Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
spöttisch.
    »Sie sind nicht unbedingt charmant zu mir«, rügte er leise, während ein Hotelpage die Autotüren öffnete. »Bringen Sie den Wagen in die Tiefgarage«, verlangte Morano und warf dem Jungen eine größere Münze zu.
    Als Nicole an der Rezeption den Schlüssel forderte, stellte sie fest, daß Zamorra noch unterwegs war. Ein wenig überraschte sie das; ihre Einkaufstouren dauerten normalerweise entschieden länger als Zamorras Ausflüge in die kleinen Läden in den Seitenstraßen. Andererseits hatte sie durch das Zusammentreffen mit Morano ihren Trip diesmal etwas früher abgebrochen…
    »Für Sie sind einige Päckchen abgegeben worden, Mademoiselle«, unterrichtete sie der Concierge.
    »Es ist gut. Lassen Sie sie bei Gelegenheit nach oben bringen. Es muß allerdings nicht sofort sein. Vielen Dank.« Nicole tauschte den Schlüssel gegen ein kleines Trinkgeld und ging zum Lift, wo Morano bereits auf sie wartete.
    Warum lasse ich die Sachen nicht gleich hinaufbringen? fragte Nicole sich. Warum verzögere ich das?
    Morano drückte auf denselben Etagenknopf wie Nicole. Er lächelte wieder, während der Lift sie beide nach oben trug. »Sagte ich nicht, daß uns einiges verbindet? Offenbar haben wir unsere Suiten in der gleichen Etage… und vielleicht sogar nebeneinander.«
    Sie lagen gegenüber.
    Als Nicole sich verabschieden wollte, berührte Morano ihren Arm.
    »Nein, bitte, kommen Sie noch einen Moment zu mir herein. Ich möchte Ihnen etwas zeigen, Nicole.«
    »Ihr Bett?« fragte sie spöttisch. »Oh, ich glaube, ich weiß, wie es aussieht. Es wird sich nicht wesentlich von unserem unterscheiden.«
    »Daran zweifle ich nicht«, erwiderte Morano. »Zumindest, was das Material angeht. Über die Qualität dessen, der es hier oder da benutzt, gehen unsere Ansichten aber wohl noch auseinander. Bitte, wollen Sie mir nicht den Gefallen tun, noch ein Glas Champagner mit mir zu nehmen? Ihr abscheulicher Gefährte ist noch nicht anwesend; Sie haben also Zeit. Warum leisten Sie mir nicht solange Gesellschaft? Ich könnte Ihnen auch einige Tips geben, wie Sie ihn umbringen können, damit er mir nicht mehr im Wege ist.«
    »Sie sind einfach unmöglich«, stöhnte Nicole.
    Er hatte seine Tür bereits geöffnet, während er sprach, und dirigierte Nicole jetzt behutsam an sich vorbei in den Vorraum. »Ich denke, Sie sind eine recht wehrhafte Persönlichkeit«, sagte er. »Falls Sie den Eindruck bekommen, daß ich Sie gegen Ihren erklärten Willen zu etwas zwingen möchte, werden Sie sicher keine Skrupel haben, mich zu Boden zu schlagen. Schließlich sind Sie kein dummes, hilfloses Gänslein, das sich ständig von irgendwelchen Helden retten lassen muß. Sie sind eine…«
    »Sie sind ein Schwätzer«, unterbrach Nicole ihn und trat in den Wohnraum.
    »Übrigens«, fügte sie hinzu, »Champagner muß wirklich nicht sein. Wenn Sie einen guten Rotwein kommen lassen, dürfen Sie mich zu einem Glas einladen.«
    »Das«, versicherte Morano und schritt an ihr vorbei zum Zimmertelefon, »ist wirklich das geringste aller Probleme.«
    ***
    Siro Borga ließ den gemieteten Volvo, der dank seiner speziellen Magie für Außenstehende wie ein dunkelblauer Bentley mit englischem Kennzeichen aussah, in unmittelbarer Nähe des Luxushotels ausrollen, in dem seines Wissens Professor Zamorra abgestiegen war. Kurz machte er seinen Herrn darauf aufmerksam, daß sie das Ziel erreicht hatten.
    Ein paar Zeugen gab es auch.
    Das störte Sarkana nicht - er wollte es sogar so.
    Er beugte sich über sein Opfer, stieß die Tür auf und versetzte der blutleeren Leiche einen Stoß. Sie kippte nach draußen weg, blieb noch mit den Beinen halb im Fußraum des Wagens hängen. Sarkana half mit kräftigen Tritten nach. Dann gab Borga wieder Gas; der vermeintliche Bentley schoß mit durchdrehenden Rädern davon.
    Sarkana grinste zufrieden.
    Als sie ein paar Dutzend Straßen weiter waren, bedeutete er seinem Diener, anzuhalten. »Du kannst die Illusion jetzt aufheben«, gewährte er. »Säubere die Rückbank so gut es geht und gib das Fahrzeug zurück. Dann warte meine Befehle ab.«
    Er stieg aus und schlenderte davon; ein alter Mann im dunklen Westenanzug mit Handschuhen und Sonnenbrille. Schon bald tauchte er zwischen Häuserspalten unter.
    Sein Plan würde funktionieren.
    Inzwischen war die blutleere Tote längst gefunden und die Polizei informiert worden.
    Der Stein kam ins Rollen.
    ***
    Roquette Burie war allein.
    Der Unheimliche war gegangen. Aber sie

Weitere Kostenlose Bücher