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0637 - Nackt in die Hölle

0637 - Nackt in die Hölle

Titel: 0637 - Nackt in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stammes hervortauchte, sich auf die Rinde legte, über die Furchen hinwegglitt und tatsächlich die Konturen eines Gesichts annahm, das einer mir unbekannten Frau.
    In diesem Baum steckte eine starke Magie, möglicherweise auch vom Teufel gefördert. Alles konnte sein.
    Das Gesicht kam mir seltsam unwirklich vor. Nicht allein deshalb, weil es sich bei ihm um eine magische Projektion handelte, nein, es gab noch einen Grund.
    Die Züge wirkten ungewöhnlich verzerrt, und zwar so, als hätte sich ein zweites Gesicht über das Erste geschoben.
    Für mich war es ein Rätsel. Doch es stand auch fest, dass es in diesem Hexen-Museum nicht mit rechten Dingen zuging und dass Jane recht daran getan hatte, ihm einen Besuch abzustatten.
    Was lauerte im Baum?
    Ich sah mir die Gesichter sehr genau an. Obwohl sie sich übereinander geschoben hatten, konnte ich sie deutlich auseinander halten. Das Erste war älter als das Zweite.
    Beide hatten eine gewisse Ähnlichkeit. Die Gesichter konnten durchaus zusammengehören.
    Was geschah, wenn ich mein Kreuz noch näher heranbrachte? Würden die Gesichter dann zerstört?
    Sie flossen von allein weg. Es sah tatsächlich so aus, als würden sie in den Stamm hineinfließen. Sie verschwanden wieder und gaben den Platz frei für ein anderes Bild.
    Vielleicht für die Dauer einer Sekunde starrte ich auf den nackten Rücken einer Frau, die in die Tiefe einer fremd wirkenden Welt ging und in ihrer rechten Hand eine goldene Kugel hielt.
    Dann war sie plötzlich weg, auch von der fremden Welt sah ich nichts mehr.
    Auf meinem Rücken lag eine Eisschicht, denn ich hatte die Frau trotz ihrer Blöße und obwohl sie mir nur ihren Rücken zugewandt hatte, erkannt.
    Es war Jane Collins!
    Diese magische Projektion machte mir klar, dass ich mich auf dem richtigen Weg befand. Das Hexen-Museum konnte also eine einzige Falle sein. Ich drehe mich um, weil ich glaubte, ein Rascheln gehört zu haben.
    Nichts war zu sehen.
    Welche Rolle spielte der Baum und welche das Haus? Wem gehörten die beiden geheimnisvollen Gesichter?
    Es mussten Hexen sein, die Jane Collins zu sich gerufen hatten. Ich dachte an die andere Welt, in die ich Jane hatte hineingehen sehen, und bekam Angst um sie.
    Bei einer derartigen Welt konnte man mit gutem Gewissen von einer Dimension des Schreckens sprechen, und die waren mir bekannt. Lady Sarah hatte zudem davon berichtet, dass Jane Collins in die Hölle gelockt werden sollte.
    War diese Welt ein Teil der Hölle?
    Für mich galt es, den Eingang zu finden. Ich glaubte nicht daran, dass der mächtige Baum dabei eine Rolle spielte. Auf diesem Gelände existierten noch andere Geheimnisse, die ich unbedingt herausfinden musste.
    Da wuchsen die Hecken mit ihren schillernden Blättern, da sah ich das sperrige Unterholz, die zahlreichen Blumen, deren Farben ungewöhnlich blass aussahen, und ich erinnerte mich auch an die Nagelköpfe, die aus der Rinde des Baumes hervorgeschaut hatten.
    All diese Dinge standen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Hexen und ihren Kräften.
    Einige Sträucher waren durch kleine Tafeln beschrieben worden. Die lateinischen Namen interessierten mich nicht. Wichtiger war die Wirkung ihrer Früchte oder Blätter, aus denen die entsprechenden Hexengetränke oder Salben hergestellt werden konnten.
    Für Besucher bestimmt interessant, für mich weniger. Ich suchte nach wie vor die echte Magie.
    Das Haus ließ mich einfach nicht los. In der Tür sah ich den Kreis und die Friedenstauben. Darüber konnte ich nur lächeln. So friedlich ging es hier bestimmt nicht zu.
    Verschlossen war die schwere Eingangstür nicht. Ich drückte sie nach innen und lauschte dem Geräusch nach, den ihre Angeln verursachten. Ein leises Kratzen und Schleifen, mehr nicht.
    Mit dem nächsten Schritt hatte ich den Raum erreicht, dessen Halbdunkel mich umfing.
    Oft genug hatte ich mich in ähnlichen Situationen befunden und war stets von dem gleichen Gefühl übermannt worden.
    Eine Mischung aus Spannung, Wissen und Furcht. Es passte mir nicht, dass die dunklen Stellen überwogen, denn sie eigneten sich vorzüglich als Verstecke.
    Ich suchte an der Wand den Lichtschalter, war froh, als ich ihn fand, weniger froh allerdings, dass kein Licht aufleuchtete, als ich den Schalter gekippt hatte.
    Der Raum blieb dunkel.
    Wieder etwas, das mir nicht gefiel. Das Gefühl, in einer Falle zu stecken, verstärkte sich.
    Mit der linken Hand holte ich die Bleistiftleuchte hervor, spreizte den Arm vom Körper und

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