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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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den Mund!« warnte Dick nochmals.
    »Ist der Geist wieder unterwegs?« erkundigte sich Tommy flüsternd.
    »Pst. Oben in meinem Zimmer ist jemand .. .«
    »Wer?«
    »Mary!«
    »In meinem Zimmer?« Der Lord schluckte. »In meinem - deinem Zimmer? Was, zum Donnerwetter . . .«
    »Beruhige dich - sie kam nicht allein. Mr. Cornfort ist bei ihr.«
    »Tommy!« rief Mary leise aus dem Zimmer. »Was willst du hier? Warum bist du gekommen?«
    »Warum? Verdammt noch mal, es war höchste Zeit, daß ich kam. Was soll das alles heißen, Mary? Du bist bei Dick?«
    »Mr. Cornfort ist auch hier.«
    »Warum ist hier alles dunkel? Warum brennen die Lampen nicht?«
    Als Tommy nach dem Schalter tastete, fiel ihm Mary in den Arm.
    »Bitte, nicht, Liebling.«

30
    Von irgendwoher unten im Haus war ein gedämpfter Knall zu vernehmen. Dick raste in den Korridor hinaus und die Treppen hinunter. In der Küche brannte Licht, die Tür stand offen. Minns lag bewußtlos am Boden, sein Rock war voller Blut. Dick kniete neben dem verwundeten Diener nieder.
    »Laß mich nachsehen«, bat Mary, die ihm gefolgt war. Nach kurzer Untersuchung sagte sie: »Ich glaube nicht, daß er schwer verletzt ist. Es ist aber besser, wir lassen ihn in ein Krankenhaus bringen.«
    Sie verband die Wunde.
    »Wie kann das passiert sein?« rief Dick aus.
    »Geh in den Anrichteraum - dort wirst du die Erklärung finden.«
    Das Bett, in dem Minns zu schlafen pflegte, war zur Seite gerückt, und im Fußboden zeigte sich eine schmale Öffnung.
    Der Raum lag direkt über dem geheimnisvollen Weinkeller von Derricks Haus. Früher mußte der Keller beiden Häusern gemeinsam gedient haben. Das erklärte auch die Tatsache, daß Tommys Haus jetzt kein Kellergeschoß mehr besaß. Staines erinnerte sich, daß Minns ihn auf diesen Umstand aufmerksam gemacht hatte.
    Dick untersuchte die Falltür und stieg in den Weinkeller hinunter. Die schwere Stahltüre, hinter der Lord Wealds Garage lag, war verschlossen. Die andere Tür, der Zugang zu Derricks Haus, die Staines neulich mit Hilfe von Endreds Polizisten eingedrückt hatte, hing im gleichen beschädigten Zustand in den Angeln. Die Stahlkiste mit den Likörflaschen, die auf Scharnieren lief, war zur Seite gerückt und gab die Öffnung mit der Metalleiter, die in die Tiefe zum unterirdischen Gang führte, frei.
    Es war zu spät und sinnlos, auf diesem Weg noch die Verfolgung aufzunehmen.
    Oben im Anrichteraum wartete Mary auf Dick.
    »Von hier aus sind wir immer ins Haus gelangt«, sagte sie. »Minns ließ uns ein.« Als sie seinen fragenden Blick auffing, schüttelte sie den Kopf. »Nein, den unterirdischen Gang haben wir nur ein einziges Mal benützt. Der arme Minns!« »Warum aber - was hat ihn dazu veranlaßt?«
    »Er kannte Walter Derrick schon von früher her, als sie zusammen als Diener in einem reichen Haus in Kapstadt arbeiteten. Ja - du vermutest richtig. Walter Derrick ist der Mann, den du unter dem Namen Cornfort kennenlerntest, Dick! Der andere Walter Derrick...«
    »Ist Hermann Lavinsky?« fiel Dick ein. »Ich dachte es mir. Sicher war ich aber erst, als ich ihn heute abend, nach der Schießerei in seinem Haus, vor meiner Haustür wieder traf. Wir, er und ich, sind beide nicht sehr schlau gewesen. Ich, weil ich ihn nicht sofort festgenommen habe, und er, weil er glaubte, ich hätte nicht bemerkt, daß weder vor seiner noch vor Tommys Haustür nasse Fußspuren zu sehen waren, obwohl es den ganzen Abend heftig geregnet hatte. Ich wußte sofort, daß er nicht draußen gewesen sein konnte. Er hätte sonst Spuren auf der Vortreppe hinterlassen müssen.«
    Sie hörten Tommys aufgeregte Stimme rufen. Nervös, lief der Lord von der Küche, wo der verwundete Minns lag, zur Diele und wieder zurück. Das ganze Treppenhaus war hell erleuchtet.
    »Was soll nun geschehen?« rief er schrill.
    Es wurde heftig an die Haustür geklopft. Staines öffnete. Draußen stand der Sergeant und meldete einen weiteren unglückseligen Zwischenfall. Die drei Kriminalbeamten, die das Auto auf der anderen Straßenseite bewachten, hatten Hilferufe aus der zum Derrickschen Haus gehörenden Garage vernommen. Zwei von ihnen waren hingeeilt, doch kaum hatten sie die Garage betreten, als das Tor hinter ihnen zuschlug. Während sie es aufzubrechen versuchten, hörten sie draußen den Lärm eines angeworfenen Motors. Der dritte Beamte, der draußen geblieben war, wollte sich dem flüchtenden Wagen in den Weg werfen. Er wurde angefahren und verletzt. Man erwartete

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