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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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»Wer sind diese Leute?«
    »Die tun Ihnen nichts«, beruhigte ihn der Inspektor. »Es sind zwei Beamte vom Yard.« Er winkte einen von ihnen heran. »Haben Sie hier jemand gesehen?«
    »Nein. Wir sahen nur einen schnell wieder verlöschenden Lichtschein oben auf einem der Balkone.«
    Derrick hatte seine Haustür aufgeschlossen. Die Diele war stockdunkel.
    »Ich bin daran schuld«, meinte er. »Ich habe vergessen. Licht zu machen, bevor ich zum Essen ging.«
    Staines zeigte auf die beiden Kriminalbeamten.
    »Meine Leute werden Sie ins Haus begleiten.«
    Derrick lachte.
    »Fürchten Sie sich?«
    »Entsetzlich ,..« ging Staines auf den Ton ein, »Er wartete vor der Haustür, bis einer der Beamten, die mit Derrick ins Haus gegangen waren, wieder erschien. Er übergab seinem Chef die Maske, die der Attentäter getragen hatte. »Sie besteht aus einem Damenstrumpf, Sir. Ich fand sie auf der Treppe.«
    »Haben Sie die Schußwaffe gefunden?« »Nein, Sir, nur der Schalldämpfer lag oben. Hier ist er.« Der Inspektor steckte die Vorrichtung in die Tasche. »Dem Mann selbst sind Sie wohl nicht begegnet?«
    »Nein, Sir.«
    Staines lächelte. "Er wußte, was er wissen wollte. Die Vortreppen der beiden Häuser hatten ihm alles Wichtige verraten.

29
    Etwas später kam Derrick zu Staines ins Nachbarhaus hinüber. »So eine verdammte Schweinerei«, fluchte er, »der reinste Kintopp! Was halten Sie davon, Inspektor?« Plötzlich entdeckte er die Maske, die Staines noch immer in der Hand hielt. »Ist das die Möglichkeit! Nun, haben Sie es sich überlegt - wollen Sie nicht doch mit mir nebenan die Nacht verbringen?«
    »Vielleicht darf ich einen Gegenvorschlag machen. Wir lassen die beiden Beamten drüben - schlafen brauchen sie nicht, man kann ihnen Lehnstühle hinstellen.« Derrick schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Warum sollen sich die Leute unnötig in Gefahr begeben? Ich werde auch nicht drüben bleiben. Morgen lasse ich die Möbel wegräumen, und dann wird mit dem Abbruch begonnen.« Und nun stellte er eine Frage, die Staines aufs höchste überraschte:
    »Darf ich einmal den Anrichteraum hier in diesem Haus besichtigen?«
    »Hier? Meinetwegen.«
    Er klingelte. Minns erschien.
    »Mr. Derrick möchte den Anrichteraum sehen. Ich weiß nicht...«
    Überrascht sah Dick, daß Minns totenbleich wurde.
    »Meinen Anrichteraum, Sir? Gewiß. Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich ihn nur vorher ein wenig in Ordnung bringen.«
    »Lassen Sie nur -«, widersprach Derrick und wollte dem Diener folgen.
    Doch Minns ließ sich nicht verblüffen. Auf der Schwelle blieb er stehen und wandte sich um.
    »Ich bedaure, Sir«, sagte er, »daß ich in Abwesenheit meines Herrn ohne dessen Genehmigung niemand im Hause herumführen darf. Ich will Ihnen den Anrichteraum gern zeigen, muß aber, um des guten Namens meines Herrn willen, darauf bestehen, daß ich den Raum erst in Ordnung bringen darf.« Dann drückte der Diener die Tür hinter sich ins Schloß.
    Derrick starrte ihm nach. Rot vor Zorn drehte er sich zum Inspektor um.
    »Wer hätte das gedacht? Der Alte spielt den Gerechten, wie? Nein, ich glaube, ich werde nun darauf verzichten, mir den Anrichteraum noch anzusehen.«
    Ohne ein weiteres Wort schlug er die Tür hinter sich zu und verließ das Haus.
    Staines suchte Minns auf, der ruhig und ohne eine Spur von Erregung in seinem Zimmer saß.
    »Was ist mit dem Anrichteraum los, Minns? Gehört er zum Geheimnis?«
    »Hat sich Mr. Derrick beschwert, weil ich mich weigerte, ihm das Zimmer zu zeigen?«
    Aus der Stimme des Dieners sprach Sorge. »Nein, Mr. Derrick meinte nur, er habe kein Interesse mehr, den Raum zu sehen.«
    Minns' Gesicht war aschgrau geworden.
    »Es tut mir leid, Sir, daß Mr. Derrick das sagte.«
    Warum er es bedauerte, das sagte er nicht. Gegen Mitternacht kam er nochmals zu Staines, um sich nach dessen Wünschen zu erkundigen. Bald darauf hörte ihn der Inspektor in sein Zimmer gehen und die Tür hinter sich verriegeln.
    Um halb eins löschte Staines sämtliche Lichter und stellte sich an der Haustür auf. Der Platz vor ihm war menschenleer - er wußte jedoch, daß sich in Rufweite etwa zwanzig Beamte von Scotland Yard aufhielten. Es regnete stark, und Dick konnte sich vorstellen, wie die Leute fluchten, die sich schutzlos dem Wetter ausgesetzt sahen. Er unterhielt sich noch einen Moment mit dem Führer des Trupps. Daß er noch späten Besuch erhalte, hatte er ihm bereits mitgeteilt.
    »Minns war vor einigen Minuten auch hier,

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