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0637 - Nackt in die Hölle

0637 - Nackt in die Hölle

Titel: 0637 - Nackt in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ließ den scharfen Speer durch den dunklen Raum wandern.
    Er traf seine Ziele.
    Mal war es eine Maske, dann eine alte Waffe oder auch ein Folterinstrument, mit denen die Frauen damals gequält wurden. Einen eisernen Käfig entdeckte ich ebenso wie eine Garotte, ein spanisches Würgeeisen, das den Menschen einen fürchterlichen Tod brachte.
    Ein düsteres Gemälde fiel mir auf. Es zeigte mehrere Hexen, die auf Besen ritten, wobei sie ihre Kreise über einem von Nebelrändern umgebenen Berggipfel zogen.
    Auch über den Boden floss das Licht. Ein Schachbrettmuster aus hellen und schwarzen Quadraten breitete sich vor mir aus. Wer länger darauf schaute, dem würden irgendwann einmal die Augen wehtun.
    Obwohl ich sie nicht berührt hatte, schwang die Tür hinter mir von selbst zu. Danach umhüllte mich die Stille.
    Meine Sohlen schleiften über den blanken Steinboden, als ich tiefer in den Raum hineinschritt. Ein offener Durchgang erweckte mein Interesse. Durch ihn gelangte ich in einen weiteren hallenartigen Raum, wo sich eine Treppe befand.
    Auch hier probierte ich es mit dem Licht, hatte abermals Pech. Der Strom war unterbrochen worden.
    Bestimmt nicht durch einen technischen Defekt. Hier wollte mich jemand an der Nase herumführen, mich leimen, um blitzschnell und aus dem Dunkel angreifen zu können.
    Da sich auch das Tageslicht draußen allmählich verminderte, drang durch die Fenster dementsprechend weniger Helligkeit. Sehr schnell verlor sich das wenige auf dem Boden.
    Trotzdem waren für mich einige Details zu erkennen. Man hatte in diesem Raum etwas aufgebaut.
    Gewisse Szenen, die damals dazugehörten und eine Geschichte erzählten.
    Die Story der Hexen, wie man sie kannte. Gefüllt mit Grauen, Leid, Folter und Tränen…
    Noch sah ich die Gestalten nur schattenhaft, was sich änderte, als ich wieder leuchtete und den Lampenstrahl über die Folterinstrumente gleiten ließ.
    Es ließ sich nicht vermeiden, dass er auch die Gesichter der so echt aussehenden Puppen erfasste.
    Plötzlich bewegte ich mich nicht mehr!
    Wie eine Lanze stach der starre Lichtfinger in das Gesicht einer liegenden Frau, der eine Streckbank die Glieder auseinander gezogen hatte.
    Verdammt, das Gesicht kannte ich. Ich hatte es innerhalb des Baumstamms gesehen.
    Und auch das Zweite, das Ältere, war mir bekannt. Der Kopf schaute aus einem Gefäß hervor, in dessen Seiten lange Messerklingen steckten, um den Körper aufzuschlitzen.
    Diese Entdeckung hier bewies mir zweierlei: Erstens war der Leidensweg der beiden Frauen dokumentarisch genau nachgebaut worden, und zweitens, das musste man so sehen, hatten es die Häscher und Peiniger nicht geschafft, die Seelen der Hexen zu zerstören.
    Sie irrten nach wie vor als Geister durch leere Räume oder Dimensionen, in die sie nicht hineingehörten, wo sie keine Ruhe fanden und sich möglicherweise von Jane Collins Hilfe erhofft hatten.
    Aber wo befand sich Jane?
    Dass sie die Nackte gewesen war, daran gab es für mich keinen Zweifel. Ich ging sogar noch weiter und glaubte fest daran, dass sie auch das Haus betreten hatte und dabei in eine Falle gelockt worden war.
    Wieder drehte ich mich mit der eingeschalteten Lampe in der Rechten.
    Der Strahl riss die ersten beiden Stufen einer breiten Treppe aus dem Dämmerlicht.
    Sie führte hoch zu einer Galerie, wie ich durch Nachleuchten feststellen konnte.
    Ob sich dort oben etwas Bestimmtes befand, konnte ich nicht herausfinden. Jedenfalls blieb alles still.
    Ich bewegte mich auf Zehenspitzen der Treppe entgegen. Kein Balken bewegte sich unter dem Druck meiner Füße, kein Holz knarrte. Ich schob mich lautlos voran.
    An der Treppe blieb ich stehen. In einem abgestuften Muster wischte der dünne Strahl über die Stufen, bevor er sich an seinem Ende verlor. Das Geländer war so dick, dass ich es mit einer Hand umklammern konnte. Es bestand aus Holz, wie auch die Stufen, die nicht so recht zum Steinfußboden passen wollten.
    Ich hatte das Ende der Treppe noch nicht erreicht, als ich die beiden Köpfe sah.
    Neben einem Korb lagen sie, die Gesichter mir zugewandt, und es waren die beiden, die ich längst kannte.
    Zugleich meldete sich mein Kreuz!
    Es spürte die Magie, die sich hier oben mehr konzentrierte. Ich ging davon aus, die richtige Stelle gefunden zu haben. Hinter den Köpfen standen die beiden Henker. Fürchterliche Gestalten, sehr genau nachmodelliert, mit blutigen Richtbeilen in den Händen, deren scharfe Schneiden die Köpfe von den Körpern getrennt

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