0642 - Die Flotte der Selbstmörder
Geräten saßen. Sie waren wie gelähmt. Auf den ersten Blick erkannte Heltamosch, daß er sich nicht auf sie verlassen konnte. Sie standen noch ganz deutlich unter dem Einfluß des Todesliedes. Der Befehl zu kämpfen, kam für sie völlig unvorbereitet.
Heltamosch riß den Waffenleitoffizier aus seinem Sessel heraus und schleuderte ihn zur Seite. Er setzte sich selbst an die Geräte und aktivierte sie in fieberhafter Eile, während der Ortungsreflex auf den Bildschirmen immer kleiner wurde.
Rhodan beschleunigte mit Höchstwerten. Offenbar ahnte er, daß der Raytscha nicht zögern würde, ihn zu töten.
„Wie die Narren haben sie sich benommen", sagte Heltamosch keuchend, während er die Thermostrahler ausrichtete. „Ich begreife nicht, daß ein Mann wie Ilanosch auf eine derartige Nachricht hereinfallen konnte."
Seine Finger senkten sich auf die Knöpfe. Die ROTAP feuerte eine Breitseite auf das Beiboot ab. Die armdicken Energiestrahlen schossen in das All hinaus. Das Ziel jagte auf eine rote Sonne zu, die in einer Entfernung von etwa einer Lichtstunde stand.
Die Energieschirme des Beiboots flammten sonnenhell auf.
Sekunden später breitete sich ein Feuerball in der Schwärze aus.
Heltamosch ließ sich im Sessel zurückfallen.
Er stöhnte.
„Sie haben es vernichtet, Raytscha", sagte der Waffenleitoffizier. „Ilanosch ist tot."
Heltamosch erhob sich mit hängenden Armen. Er blickte den Offizier an.
„Toraschtyn ist tot", erwiderte er. „Ich habe den Mann getötet, dem ich alles verdanke."
Dann wurde ihm bewußt, wie widersinnig seine Worte angesichts der Situation waren. Alles, was geschehen war, war durch die Entdeckung der Bio-Infizierung bedeutungslos geworden.
Er wandte sich um und blickte auf die Ortungsschirme.
Die Explosionswolke hatte sich verzogen, aber der Ortungsreflex war noch da!
Heltamosch schloß die Augen. Er fürchtete, den Verstand zu verlieren. Unsicher ging er dicht an die Schirme heran.
Es gab keinen Zweifel. Der Reflex war noch da. Das bedeutete, daß auch das Beiboot noch existierte.
Er stöhnte, wandte sich um und ging in die Hauptleitzentrale.
„Versuchen Sie, eine Verbindung mit Toraschtyn zu bekommen", befahl er.
*
„Das geht alles viel zu langsam", sagte Zeno nervös. „Schneller, Gayt-Coor!"
Der Petraczer antwortete nicht. Das Beiboot startete und verließ die Schleuse. Das Echsenwesen beschleunigte sofort mit Höchstwerten.
„Sie werden mehr Zeit als sonst benötigen, um schußfertig zu sein", sagte er. „Niemand an Bord der ROTAP ist wirklich kampffähig."
„Unterschätzt Heltamosch nicht", mahnte Rhodan.
Voller Sorge beobachtete er die Bild- und Ortungsschirme.
Das Flaggschiff des Raytschas wurde schnell kleiner. Die Entfernung zu ihm wuchs.
„Raumminen fertig machen!" befahl Rhodan.
„Sie sind abschußbereit", antwortete Zeno, der am Waffenleitstand saß.
In diesem Moment blitzte es bei der ROTAP auf.
Sekundenbruchteile später leuchteten die Schutzschirme auf. Die Alarmpfeife heulte, und die Kontrollinstrumente zeigten Werte an, unter denen die Schutzschirme eigentlich schon hätten zusammenbrechen müssen. Ein Teil der Energie schlug durch.
Einige Ortungsgeräte fielen aus, weil die Sensoren in der Außenhaut des Schiffes wegschmolzen.
„Minen 'raus!" befahl Rhodan.
Die Schutzschirme brachen zusammen. Im Schiff gab es einige krachende Explosionen. Der nächste Schuß schon mußte das kleine Raumschiff vernichten.
Hinter ihnen flammte eine Sonne auf, als Zeno mit einem der Bordgeschütze auf die Raumminen feuerte. In ihrem Deckungsschutz raste das Schiff weiter.
„Normalerweise würde ein Mann wie Heltamosch wohl auf einen derartigen Trick nicht hereinfallen", bemerkte GaytCoor, „aber glücklicherweise haben wir keine Zustände, die man als normal bezeichnen könnte."
„Ich würde sagen: unglücklicherweise, Echse", bemerkte Zeno.
Er zupfte sich an der Spitze seines rechten Ohres. „Sag mal, warum hat er eigentlich auf uns geschossen? Ich denke, Ilanosch darf nichts passieren? Von ihm hängt doch angeblich alles Weitere ab. Wir haben ihn doch entführt, weil es ohne ihn kein Massensterben gibt."
„Spar deine Luft, Zeno", erwiderte der Petraczer. „Nicht so viele Fragen auf einmal. Antwort Nummer eins: Er hat auf uns geschossen, um Ilanosch zu töten."
„Das ist doch unlogisch."
„Das scheint nur unlogisch zu sein, ist es aber nicht. Solange der Priester lebt, werden sie keinen Massenselbstmord verüben.
Das hast
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