0642 - Die Flotte der Selbstmörder
Schuppen wachsen."
„Still!" befahl Rhodan.
Das Gesicht des Raytschas erschien auf einem der kleineren Bildschirme. Es sah abweisend aus.
Der Terraner spürte deutlich, daß die Freundschaft zwischen ihm und Heltamosch auf des Messers Schneide stand. Noch niemals zuvor hatte sich der Raytaner ihm gegenüber so kalt und distanziert gegeben.
Rhodan wollte Heltamosch keine Gelegenheit geben, das Gespräch destruktiv zu eröffnen. Deshalb ergriff er das Wort.
„Raytscha - ich bedaure es sehr, daß eine Situation entstanden ist wie diese. Es tut mir leid, daß ich gezwungen war, Ilanosch zu entführen. Mir blieb keine andere Wahl."
„Du wirst deine Gründe dafür gehabt haben", antwortete der Raytaner mit einer Stimme, die deutlich erkennen ließ, wie tief getroffen er sich fühlte. hodan begriff, daß er es außerordentlich schwer haben würde, die Feindseligkeit und den Haß zu überwinden. Heltamosch war in den Grundsätzen seiner Erziehung und seiner Herkunft gefangen. Er konnte sich nicht einfach über Dinge hinwegsetzen, die ihm ein Leben lang geradezu heilig gewesen waren.
„Allerdings hatte ich Motive, die mir keine Chance gaben, mich anders zu entscheiden", sagte Rhodan. „Unter anderem habe ich herausgefunden, daß wir einem großen Irrtum zum Opfer gefallen sind."
„Diese Behauptung überrascht mich nicht. Ich habe damit gerechnet, daß du so etwas sagen würdest. Sie enttäuscht mich.
Eigentlich solltest du mich und mein Volk besser kennen. Für dich als Fremden mag der Gedanke an das Ende erschreckend sein. Für uns ist er es nicht."
„Wie verträgt sich das mit der Sehnsucht nach einem langen Leben? Opfert ihr nicht euer ganzes Vermögen, wenn ihr dafür eine Gehirntransplantation nach dem PGT-Verfahren erreichen und damit euer Leben um weitere Jahrzehnte oder Jahrhunderte verlängern könnt?"
„Das ist die Auswirkung der Bio-Infizierung."
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Du irrst, Heltamosch. Du irrst dich grundlegend. Ich habe auf Penorok erneut Zugang zu dem Roboter gefunden und ihn für mich gewinnen können."
„Es fällt mir schwer, das zu glauben."
„Du brauchst nur auf deine Ortungsschirme zu sehen, Heltamosch. Darauf kannst du erkennen, daß ich 3000 Großkampfschiffe befehlige. Weitere 137 000 Raumschiffe warten auf dem vierten Planeten auf ein Kommando von mir."
Heltamosch preßte die Lippen zusammen. Rhodan sah ihm an, daß sich alles in ihm sträubte, diese Worte als wahr anzuerkennen. Der Raytscha wollte nicht akzeptieren, daß es ihm abermals gelungen war, bis zum Hauptplaneten vorzudringen und das Robotgehirn für sich zu gewinnen, denn darin lag der Beweis dafür, daß nicht alles so war, wie er glaubte.
„Heltamosch", fuhr der Großadministrator mit beschwörender Stimme fort. „Ich habe im Steuergehirn Unterlagen gefunden, die unwiderlegbar beweisen, daß deine Ansichten über das Programm der Bio-Infizierung falsch sind."
„Du lügst, Toraschtyn. Kannst du nicht endlich einsehen, daß wir ohne Würde und Achtung vor uns selbst nicht existieren können?"
„Ihr habt keinen Grund, euch selbst zu verachten und als Androiden anzusehen, denn ihr seid keine Androiden. Ich weiß jetzt, daß die Pehrtus das ursprüngliche Programm der Bio-Infizierung so angelegt haben, daß allen naupaumschen Völkerschaften ein achttägiger Paarungsrhythmus aufgezwungen wird."
Rhodan beobachtete den Raytscha genau.
Er sah, wie seine Lippen zuckten, und wie sich die Augen unmerklich weiteten. Die Nachricht war angekommen. Der Pfeil saß.
„Alle acht Tage?" fragte Heltamosch leise.
„Du hast mich richtig verstanden", bestätigte Rhodan. „Das Programm der Bio-Infizierung war auf acht Tage angelegt.
Ein Zeitraum von fünf Monaten ist seit undenklichen Zeiten für alle naupaumschen Intelligenzen völlig normal gewesen. Dieser Rhythmus war bereits vorhanden, als die Pehrtus ihr Programm entwickelten."
Der Raytscha schwieg.
Rhodan konnte ihm ansehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
„Aus diesem Grund ist es falsch, noch länger an eine erfolgte Modifizierung deiner Völker durch die Pehrtus zu glauben.
Der große Plan der Pehrtus ist vielmehr vollkommen fehlgeschlagen. Er hat nicht funktioniert."
Rhodan machte abermals eine kleine Pause, um dem Freund Gelegenheit zu geben, die Botschaft zu bewältigen. Heltamosch mußte umdenken. Er mußte sich aus der Fessel seiner Überzeugungen lösen und wieder Hoffnung schöpfen können.
„Verstehst du, Heltamosch?" fuhr der
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