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064 - Marotsch, der Vampir-Killer

064 - Marotsch, der Vampir-Killer

Titel: 064 - Marotsch, der Vampir-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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her, die er eingeschaltet hatte.
    Aus der Ferne beobachtete Emerich Nagy das Vordringen des Russen
in das von allen gemiedene Haus.
    Nagy preßte die Lippen zusammen, und der angstvolle Ausdruck auf
seinem Gesicht verstärkte sich.
    Der Bürgermeister des kleinen Ortes sah, daß Iwan Kunaritschew im
oberen Stock des Hauses angekommen war. Das Licht, das über die Wände und das
Dachgebälk strich, vermählte sich mit dem bleichen Schein des Mondes, der durch
das Dach fiel.
    Hier oben fand Iwan Kunaritschew eine alte Bettstelle, einen
gekachelten Herd und einen Tisch, an dem ein Bein zu kurz war und unter das man
mehrere dunkle Kacheln gelegt hatte.
    X-RAY-7 sah sich gründlich um.
    Noch immer gab es nichts, was ihn irritierte oder veranlaßt hätte,
noch mehr Vorsicht walten zu lassen.
    Doch dann bemerkte er etwas…
    Durch Zufall!
    Er ließ den Lichtstrahl, über die Wände gleiten. Löcher. Risse,
Spalten…
    Die Balken vom Dach waren in breite, ausgebrochene Scharten
eingelassen.
    X-RAY-7 stutzte und kniff die Augen zusammen.
    Der Lichtstrahl ruckte hoch und wanderte dann in die schattigen
Ecken des Dachgebälks.
    Hier stimmte etwas nicht!
    Ein blutiger Lade schien das stützende Dachgebälk
zusammengezimmert und vernagelt zu haben.
    Einem Fachmann hätten sich die Haare gesträubt.
    Die Balken waren nicht in der ursprünglichen Form
zusammengestellt. Kreuz und quer waren wie ein Spinnennetz kleinere, kürzere und
dünnere Hölzer in den Ecken vernagelt, so daß sich fast sämtliche Formen
ergaben, die man von der Geometrie her kannte. Es gab Quadrate und Rechtecke.
Pyramiden und Trapezoide.
    Die seltsamen Formen paßten in das Studierzimmer eines
Mathematikers, eines Astronomen – oder eines Hexers!
    Kumaritschew suchte alle vier Ecken des Daches nach diesen
seltsamen Zeichen ab. Jede wies andere Formen auf.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Es blieb ihm nicht mehr genügend Zeit, Überlegungen anzustellen.
    Verdunkelte sich nicht der Himmel?
    Wo war mit einem Mal der Mond? Zogen Wolken auf?
    Er konnte es nicht mehr erkennen. Ein großes schwarzes Tuch schien
plötzlich über den Himmel gezogen zu werden.
    Der Mond verschwand. Die Sterne verlöschten.
    Das Dach war nicht mehr lichtdurchlässig.
    Da verlöschte auch die Taschenlampe!
    Iwan Kunaritschew stand in völliger Finsternis.
    Was war los mit ihm?
    Er fühlte sich wie in Trance, wie in einem Taumel, als würde ein
gefährliches Gift den Weg durch seine Adern nehmen.
    Es rauschte in seinen Ohren.
    Er schloß die Augen.
    War er krank? Wurde ihm sohlecht? Wurde er – blind?
    Das Angstgefühl, dem er sich nicht entziehen konnte, war nur von
kurzer Dauer.
    X-RAY-7 versuchte Klarheit in sein aufgewühltes Bewußtsein zu
bringen.
    Er zwang sich zur Ruhe und blickte nach oben.
    Das Dach war geschlossen. Es gab keinen Zweifel. Kein Lichtstrahl
mehr fiel zu ihm herein.
    In den Ecken, wo er die seltsamen, rätselhaften Formen
wahrgenommen hatte, pulste ein dunkler Schimmer, schien die Dunkelheit
herzukommen und sich immer mehr zu verdachten.
    Was ging hier vor?
    Instinktiv rannte Kunaritschew zur Tür, von der aus es zur Treppe
nach unten ging.
    Es war jetzt stockfinster im Haus.
    Es kam ihm vor, als ob die Treppe neu wäre. Sie ächzte nicht so
stark wie vorhin, als er hochgegangen war. Das Geländer wackelte nicht.
    Auf Kunaritschews Stirn perlte der Schweiß.
    Und dann war X-RAY-7 in dem winzigen Korridor. Nur noch wenige
Schritte, und er konnte durch die Tür ins Freie laufen.
    Die Luft hier drin war eigenartigerweise stickig und modrig, und
er sehnte sich danach, kühle, frische Luft zu atmen.
    Die Tür stand nicht offen. X-RAY-7 warf sich dagegen, nicht
besonders stark. Aber die Tür gab nicht nach!
    ,Kunaritschews Hände tasteten über das starke, massive Holz.
    Nicht rissig, nicht morsch. Eine massive Holztür versperrte ihm
den Weg…
    Er blickte sich gehetzt um.
    Kein Fenster stand offen.
    Die Fensterlöcher waren verschwunden!
    Rundum schwarze, lichtundurchlässige Wände.
    Magische Kräfte wurden hier frei Der Russe mußte an die
rätselhaften geometrischen Formen denken, die er in den vier Ecken des Dachgiebels
entdeckt hatte.
    Hexenwerk!
    Dieses Haus war verzaubert.
    Und es hielt ihn fest. Kunaritschew war sein Gefangener.
     
    ●
     
    Emerich Nagy schluckte.
    Es lag etwas in der Luft. Die Unruhe in ihm erreichte ihren
Höhepunkt. Er merkte, wie seine Hände zitterten.
    Und dann sah er etwas, das ihm den Rest gab.
    Waren nicht die Fenster verschlossen? Die

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