0642 - Die Flotte der Selbstmörder
im Kommandantensessel Platz genommen hatte. Scheinbar schläfrig lag er in den Polstern.
„Erklären Sie mir doch endlich, was Sie planen, Toraschtyn!"
„Das will ich gern tun", erwiderte Rhodan. Er setzte sich ebenfalls und gab dem Ingenieur mit einer Geste zu verstehen, daß er nicht länger stehenbleiben sollte. „Ich habe Beweise dafür, daß Heltamosch betrogen wurde. Er ist davon überzeugt, daß das Programm der Bio-Infizierung ein voller Erfolg war, weil die Intelligenzen von Naupaum alle fünf Monate einem Liebesrausch verfallen. Aber das ist falsch. Ich weiß, daß die.
Pehrtus mit ihrem Programm etwas ganz anderes erreichen wollten."
„Das glaube ich Ihnen nicht."
„Sie verhalten sich wie Heltamosch, und ich kann es Ihnen nicht verdenken. Dennoch muß ich alles tun, um zu verhindern, daß der Raytscha seine Völker irrtümlich in den Tod führt. Ich habe Beweise, die nicht widerlegt werden können, aber sie befinden sich auf dem Planeten Penorok im sogenannten Mord-System.
Heltamosch und alle anderen Raytaner werden mir nur glauben, wenn ich sie vorlegen kann. Deshalb bin ich mit diesem Beiboot von der ROTAP geflohen. Mir blieb keine andere Wahl, weil Heltamosch mir keine Gelegenheit geben wollte, nach Penorok zu fliegen. Der Priester verbot es ihm, und er beugte sich diesem Befehl."
„Deshalb haben Sie den Priester entführt?"
„Deshalb. Und aus diesem Grunde verfolgt uns auch die ROTAP. Heltamosch muß den gewählten Priester des Todesliedes an seiner Seite haben, wenn er nach Naupaum zurückfliegt, um dort die Botschaft zu verkünden. Ohne ihn, ist er hilflos."
Der Ingenieur blickte auf die Ortungsschirme. Der Reflex war größer geworden. Die Distanz zwischen den beiden Raumschiffen schmolz zusammen.
„Von Ihnen hängt jetzt alles ab", fuhr Rhodan fort.
„Sie entscheiden über das Schicksal der Völker in der Galaxis Naupaum. Wenn Sie sich weigern, mir zu helfen, ist alles entschieden. Helfen Sie mir, geben Sie mir eine Chance, Heltamosch zu beweisen, daß er einer Lüge zum Opfer gefallen ist."
„Was werden Sie tun, falls ich mich weigern sollte?"
„Dann werde ich die ROTAP vernichten Der Ingenieur zuckte zusammen.
„Das können Sie nicht, und es wäre auch sinnlos, so etwas zu tun."
„Ich kann", behauptete Rhodan mit fester Stimme. „Wir haben mehrere Sprengsätze an Bord der ROTAP präpariert.
Bevor Heltamosch befehlen kann, auf uns zu schießen, werde ich sie zünden."
Er ging zu einem Schrank und öffnete ihn. Dann deutete er auf eine Reihe von Tasten.
„Ich brauche nur die entsprechenden Impulse zu geben, dann ist alles vorbei."
„Die anderen Schiffe werden nach Naupaum zurückkehren und dort berichten, was sie hier erfahren haben."
Rhodan senkte den Kopf.
„Die anderen Schiffe existieren nicht mehr. Heltamosch hat sie alle vernichtet."
„Das ist unmöglich! Das sollte erst in vier Tagen geschehen!"
„Ich würde Ihnen raten, einmal auf die Chronometer zu sehen", warf Gayt-Coor ein. „Sie haben vier Tage lang geschlummert."
Verblüfft blickte der Ingenieur sich um. Er legte seine Waffe ab und kontrollierte sämtliche Zeitmesser in der Zentrale. Dann ließ er sich in einen Sessel sinken und blickte Rhodan ratsuchend an.
„Sie sehen", sagte der Terraner. „Was auch immer Sie tun, alles hängt von mir ab. Helfen Sie uns nicht, zerstöre ich die ROTAP. Die Botschaft wird Naupaum niemals erreichen.
Reparieren Sie den Antrieb, fliegen wir nach Penorok und übernehmen die Beweise von dem Roboter. In diesem Fall wird Heltamosch leben."
Der Ingenieur starrte auf die Ortungsschirme. Dort war nur ein einziger Reflex zu erkennen. Das bedeutete, daß sich ihnen nur ein einziges Raumschiff näherte. Er mußte wohl oder übel akzeptieren, was Rhodan ihm aufgetischt hatte.
„Ich bitte Sie jetzt, sofort an die Arbeit zu gehen und die Reparatur so schnell wie möglich durchzuführen", sagte Rhodan mit einer Stimme, die keinen Widerspruch mehr zuließ. Er legte seine Finger auf die Tasten, um zu demonstrieren, was er tun würde, wenn der Ingenieur nicht das tat, was er von ihm verlangte.
„Ich gehe. Sie können sich auf mich verlassen."
Rhodan gab dem Petraczer ein Zeichen, dem Gefangenen zu folgen.
„Teufel auch", flüsterte Gayt-Coor, als er an dem Terraner vorbeiging. „Hoffentlich erwischter keine Uhr, die noch das richtige Datum anzeigt. Dann fällt er wieder um."
„Du kümmerst dich um ihn, Gayt-Coor. Laß ihn keine Sekunde lang aus den Augen. Und sieh
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