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0642 - Horror im Harem

0642 - Horror im Harem

Titel: 0642 - Horror im Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielt er zur Faust geballt. Er murmelte etwas in seiner Heimatsprache, was ich nicht verstand. Vielleicht war es ein Fluch.
    Schweigend verließ ich den Raum. Suko wartete im Flur auf mich. »Was war los?«
    »Ich habe durch das Fenster eine Frau gesehen, die mir zugewinkt hat, John.«
    »Kanntest du sie?«
    »Nein, aber das Zeichen muss etwas zu bedeuten haben. Die Person will etwas von uns.«
    Ich wollte nachfragen, doch dazu kam es nicht mehr, denn in der Nähe öffnete sich eine schmale Tür. Durch den Spalt schob sich ein heller Arm. Die langen Finger einer Hand winkten uns zu.
    Auch wenn es eine Falle sein sollte, wir wollten jede Chance nutzen und huschten mit unhörbaren Schritten auf die Tür zu, wo sich der Spalt vergrößerte und wir einen engen Treppenaufgang vor uns sahen.
    Auf halber Höhe stand die Frau, die uns zugewunken hatte. Sie wirkte größer, als sie es tatsächlich war. Das lange schwarze Haar hatte sie im Nacken zusammengebunden, der breite Mund zeigte zwar ein Lächeln, doch in den Augen nistete Furcht.
    Mit dem ausgestreckten Zeigefinger deutete sie nach oben und huschte dann voran. Wir folgten ihr in die erste Etage, wo die Zimmer wie Kaninchenställe verteilt waren. Auch das der Frau zeigte eine bedrückende Enge. Drei Personen konnten sich kaum umdrehen, da stand schon das schmale Bett im Weg.
    Das Fenster war nicht mehr als eine Luke. Licht brannte nicht. Wir standen uns fast im Dunkeln gegenüber.
    In der Dämmerung wirkten die Augen der Frau noch dunkler. Ihr Blick hatte die Furcht nicht verloren, als sie uns ansprach. »Sie kommen von der Polizei?«
    Wir nickten.
    »Und suchen die beiden Frauen. Eine Blonde und eine Schwarze. Stimmt das alles?«
    »Ja…«
    Die Frau presste ihre Hand dorthin, wo das Herz schlug. »Das habe ich mir gedacht.«
    »Dann waren die beiden hier?«
    Sie schaute mich an. »Ja, sie kamen, weil sie die Zettel gefunden haben. Ich tanzte.«
    »Und weiter?«
    »Sie wurden ohnmächtig gemacht.« Beide mussten wir sehr genau hinhören, da die Person ein ziemlich schlechtes Englisch sprach. »Einfach ohnmächtig oder bewusstlos.«
    »Wie denn?«
    »Durch Gas.«
    Mir rann es kalt den Rücken hinab. Auch Suko erging es ähnlich. Er presste seine Lippen hart zusammen. »Und wie lief das Spiel dann weiter?«, flüsterte er.
    »Ganz einfach. Als sie sich nicht mehr bewegen konnten, schaffte man sie weg.«
    »Einfach so?«
    »Ja, man schaffte sie hinaus.«
    »Wohin?«
    »Keine Ahnung. Aber ich habe von einem fernen Land gehört, in das sie gebracht werden sollen.«
    »Asien?«
    Die Tänzerin überlegte. Sie trug einen dunklen Anzug aus Kunstseide mit bauschig geschnittenen Hosenbeinen. »Ich weiß es nicht genau.«
    »Wen können wir fragen?«
    »Nicht die Gäste hier. Die wissen von nichts. Es war nur eine - wie sagt man noch? - Aktion. Einmalig, dann nicht mehr. Es ging nur um sie. Diese beiden Frauen waren wichtig. Die Blonde und die Schwarze. Jemand wollte sie haben.«
    »Womöglich ein Sultan oder ein Pascha, wie?« Meine Frage sollte spöttisch klingen. Als ich den Ernst in ihren Augen sah, wurde mir ganz anders.
    »Ist was?«
    »Der Sultan wollte sie haben, der Sultan. Er - er will die Frauen für seinen Harem.«
    Ich bekam einen Blick, der andere zum Lachen gereizt hätte, nicht die Tänzerin. »Noch mal. Was ist mit den Frauen geschehen? Man hat sie zu einem Sultan geschafft, der sie in seinen Harem stecken will, um Spaß mit ihnen zu haben?«
    Die Tänzerin nickte sehr langsam und schaute zu, wie ich meinen Kopf drehte, um Suko anzublicken.
    »Ich glaube ihr, John.«
    »Wer, zum Henker, hat Interesse daran, Jane und Glenda in einen Harem zu locken?«
    »Du hast doch gehört, der Sultan.«
    »Verdammt, das kann ich nicht akzeptieren, Suko. Das ist mir einfach zu weit hergeholt. Und überhaupt, wie sollte irgendein Sultan darauf kommen, sich Jane und Glenda…« Ich stoppte meinen geflüsterten Redefluss, schüttelte den Kopf und ballte die Hand zur Faust. »Dann will ich dir noch etwas sagen. Es gibt keinen Sultan mehr. Diese Form von Potentat ist abgeschafft worden. Wenn meine Geschichtskenntnisse mich nicht täuschen, ist der letzte Sultan Anfang unseres Jahrhunderts in der Türkei gestürzt worden.«
    »Offiziell.«
    »Richtig. Nenne mir eine Regierungsform innerhalb des Orients, die auf einem Sultanat beruht.«
    »Es gibt Emirate, John. Es gibt auch noch die mächtigen Potentaten, von denen du gesprochen hast. Nur haben die sich andere Namen gegeben. Sie sind

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