Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
064 - Marotsch, der Vampir-Killer

064 - Marotsch, der Vampir-Killer

Titel: 064 - Marotsch, der Vampir-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
sagte er.
    »Wenn der Ort verflucht ist, wenn irgend etwas von dort auch noch
heute ausgeht, dann ist die Dunkelheit ideal, um eventuelle Wahrnehmungen zu
registrieren.«
    »Ja, das leuchtet mir ein.«
    Der Russe griff in seine Jackentasche und nahm das Etui mit seinen
selbstgedrehten Zigaretten heraus.
    Der Zufall wollte es, daß auch Emerich Nagy im gleichen Augenblick
ein zerknülltes Zigarettenpäckchen zum Vorschein brachte, in dem gerade noch
zwei Stäbchen steckten.
    Kunaritschew streckte sein geöffnetes Etui über den Tisch.
»Greifen Sie hier mal zu! Was ganz Besonderes.«
    »Hm, gern. Danke!« Nagy nahm sich ein Stäbchen unter dem Gummiband
hervor und schnupperte daran. Iwan steckte sich eine Zigarette zwischen die
Lippen, reichte seinem Gesprächspartner Feuer und zündete auch seine Zigarette
an.
    »Ein bißchen ungewohnt vielleicht«, sagte Iwan zwischen zwei
Zügen. »Manche sagen, der Tabak sei stark. Die Mischung ist wahrhaftig etwas
für starke Raucher, das allerdings muß ich zugeben.«
    »Dann sind Sie bei mir an der richtigen Stelle, Genosse
Kunaritschew«, bemerkte der Bürgermeister. »Ich bin ein starker Raucher.«
    Er machte gerade den zweiten Zug.
    Emerich Nagys Augen blickten verwundert. Er schluckte plötzlich
heftig, und seine Nasenflügel zitterten.
    Nagy riß den Mund auf und schnappte wie ein Fisch, der aufs
Trockene geraten war, nach Luft. Sogar die Männer an den Nachbartischen hoben
schnuppernd die Nase und versuchten festzustellen, woher der durchdringende
Geruch kam. Blicke hingen an Emerich Nagy. Der Mann wurde bleich.
    Er drückte die Zigarette schnell aus. »Um Gottes willen«, sagte er
und starrte sein Gegenüber an, der keine Miene verzog. »Was rauchen Sie denn da
für ein Kraut? Das reißt einem ja die Lungenflügel auseinander!«
    »Ich sagte bereits, die Zigaretten sind ein wenig stark,
Bürgermeister. Drücken Sie sie aus, das ist richtig! Die Mischung ist nicht
jedermanns Sache.« X-RAY-7 bedauerte es, daß Nagy die Zigarette nicht bekam.
    Immerhin hatte das Anzünden der beiden selbstgedrehten Zigaretten
den Vorteil, daß ein Mann vom Nachbartisch aufsprang und ein Fenster öffnete.
Ein Schwall von Rauch wehte hinaus, kühle Nachtluft strömte herein.
     


     
    Kunaritschew fuhr einen hellgrauen VW, den er als Leihwagen in
Budapest unmittelbar nach seiner Ankunft übernommen hatte.
    Über Banokszentgyörgy war er dann nach der abseits von der
Hauptstraße liegenden Ortschaft Jolischka gefahren. Von hier waren es rund
dreihundert Kilometer bis nach Wien.
    Der Russe öffnete seinem Begleiter die Tür und ließ ihn Platz
nehmen.
    Nagy, fast so groß und so breit wie Kunaritschew klemmte sich auf
seinen Sitz.
    Die Nacht war klar und freundlich. Kaum ein Lüftchen ging. Es war
eine helle Vollmondnacht.
    In den meisten Häusern brannte schon kein Licht mehr. Viele Frauen
gingen in Jolischka früh schlafen, während die Männer oft noch bis Mitternacht
bei Janosch tranken und über die Tagesereignisse sprachen.
    In Jolischka – das war Iwan am Tag aufgefallen – lebten nur wenige
junge Menschen. Emerich Nagy war einer der jüngsten. Die meisten Männer und
Mädchen verließen schon frühzeitig das kleine Dorf, weil sie der Meinung waren,
daß in den größeren Städten und in den Orten am Platten-See, wo schon viele
westliche Touristen hinkamen, mehr zu verdienen sei.
    Sie fuhren auf der Hauptstraße Richtung Sojtor.
    Flach lag das Land zu beiden Seiten der gewundenen, nicht gerade
besonders guten Straße. Fruchtbare Äcker und Wiesen dehnten sich aus.
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern. Mit
jedem Kilometer, den sie näher ans Ziel kamen, wurde Nagy stiller.
    »Sie müssen jetzt aufpassen«, sagte er dann mal, als die Straße
nach einer Kurve ziemlich holprig wurde. »Ungefähr zweihundert Meter von hier
mündet ein Seitenweg auf die Hauptstraße. Sie müssen dann links abbiegen.«
    Die Bäume standen dicht. Wie eine Mauer säumten sie die Straße, Das
Licht der Scheinwerfer riß den einmündenden Weg aus der Dunkelheit.
    »Wir werden nur bis zu einer bestimmten Stelle fahren. Von dort
aus werde ich Ihnen dann die Ruine zeigen.« Nagys Stimme klang belegt.
    Kunaritschew hatte das Gefühl, als bekäme der Ungar mit einem Mal
vor seiner eigenen Courage Angst.
    »Und daran fahren wir wieder weg«, fügte der Magyare hinzu.
    »Ich werde mir die Ruine kurz aus der Nähe ansehen, Bürgermeister.
Sie können gern im Wagen bleiben.«
    Der holprige,

Weitere Kostenlose Bücher