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0637 - Nackt in die Hölle

0637 - Nackt in die Hölle

Titel: 0637 - Nackt in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weg versperrte. Gleichzeitig wunderte sie sich darüber, dass sie den Kopf nicht freiwillig dorthin gedreht hatte, sondern einem inneren Zwang gehorchte.
    Auch Ritchie war dies aufgefallen. »Ja!«, lobte er sie. »Es ist wahr, dort musst du hin.«
    »Gegen ein Hindernis laufen?«
    Der junge Mann breitete die Arme aus, bevor er orakelhaft antwortete: »Ich frage dich, Jane, gibt es für den Teufel irgendwelche Hindernisse?«
    »Nein, im Prinzip nicht.«
    »Sehr gut. Daran solltest du denken. Der Teufel schafft es, Grenzen zu überwinden. Für ihn gibt es weder Mauern noch Wälle. Aber du solltest vorbereitet sein.«
    »Ich habe verstanden«, sagte Jane. Sie bückte sich und legte die Kugel vorsichtig ab. Was immer auch passierte, sie würde den Weg bis zum bitteren Ende gehen und sie fühlte sich stark genug, um ihn durchhalten zu können.
    »Du weißt, was du noch zu tun hast?«
    »Ja, Ritchie, ich werde mich von meiner Kleidung befreien.«
    »Dann können Geist und Körper eins werden. Zusammen mit der Kugel wird es dir gelingen. Ich ziehe mich zurück. Du wirst einfach auf die Wand zugehen…«
    Jane hörte noch seine Schritte, die sich verstärkten, als er die Treppe hinablief, dann war es still.
    Bevor sie eine Frage stellen oder nach ihm rufen konnte, war von Ritchie nichts mehr zu sehen.
    Die Detektivin fühlte sich plötzlich unbehaglich. Sie hatte Ritchie vertraut. Sollte sie das auch weiterhin tun?
    Über ihren Rücken floss ein Schauer.
    Sie rief nach ihm, doch nur das Echo ihrer eigenen Stimme antwortete ihr.
    Der freie Geist, der freie Körper. Jane wollte die beiden Regeln einhalten und begann damit, sich auszuziehen.
    Zuerst entledigte sie sich ihres Mantels, der hinter ihr zu Boden flatterte. Sie trug Jeans und einen Pullover, der an den Ärmeln weit geschnitten war.
    Auch den zog sie aus. Auf einen BH hatte Jane verzichtet.
    Sie strich ihr strähniges Haar glatt, öffnete die Gürtelschnalle und streifte die Hose nach unten.
    Nur in Slip und Schuhen stand sie noch da. Zuerst folgten die Schuhe, und sie zögerte damit, auch das letzte Kleidungsstück an ihren Beinen hinabrutschen zu lassen.
    Einige Male holte sie tief Atem, schluckte einen Kloß hinunter, machte aber weiter.
    Dann stand sie nackt da. Bevor sich Jane aufrichtete, fasste sie mit beiden Händen nach der Kugel und hob sie an. Auf den Handflächen ließ sie den Gegenstand liegen.
    War er anders als sonst?
    Sie konnte es nicht genau sagen, aber auf der Haut spürte sie das leichte Kribbeln. Jane hatte einen Teil der Bedingungen erfüllt, das schienen auch die Kräfte gemerkt zu haben, die in der Kugel verborgen waren.
    Wie unter einem Zwang stehend schaute Jane auf den goldenen Gegenstand - und hätte beinahe einen Schrei der Überraschung ausgestoßen, so perplex war sie.
    In der goldenen Kugel zeigte sich ein Motiv. Von zwei Seiten liefen die gekrümmten Gesichter aufeinander zu.
    Mutter und Tochter!
    ***
    Die Geister hatten sich nicht materialisiert, aber sie hatten Jane bewiesen, dass sie den Weg nicht allein gehen würde. Dadurch bekam sie wieder Mut.
    In London war der Ruf zum ersten Mal in ihr Bewusstsein gedrungen. Noch nicht so stark wie auf dem Gelände des Museums. Jetzt sprach man sie wieder an, und diesmal hatte sie den Eindruck, als würden beide direkt neben ihr stehen.
    »Wir freuen uns, dass du gekommen bist. Jemand muss unser Werk vollenden, was wir beide leider nicht geschafft haben, denn die Zeitströmung war damals gegen uns. Heute sind die Menschen aufgeklärter, es werden keine Frauen mehr verbrannt. Im Gegenteil, sie sind eine Macht geworden, was wir gemerkt haben, und wir haben uns deshalb zu diesem Plan entschlossen.«
    Jane vernahm die Stimme nur in ihrem Hirn. Anders konnten sich die beiden Gesichter nicht melden. Und sie war sicher, dass die beiden ihr helfen würden.
    »Seid ihr bereit, mir den Weg zu zeigen, der mich zum Höllenfeuer führt?«
    »Ja, das sind wir. Aber es ist kein Feuer in dem Sinne, wie du es vielleicht…«
    »Ich weiß Bescheid. Das Höllenfeuer ist kalt und…«
    »Lass uns ausreden. Es ist auch kein kaltes Feuer. Es ist mehr heißer Rauch, der über dem Boden wabert und dir den Eintritt in eine andere Dimension zeigt.«
    »Ist es die Hölle?«
    »Was ist schon Hölle? Vielleicht ein Teil von ihr, mehr aber nicht. Du wirst die Welt betreten müssen, und du wirst dabei in unserem Sinne reagieren. Was wir nicht schafften, das musst du tun, Jane. Nur du allein kannst es schaffen, denn bei dir

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