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0643 - Das fliegende Grauen

0643 - Das fliegende Grauen

Titel: 0643 - Das fliegende Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Außer dieser blauschwarzen Wüstendunkelheit, in die bleiches Sternenlicht sickerte, sahen wir nichts. Für uns hatte die Umgebung jeden romantischen Touch verloren. Im Gegenteil, jetzt kam sie uns gefährlich vor.
    Suko bückte sich und hob Donatis Schnellfeuergewehr auf. »Willst du es haben?«
    »Nein, lass mal. Ich habe keine Lust, es mit mir herumzuschleppen.«
    Suko lud die Beretta nach und murmelte irgendetwas von einem lahmen Faulpelz.
    Ich bewegte mich von unserem Jeep fort und dachte an den Schatten, den Suko gesehen hatte.
    Wenn er ein Vampir und eine Riesenfledermaus war, mussten wir für ihn eine ideale Beute sein, und er würde uns auch unter Kontrolle halten.
    Niemand griff uns an. Ich sah über mir nur den klaren Nachthimmel und mein Blick glitt dem Kreis des Mondes entgegen. Zwischen meinen Augen und ihn schob sich etwas Längliches, Dunkles, das sich schwingend bewegte.
    Das musste der Schatten sein. Aber war er tatsächlich eine Fledermaus?
    Ich rief Suko an, der ebenfalls hochschaute, aber Pech hatte, weil der »Vogel« schon verschwunden war. »Also doch«, sagte er grinsend. »Aber keine Fledermaus.«
    »Warum nicht?«
    Ich räusperte mich. »Weil die anders aussieht, verdammt. Fledermäuse, auch wenn sie übergroß sind, erreichen nicht diese ungewöhnliche Länge. Die sind mehr breiter und kompakter, da kannst du sagen, was du willst, Alter.«
    Er winkte ab. »Meinetwegen. Allerdings habe ich keine Lust, hier noch länger zu warten. Die Oase wartet, der Harem ebenfalls.«
    Ein Vampir-Harem. Allein die Vorstellung ließ mich schaudern.
    Zum zweiten Mal machten wir uns auf den Weg…
    ***
    Der Weg war den beiden Frauen wie im Traum vorgekommen. Mongo Pasha, dieses Monstrum von Mensch und Haremswächter, hatte sie durch den Palast geführt und ihnen Wege gezeigt, die labyrinthartig von allen möglichen Seiten zusammenliefen, um sich dann in einer großen, runden Halle zu treffen. Der Haremswächter blieb stehen, hob die Peitsche an, mit der er die Blutsaugerin buchstäblich zerstückelt hatte, und wies auf eine goldene Tür.
    Sie war sehr breit, beinahe schon ein Tor. Dahinter musste sich etwas Besonderes aufhalten, davon gingen Jane und Glenda aus. Wahrscheinlich der Prunkraum des Paschas, wo er hockte und von wo aus er sein inselartiges Reich regierte.
    Mongo Pasha sprach kein Englisch, dafür einige Brocken Französisch, die er mit seiner eigenen Muttersprache mixte. Er ging bis zu einem weichen Lichtschein und nickte zur goldenen, mit zahlreichen Schnitzereien überzogenen Tür.
    »Abdul Hamid, der Herrscher, der König. Ihr werdet zu ihm kommen. Geht jetzt…«
    Die Frauen schauten sich scheu an. »Verdammt, ich habe keine Lust«, hauchte Glenda.
    Mongo Pasha gefiel nicht, dass sie sprach. Er ließ die Peitsche knallen. Es war beinahe so laut wie ein Schuss.
    Vor der Peitsche des Haremswächters hatten beide Respekt. Er konnte mit dieser Waffe perfekt umgehen. Keine von ihnen wollte durch sie Verletzungen riskieren.
    »Ja, wir gehen schon«, sagte Jane und gab sich einen Ruck. Mit steifen und zögernden Schritten näherte sie sich der Tür, gefolgt von der ebenfalls steif schreitenden Glenda.
    Ihre Gedanken drehten sich nicht allein um den Sultan und dessen Harem, obwohl diese Tatsachen schon schlimm genug waren. Ihnen ging es um etwas anderes. Vampire, Blutsauger, Wiedergänger, dämonische Geschöpfe, grausame Wesen, die vom Blut anderer lebten und nur darauf warteten, dass ihnen neue Opfer erschienen.
    War der Sultan ebenfalls ein Vampir?
    Darüber hatten die Freundinnen schon gesprochen. Keine konnte ein Argument dagegen finden. Sie rechneten damit, dass er seine Haremsdamen zu Blautsaugerinnen gemacht hatte, ausgenommen Männer wie Mongo Pasha, die sich trotzdem gefährlicher Übergriffe erwehren mussten.
    Da Glenda zögerte, legte Jane eine Hand auf die Klinke, um die Tür zu öffnen.
    Sie rechneten mit vielem. Vor allen Dingen aber mit einem düsteren Verlies, schummrigem Licht, nicht zu hell, weil Blutsauger die Helligkeit hassten.
    Sie warteten auf den Geruch von altem oder frischem Blut, auf den Gestank von Moder und Leichen, aber nichts dergleichen wehte ihnen entgegen. Etwas anderes schwang auf sie zu.
    Nicht nur die leisen Klänge einer fremdartigen, aber hier hinein passenden Musik, auch ein Duft von Blüten und angenehm riechenden Gewürzen, der aus zahlreichen Schalen stieg, in denen ein für ihre Nasen fremdartig riechendes Pulver verbrannte.
    Dieser Duft erfüllte eine

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