0642 - Die Flotte der Selbstmörder
der Galaxis Milchstraße. Ich kehre zurück, weil sich wichtige Veränderungen im Kampf mit den naupaumschen Völkern ergeben haben.
Öffne den Hypertransschirm."
Rhodan verspürte nur einen Hauch der „Todesstimme" jener hypno-suggestiven Parastrahlung, die von dem Hypertransschirm ausging. Er wußte, daß die gefangenen Raytaner sehr heftig darauf reagieren würden. Von ihnen drohte jedoch keine Gefahr, da sie gut abgesichert waren.
Rhodan wartete. Er hörte, wie Gayt-Coor und Zeno miteinander flüsterten. Sie waren erregt, denn sie wußten ebenso wie er, daß der Riesenroboter auf den Tod des Steinernen Hirns reagiert haben mußte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war er über die Vorgänge auf dem Planeten Plimt informiert.
„Verdammt, öffne den Schirm endlich", sagte der Petraczer stöhnend. Er stemmte sich unwillkürlich weiter in die Polster des Kommandantensessels zurück. „Wir können nicht mehr ausweichen."
Rhodan wiederholte seine Worte. Abermals identifizierte er sich als galaxisfremdes Gehirn, und er wiederholte, daß er neunzig Prozent der Völker in der Galaxis Naupaum mit militärischer Macht unterjocht habe. Er forderte Einlaß in das Sonnensystem.
Das Beiboot flog auf den Hypertransschirm zu, ohne daß etwas geschah. Dieser Schirm war mit einem Giganttransmitter zu vergleichen, da er jeden in ihn eindringenden Körper in einen höher dimensionierten Raum schleuderte, aus dem es keine Rückkehr gab.
Gayt-Coor beugte sich nach vorn. Es schien, als werde er die Nerven verlieren. Auch er wußte, daß der Riesenroboter ihn beobachteten konnte, da Rhodan eine Bildfunkverbindung gewählt hatte.
„Keine voreiligen Entschlüsse, Gayt-Coor", warnte Rhodan.
„Er wird eine Strukturlücke schaffen. Es besteht kein Grund für ihn, das nicht zu tun."
Das Beiboot hatte einen Punkt erreicht, von dem aus es dem Hypertransschirm nicht mehr entgehen konnte. Von jetzt an war es nicht mehr möglich, das Raumschiff noch rechtzeitig vor der Schranke in die Unendlichkeit abzufangen.
Da traf der Robot die erwartete Entscheidung.
In dem kaum merklich schimmernden Gebilde des Hypertransschirms bildete sich eine Lücke. Sekunden später schon glitt das Beiboot hindurch. Hinter ihm schloß sich das Energiefeld wieder.
Rhodan näherte sich dem vierten Planeten.
Unmittelbar darauf stieß Zeno einen Schrei aus, in dem sich seine ganze Erregung entlud.
„Toraschtyn - Heltamosch ist da!"
Er deutete auf die Bild- und Ortungsschirme.
Der Raytscha war mit der ROTAP und weiteren 115 Expeditionsraumschiffen eingetroffen. Die Flotte bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit auf den Hypertransschirm zu, befand sich jedoch noch in einer Entfernung, in der die für Raytaner so gefährliche Parastrahlung noch nicht voll wirksam wurde.
Deutlich war zu erkennen, daß die Schiffe verzögerten.
„Tut mir leid, Heltamosch", sagte Rhodan. „Du kommst ein wenig zu spät."
*
Heltamosch verlor endgültig die Fassung.
Er trommelte die Kommandanten der Raumschiffe zu einer großen Konferenz zusammen, als er sah, daß Toraschtyn ihm entkommen war. In der Hauptleitzentrale der ROTAP herrschte eine gedrückte Stimmung. Niemand wagte es noch, den Raytscha anzusprechen, zumal die Offiziere sich darüber klar waren, daß seine Vorwürfe sie zu Recht trafen.
Sie standen selbst jetzt noch unter dem Einfluß des Schocks.
Vielen von ihnen fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Sie sahen die Notwendigkeit, Toraschtyn mit aller Härte zu verfolgen, kaum ein.
Allein die Tatsache, daß Ilanosch, der Priester, an Bord des Beibootes war, machte sie für die Befehle Heltamoschs empfänglich.
Grübelnd stand der Raytscha vor dem Hauptbildschirm, während von den anderen Schiffen kleinere Beiboote herüberkamen.
Sie brachten die Kommandanten der 115 Raumschiffe.
„Ich wünschte, ich wüßte, was Toraschtyn wirklich auf Penorok will", sagte er leise. Er erwartete nicht, daß irgend jemand auf seine Worte einging.
Er fühlte sich beschämt, weil es ihm nicht gelungen war, das Beiboot zu stellen. Er ließ als Entschuldigung nicht gelten, daß seine Männer unter dem gleichen Schock standen wie er selbst auch. Er erwartete von einer so kochqualifizierten Truppe, daß sie psychische Krisen schnell überwinden konnte, wenn es darauf ankam, einen wichtigen Einsatz zu bewältigen.
Jetzt hatte er das Gefühl, den Boden unter den Füßen verloren zu haben. Hilflos stand er mit seiner mächtigen Flotte vor dem Sonnensystem mit seinem
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