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0637 - Nackt in die Hölle

0637 - Nackt in die Hölle

Titel: 0637 - Nackt in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Ich wunderte mich über das aufgewühlte Stroh im Korb, leuchtete ihn aus, ohne etwas Verdächtiges zu finden. Mir kam es vor, als hätte dort jemand etwas gesucht.
    War Jane in der Nähe? Sollte ich ihren Namen rufen? Nein, da wäre ich mir doch etwas lächerlich vorgekommen. Aber das Böse hatte bereits seine Fühler ausgestreckt.
    In mir verdichtete sich das dumpfe Gefühl. Es kroch immer höher, um mein Herz zu umklammern und mir das Atmen zu erschweren.
    Fremde Kräfte oder Magien können warnen, indem sie ihre Kräfte wie Schatten vorausschicken.
    Das war in meinem Fall so. Es musste eine Stelle geben, wo sich dieses alte Grauen konzentrierte.
    Plötzlich sah ich die Bewegung. Nicht sehr deutlich. Direkt hinter einem der Henker hatte sich die Gestalt verborgen, und sie sprach mich mit böse klingender Stimme an.
    »Hab ich dich endlich!«
    Es war die Frau von der Kasse!
    Es ist unmöglich, die Hölle zu beschreiben oder ihr einen bestimmten Platz zuzuweisen. Dafür ist sie einfach zu vielfältig und vielschichtig. Sie kann in der Seele eines Menschen sein, sie kann aber auch eine ferne Dimension beinhalten. Zudem gibt es für sie keine bestimmte Richtung, sie hat keine Ausmaße, weder Länge, Breite noch Höhe. Sie kann endlich und gleichzeitig unendlich sein.
    Das alles wusste Jane Collins, denn sie hatte sich in der Vergangenheit oft genug mit diesen theoretischen Problemen beschäftigen müssen. Und nun stand sie wieder dort, was jemand als einen Teil der Hölle bezeichnet hatte.
    Jane Collins war durch das Dimensionstor geschritten. Die Pforte in eine andere Welt lag hinter ihr.
    Aber welch eine Welt!
    Düster, in grauen, bläulichen, aber auch gelblichen Farben unterlegt. Letztere sollte Licht geben, das aus irgendwelchen für sie nicht erkennbaren Quellen in diese andere Welt hineinströmte und die meisten Umrisse erkennbar machte.
    Sie ging über einen Weg, sah über sich und schräg versetzt den breiten, gelblichen Fleck, der sein Licht auch auf ein mächtiges Felsentor warf, zu dem von zwei Seiten Treppenstufen hochführten, die sich vor dem Eingang trafen und einen spitzen Winkel bildeten. Auch über die Stufen glitt das gelbliche Licht, nur die Dunkelheit der Höhle konnte es nicht erreichen.
    Es war schwer für Jane, die Entfernung abzuschätzen. In dieser Dimension verkürzten oder verlängerten sich die Maße. Da konnten oft große Entfernungen innerhalb einer Sekunde zurückgelegt und kleinere dagegen zu einem Problem werden.
    Die Dimensionen des Grauens steckten voller Gegensätze. Wer diese Welten betrat, musste sie akzeptieren.
    So wie Jane Collins, die sich trotz ihrer Nacktheit nicht wehrlos fühlte, weil sie sich voll und ganz auf die goldene Kugel in ihrer Hand verließ.
    Dieser Gegenstand gab ihr die Kraft, die sie benötigte, um in der Welt des Teufels überleben zu können.
    Sie fror auch nicht. Die Temperatur empfand sie als ein angenehmes Streicheln auf ihrer Haut.
    Allerdings konnte sie nicht erkennen, über was sie hinwegschritt, denn ungewöhnlich dicke und breite Schwaden nahmen ihr die Sicht. Sie ging allerdings davon aus, dass es sich um einen glatten Steinboden handelte. Die Schwaden reichten ihr bis zu den Knien. Manchmal empfand sie ihr Drehen als eine federleichte Berührung, dann wiederum erhöhte sich die Temperatur, sodass sie als heißer Schauer über ihre Haut rann und in Jane die Erinnerung an das Feuer weckte, das schließlich von ihr und der Kugel gelöscht werden sollte.
    Waren diese Dampfschwaden tatsächlich das Höllenfeuer, von dem gesprochen wurde?
    Völlig überraschend hatte sie wieder Kontakt zu den beiden weißen Hexen. »Geh weiter, Tochter. Geh auf die Höhle zu. Erst dort kannst du das Feuer löschen.«
    »Was geschieht danach?«
    »Dann ist diese Welt zerstört, Jane. Dann gibt es sie nicht mehr.«
    »Das glaube ich nicht, nein, das glaube ich nicht!«, flüsterte die Detektivin. »Die Hölle ist nicht zerstörbar. Nicht durch einen Menschen. Luzifers Reich wird erst enden, wenn auch die Zeiten vorbei sind. So glaube ich es!«
    »Diesen Glauben haben auch wir gehabt, und wir geben dir Recht, Schwester. Aber du kannst dazu beitragen, dass Teile seines Reiches verschwinden und es nicht mehr schaffen, unschuldige Menschen in sich hineinzuziehen und sie zu drangsalieren. Wir können immer nur Tore schließen, das wussten wir schon in unserer Zeit. Leider ist es uns nicht gelungen, aber du wirst es schaffen. Geh weiter…«
    »Durch das

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