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0639 - Der Tod des Großadministrators

Titel: 0639 - Der Tod des Großadministrators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alle gelöst waren.
    Der Mann war immer noch mitten unter uns, den ich für das Geschöpf einer fremden Macht hielt, und lenkte die Geschicke des Solaren Imperiums, wenn auch zur Zeit mit recht schwacher Hand: Perry Rhodan, oder wer auch immer es war, der an seiner Stelle agierte.
    Ich unterhielt mich mit Waringer, Die Zeit war vorbei, in der wir unseren Verdacht einander verheimlicht hatten, das Ungeheuerliche nicht auszusprechen wagten.
    „Sie haben übrigens bei Ihrem ansonsten genialen Plan", ließ Waringer vernehmen, „ein ganz beachtliches Risiko übersehen.
    Es ist unser Glück, daß es nicht materialisierte."
    „So, und welches Risiko ist das?" fragte ich genüßlich, denn ich glaubte, zu wissen, worauf er hinauswollte, und ausgerechnet bei diesem Plan hatte ich nichts, aber auch gar nichts übersehen.
    „Das Ontoid griff ein", antwortete Waringer, „weil es den Angriff der Roboter gegen den Großadministrator gerichtet sah. Es griff ein, um Rhodan zu schützen. Die einfachste Art des Schutzes wäre ohne Zweifel gewesen, Rhodan selbst aus der Gefahrenzone zu befördern, etwa so, wie Sie in der Nacht vor Ihrer, Abreise einfach aufgehoben wurden und damit aus unserem Kontinuum zeitweise entschwanden."
    Ich hatte ihm.. inzwischen von meinem nächtlichen Erlebnis berichtet.
    „Wundern Sie sich nicht", wollte ich von ihm wissen, „daß das Ontoid auf einen derart naheliegenden Gedanken nicht gekommen ist?"
    „Doch, es wundert mich", gab er zu.
    „Es lag nicht daran", belehrte ich ihn, „daß es nicht auf den Gedanken kam. Der Gedanke war einfach nicht praktikabel. Wir waren uns darüber einig, daß das Ontoid hierhergeschickt worden war, um aus der Unsichtbarkeit heraus unser aufkeimendes Mißtrauen Perry Rhodan gegenüber zu zerstreuen. Daß es sich uns überhaupt zeigen mußte, lag schon nicht mehr in seinem ursprünglichen Plan. Hätte es Perry Rhodan beim Angriff der Roboter einfach entführt, was, glauben Sie, wäre dann aus unserem Mißtrauen geworden? Es wäre bis ins Unendliche gewachsen. Mehr noch: wir hätten die Gewißheit gehabt, daß Rhodan mit einer fremden Macht im Bunde steht.
    Eben diese Gewißheit wollte das Ontoid uns aber austreiben."
    Er nickte bedächtig und lächelte dazu.
    „Sie haben also auch daran gedacht", meinte er.
    „Nehmen Sie sich's nicht so zu Herzen", riet ich ihm. „Immerhin bin ich über zehntausend Jahre älter als Sie. Der Erfahrung nicht nur dem Genie, sollte man auch ihren Wert beimessen."
    Er nahm mir die Zurechtweisung nicht übel. Im Gegenteil, er versetzte mich in die Lage des Ratgebers, indem er mich fragte: „Welches ist unser nächster Schritt?"
    Ich hatte die Antwort parat, kam jedoch nicht dazu, sie auszusprechen. Der Interkom summte. Waringer trat zu dem Gerät und schaltete es ein. Ein Offizier der Abwehr wurde sichtbar.
    „Madame Sestore ist soeben eingetroffen, Sir", sagte er.
    Es ist merkwürdig, wie das Schicksal manchmal spielt. Gerade hatte ich Waringer vorschlagen wollen, mit unserem nächsten Schritt bis zu Orana Sestores Eintreffen zu warten. Von ihrem Auftritt versprach ich mir viel.
     
    *
     
    Sie hatte sich kaum verändert. Sie war siebenundvierzig Jahre alt, eine reife Frau, und doch lag etwas Mädchenhaftes in ihrer Art. Das volle, pechschwarze Haar hing ihr wie immer straff bis auf die Schultern. Die Kleidung, unaufdringlich in ihrer straffen Eleganz, unterstrich die grazile Schlankheit ihrer Gestalt, dabei wie unabsichtlich die Wirkung der nahezu herausfordernd vollen Brüste mildernd. Der zarte Elfenbeinton ihrer Haut enthielt kaum einen Hinweis auf ihre eurasische Abstammung, eher schon die leicht hervortretenden Wangenknochen und der mandelförmige Schnitt der großen Augen, deren Iris jedoch in tiefem Dunkelblau leuchtete. Eine Frau, bei deren Anblick es jedem normal geratenen Mann den Atem verschlug.
    Sie musterte uns der Reihe nach.
    „Ich danke Ihnen für den begeisterten Empfang", sagte sie mit dunkler, tönender Stimme. „Was haben wir hier, den Kriegszustand?"
    Wir hatten uns alle sechs versammelt, um sie zu begrüßen.
    Aber Orana Sestore, Astronautin, Hyperdim-Mechanikerin, Kommandantin der großen Relaisstation Galax-Zero und obendrein noch die Frau, die von allen Anwärterinnen am häufigsten von den Gesellschaftsspalten der Nachrichtensendungen in romantischen Beziehungen zu Perry Rhodan gesehen wurde, war anderes gewöhnt.
    „So etwas Ähnliches", ergriff Reginald Bull das Wort. „Ich nehme an, Sie möchten

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