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0643 - Das fliegende Grauen

0643 - Das fliegende Grauen

Titel: 0643 - Das fliegende Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entdeckt hatten, weil der massige Körper des Sultans sie daran gehindert hatte.
    Rechts neben ihm stand ein kleiner Tisch. Auf ihm verteilt lagen mehrere Waffen.
    Ein Dolch, ein Krummschwert, zwei Revolver. Der Knabe schien sich trotz seiner Macht doch sehr unsicher zu fühlen. Als er die überraschten Blicke wahrnahm, verzog sich sein Gesicht in die Breite.
    »Niemand kommt an mich heran.« Fast streichelnd hob er einen der beiden Revolver hoch. Die Waffe hatte einen Schalldämpfer, deshalb auch der lange Lauf. Der Sultan zielte kurz und schoss.
    Die Kugel raste aus der Waffe und erwischte haargenau das anvisierte Ziel.
    Es war eine Scheibe an der Wand, bestehend aus einem weichen Kunststoff, der die Aufprallwucht der Geschosse abfing. Ein Zielkranz war dort abgebildet und zeigte im Zentrum bereits mehrere Einschüsse. Ein neuer kam jetzt hinzu.
    Man konnte sagen, was man wollte, aber zu schießen verstand der Sultan. Seine Treffer lagen dicht nebeneinander.
    Durch den Schalldämpfer hatte es kaum ein Geräusch gegeben, und Glenda dachte an die Waffen.
    »Ja, die müssten wir kriegen.«
    »Daran habe ich auch gedacht.«
    »Ich werde ganz kribbelig, wenn ich…«
    »Ruhe!«, schnaubte der Sultan. Er fuchtelte mit der Waffe, bevor er sie auf die Frauen richtete. »Ihr werdet nur sprechen, wenn ich euch frage. Compris?«
    »Ja, verstanden.«
    »Gut.« Er senkte die Waffe, legte sie wieder weg und konzentrierte sich auf seine neue Errungenschaften. Auf seinem Gesicht ging die Sonne auf. Es sollte wohl ein Lächeln sein, doch die Frauen empfanden es einfach als widerlich.
    Als er sich erhob und den Kopf dabei bewegte, fingen die Diamanten auf dem Brillengestell an zu glänzen und versprühten ein kaltes Feuer.
    Er stierte sie an. Von der Größe her erreichte er die beiden Frauen nicht. Sein Mund bewegte sich schlabbernd, als er davon sprach, dass man ihn mit den Bildern nicht belogen hatte.
    Jane hörte kaum hin. Sie versuchte sich vorzustellen, wie der Mann wohl mit einem Turban auf dem Kopf aussah. Bestimmt noch lächerlicher als jetzt, wo er die wenigen Haare von rechts nach links gekämmt hatte, damit es nach mehr aussah.
    »Wieso auf dem Bild?«, fragte Jane. »Ja, ich habe euch dort gesehen.«
    »Wir haben Ihnen keine Fotos geschickt.«
    »Ich weiß, ich weiß!«, hechelte er. »Aber ich habe Freunde, versteht ihr? Freunde…«
    »Wer war es denn? Wie heißt Ihr Freund?«
    Der Sultan schüttelte sich wie unter einem Anfall. »Ein Freund, einer der es gut mir meint. Wenn ich euch so anschaue, hat er es sehr gut gemeint.«
    »Sollen wir ihm von dem Vampir erzählen?«, fragte Glenda sehr leise. »Möglicherweise bringt ihn das aus der Fassung.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Redet nicht.« Hamid regte sich auf. »Ihr seid neu, deshalb will ich euch verzeihen. Ich habe viele Frauen, die genau Bescheid wissen, wann sie zu reden haben. Wer mir widerspricht, der bekommt es mit Mongo Pasha zu tun.« In seine Augen trat ein Glanz, vor dem die Frauen erschraken. Dieser Ausdruck ließ darauf schließen, dass der Sultan es als Spaß ansah, wenn seine Frauen oder wer auch immer gedemütigt wurden und möglicherweise vor Schmerzen schrieen.
    Er trat vor und drückte seinen Zeigefinger in das Tal zwischen Glendas Brüsten. »Du wirst dich ausziehen«, verlangte er. »Du zuerst, dann sie. Wir werden danach ein erfrischendes Bad nehmen und uns anschließend auf den Kissen ausbreiten.« Er deutete mit beiden Armen in die Runde. Platz genug war auf dieser Spielwiese.
    Die dunkelhaarige Glenda schauderte zusammen. Bisher hatte sie es nicht wahrhaben wollen, sah aber nun ihren Verdacht bestätigt und hielt sich nur mühsam unter Kontrolle. Am liebsten hätte sie in das feiste Gesicht dieses Orientalen hineingeschlagen, aber dies wäre wohl einem Todesurteil gleichgekommen. Möglicherweise gab es noch ein Chance, deshalb hielt sie sich auch zurück.
    Obwohl der Raum schon hallenartige Ausmaße hatte, gab es nur einen sichtbaren Ein- oder Ausgang. Die Frauen gingen davon aus, dass hinter der Tür Mongo Pasha als Aufpasser lauerte.
    »Ich werde dich ausziehen«, sagte der Sultan. »Ich werde es genießen, wenn du…«
    Das leise Quietschen einer sich öffnenden Tür ließ ihn verstummen. Das Geräusch kam nicht von der von Mongo Pascha bewachten Hallentür, sondern vom Bad. An der rechten Seite entstand eine Lücke, und eine männliche Gestalt schob sich in das abgedunkelte Bad.
    Noch ein Wächter?
    Beide Frauen schauten hin, auch der

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