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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Gesellschaft?« Dick wußte es nicht, doch ließ er den Lord nicht im unklaren darüber, daß er Mary in der Nacht erwarte. »Wo ist sie denn jetzt? Wird sie dich anrufen?«
    »Du willst wohl weg? Wohin?« fragte Dick, als er sah, daß Tommy sich entfernen wollte.
    »Nein, ich kam nur hierher, weil ich unruhig war. Jetzt aber fahre ich gemütlich nach Surrey.« »Was willst du dort?«
    »Die Flitterwochen vorbereiten. Wir wollen nächste Woche heiraten!«
    Dick sprang auf.
    »Nächste Woche? Bist du verrückt geworden? Du sagtest mir doch, ihr wolltet erst im September heiraten!« »Nee, mein Sohn, nächste Woche geht's los!« ' Dick war sprachlos.
    »Was hast du für eine Telefonnummer?« wollte er wissen.
    Tommy nahm einen Bleistift, schrieb aber die verlangte Nummer nicht auf.
    »Ach, wenn du wüßtest, was für einen Stein du mir vom Herzen gewälzt hast. Dick! Sie ist also wohlauf? Ich wollte schon Selbstmord begehen, nach Afrika auf die Löwenjagd fahren - kurz, all das, was man tut, wenn einem die Braut abhanden kommt. Na . . .«
    Er drehte sich kurzerhand um und verließ das Zimmer, ohne Dick seine Adresse oder Telefonnummer gegeben zu haben.
    Staines wartete die Dunkelheit ab. Er war schon auf dem Sprung, ins Nebenhaus hinüberzuklettern, als er sich besann, was er Mary versprochen hatte. Als das Verlangen, Derricks Haus aufzusuchen, immer heftiger wurde, ging er auf den Balkon hinaus, um das Gebäude wenigstens von außen zu betrachten. Erhebend war der Anblick allerdings nicht. Auffallend waren die langen, schmalen Fenster, die schlecht zur übrigen Bauweise - dem geschmacklosen Stil des Viktorianischen Zeitalters - paßten. Während Staines abschätzend die Fassade begutachtete, fuhr er plötzlich auf.
    Durch die Scheiben der Balkontür im Haus nebenan hatte er einen kurz aufflammenden, ebenso rasch wieder verschwindenden Lichtschein bemerkt. Derrick konnte nicht der Urheber sein, denn er hatte versprochen, nochmals vorzusprechen, wenn er aus dem Klub zurückkäme.
    Wieder war der Inspektor im Begriff, die kurze Strecke zum Nebenhaus zurückzulegen, wieder erinnerte er sich seines Versprechens, auf Miss Däne zu warten. Wer mochte sich dort nebenan zu schaffen machen, und wie war der Betreffende ins Haus gelangt?
    Da sah Staines, wie sich drüben durch den Türausschnitt ein Kopf vorstreckte. Als sich die Gestalt langsam aufrichtete und der Kopf in den Lichtkreis der Straßenlaterne geriet, war die Maske zu erkennen, die den ganzen Kopf verhüllte.
    Einen Augenblick hielt sich Staines noch zurück. Jetzt wandte sich die Gestalt drüben mit einer leichten Drehung ab und war gerade im Begriff, ins Zimmer zurückzutreten, als Dick lautlos auf den Nachbarbalkon hinüberglitt und die Hand nach dem Maskierten ausstreckte.
    »Sie suche ich!« sagte er.
    Er sah, wie der Überraschte die Hand hob, und ließ sich im gleichen Augenblick auf den Boden des Balkons fallen. Er hörte einen Knall, und die aufblitzende Stichflamme der Schußwaffe verriet ihm, daß er sein Leben nur seiner Geistesgegenwart zu verdanken hatte.
    Sofort nach dem Schuß drehte sich der Maskierte um und verschwand im Innern des Büroraumes. Erst wollte Staines ihm folgen, doch besann er sich eines anderen. Er eilte in sein Zimmer zurück und raste, an dem verstörten Minns vorbei, die Treppen hinunter zur Haustür.
    Er riß die Tür auf und - fuhr zurück. Vor ihm stand Derrick, den Finger auf dem Klingelknopf.
    »Was ist denn nun schon wieder los?« fragte der Besitzer des Nebenhauses und starrte Staines entgeistert an.
    Ohne zu antworten, eilte der Inspektor zum Nebenhaus hinüber und versuchte, die Haustür zu öffnen. Sie war verschlossen.
    »Ist wieder jemand drin?« fragte der andere erregt.
    »Kommen Sie her, Derrick, schließen Sie die Tür auf!«
    »Warum? Wollen Sie hinein?«
    »Nein«, erwiderte der Inspektor lakonisch.
    Er starrte auf die Steinstufen. Es hatte geregnet, und die Fahrbahn glänzte naß im Licht der Laternen. Die zu Derricks Haustür führende Treppe war jedoch vollkommen trocken, da sie vom Regen nicht erreicht worden war.
    »Merken Sie etwas?« fragte Staines.
    »Nein«, sagte Derrick. »Was ist denn los? Verdammt noch mal, diese Heimlichtuerei hängt mir schon zum Hals heraus.«
    »Daran ist gar nichts Geheimnisvolles«, versicherte Staines. »Der maskierte Einbrecher hat versucht, mich zu erschießen.«
    »Um Gottes willen!« Derrick drehte sich um. Hinter ihm standen zwei Männer, die ihn neugierig beobachteten.

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