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0642 - Horror im Harem

0642 - Horror im Harem

Titel: 0642 - Horror im Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Anwesenden drehten sich uns langsam zu.
    Wir schauten in fremdländisch aussehende Gesichter, die neutral blieben. Es hieß uns keiner willkommen, es lehnte uns auch niemand offen ab.
    Der Sitzordnung nach zu urteilen - Tische und Kissen standen an den Wänden - war so etwas wie eine Tanzfläche geschaffen worden, denn die Mitte lag frei.
    Sollten sich Jane und Glenda hier aufgehalten und einem Tanz zugeschaut haben?
    Von den Gästen würde ich keine Antwort erhalten. Suko stieß mich an, denn von meiner Seite her schob sich ein älterer Mann mit grauen Haaren heran, der auf dem Kopf eine Mütze trug, die aus Wolle gestrickt war und aussah wie ein Topfdeckel.
    »Guten Abend«, sagte er.
    »Sind Sie hier der Chef?«, fragte ich.
    »Vielleicht…«
    Die Erwiderung sagte mir gar nichts. »Ich will wissen, ob Sie der Chef sind.« Gleichzeitig zeigte ich ihm meinen Ausweis und hielt das Dokument so ins spärliche Licht, dass er die Schrift auch lesen konnte.
    »Ah - Polizei.«
    »Genau. Ich will Ihnen schon jetzt sagen, dass Sie Schwierigkeiten bekommen, wenn sie verstockt bleiben.«
    Er hob die mageren Schultern. »Kommen Sie mit in mein Büro. Dort können wir reden.«
    Wir tauchten in das Halbdunkel. Die Musik blieb hinter uns zurück.
    Das Büro glich einer Kammer, an denen Plakate von Reiseveranstaltern hingen, die Touren in den Orient anboten. Wir lehnten ein Getränk und Plätze ab, auch wenn es unhöflich war, aber uns saß die Zeit im Nacken.
    »Was kann ich tun?«
    »Wir suchen zwei Frauen!«, sagte Suko.
    Der Mann hob seine Augenbrauen.
    »Frauen - hier?« Er lachte. »Es gibt hier keine Frauen.«
    »Das ist doch eine Bauchtanzschule«, erklärte ich. »Also muss es auch Frauen geben.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt mit der Schule?«
    »Sie haben sogar Reklame dafür gemacht.«
    »Ich? Wo?«
    Suko holte den Zettel hervor. Der Alte las ihn sorgfältig, bevor er den Kopf schüttelte. »Nein, das ist nicht von mir. Es tut mir Leid, auch wenn es die Adresse ist.«
    In mir stieg die Galle höher, ich hielt mich aber noch zurück. »Dann gibt es diese Schule nicht, wie?«
    »Auch wenn ich Sie enttäuschen muss, Sir, Sie haben mit dieser Frage Recht. Eine Bauchtanzschule existiert hier nicht. Es gibt sie an anderen Orten in London, aber wir können darauf verzichten. Wir wollen unter uns bleiben und europäischen Frauen keinen Unterricht in der Kunstform dieses Tanzes geben.«
    Wahrheit? Lüge? Ich hatte eher den Verdacht, von einem Spinnennetz aus Lug und Trug umgeben zu sein, denn der Mann, so kooperativ er sich auch gab, machte mir den Eindruck eines Bauernschlauen.
    Treuherzig schaute er mich von unten her an. »Es tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht helfen konnte, aber hier existiert keine Bauchtanzschule. Man hat Sie eben reingelegt.«
    »Wir haben anderes gehört!«, erklärte Suko. So leicht wollten wir uns nicht abwimmeln lassen.
    Der Grauhaarige runzelte die Stirn, breitete die Arme aus und meinte: »Fragen Sie die Gäste. Auch die werden Ihnen nichts anderes sagen können. Es gibt sie nicht.«
    »Dürfen Frauen überhaupt hierher kommen?«, fragte ich.
    Er lächelte hintergründig und gab eine diplomatische Antwort. »Dürfen schon, aber sie werden sich hüten. Sie finden es nicht gut, wenn Sie verstehen. Nein, das ist einfach nicht ihre Welt. Sie wollen nicht kommen, hier sind die Männer unter sich. Wir tun keinem etwas, trinken unseren Tee, auch den Kaffee und sind sehr friedliche Menschen. Es hat nie Ärger mit der Polizei gegeben.«
    »Ja«, bestätigte ich seine Worte und verdrehte dabei die Augen. »Ich fange gleich an zu weinen. Ich möchte Sie noch nach den Gästen fragen. Aus welchen Nationalitäten setzen sie sich zusammen?«
    »Ägypter, Marokkaner, Palästinenser. Sie alle sind vertreten…«
    Er hielt meinem Blick stand. Der Mann war eiskalt, auch wenn er lächelte. Mir kam es mehr vor, als würde er mich regelrecht auslachen und sich über seine Tricks freuen.
    »Wollen Sie denn die Räume hier durchsuchen lassen?«, erkundigte er sich.
    »Nein, nicht jetzt.«
    »Bitte, ich zeige Ihnen freiwillig…«
    »Bemühen Sie sich nicht, Mister.« Suko kam mir zuvor. »Wir werden den Weg auch allein zurückfinden. Es ist alles okay, wir bedanken uns für die freundlichen Auskünfte.«
    Als der Inspektor lächelte, wurde der Araber ernst, denn diesmal traute er dem Frieden nicht.
    Wir gingen zur Tür. Ich blieb hinter Suko und schaute noch einmal zurück. Der Grauhaarige saß unbeweglich, eine Hand

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