröselnden Ruine leben wollen…
Allerdings würde es eine Menge Geld kosten, das Castle wieder zu restaurieren und bewohnbar zu machen. Zamorra war nicht sicher, ob Lady Patricias Vermögenswerte dafür reichten. Ein Haus ständig in Ordnung zu halten und kleine Probleme gleich zu beheben, wenn sie auftreten, kostet weniger als eine spätere Totalrestaurierung. Und selbst Château Montagne, sehr gut erhalten, kostete im laufenden Betrieb schon eine erkleckliche Menge Geld.
Zamorra zuckte mit den
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