0643 - Planet der stillen Wächter
nicht weit.
Schon wenige Minuten später meldete die Ortung, daß sich in den Kontrollgebäuden bisher unentdeckte Schleusen,öffneten, in denen schwere Geschütze erschienen. Dieser Meldung folgten sechs kurze Detonationen, und die Funkverbindung zu den Sonden brach ab.
Das Steuergehirn hatte die Sonden ohne Vorwarnung vernichtet.
„So würde es wahrscheinlich auch einem Erkundungskommando ergehen", sagte ich.
„Jetzt wissen wir wenigstens, woran wir sind", entgegnete Heltamosch zerknirscht.
„So schlimm ist unsere Lage gar nicht", beruhigte ich ihn. „Daß der Raumhafen befestigt ist, war doch anzunehmen. Aber wenn wir die Anordnungen befolgen, haben wir keine Feindseligkeiten zu erwarten. Ich bin sicher, daß wir die Genehmigung zum Verlassen des Schiffes erhalten. Dann werden wir handeln."
„Und wenn wir es tatsächlich mit einem aus dem Tiefschlaf erwachten Pehrtus-Gehirn zu tun haben?" hielt mir Heltamosch entgegen.
„Dann wird es uns erst recht die Ausstiegsgenehmigung geben", behauptete ich. „Es wird mich zu sprechen wünschen und erfahren wollen, wie die Geschichte nach dem Untergang der pehrtusschen Zivilisation weiterging. Und ich werde von meinem Siegeszug durch die Galaxis Naupaum berichten. Dadurch erhältst du mit deinen Wissenschaftlern Gelegenheit, ungestört Nachforschungen anstellen zu können."
Diese Aussichten schienen Heltamosch einigermaßen zu versöhnen.
Aber schon kurz darauf kam es zu einem Ereignis, das Heltamosch und, seine Leute erneut in Alarmstimmung versetzte.
„Flugobjekte aus Richtung Plart!" meldete die Ortungszentrale.
Heltamosch war sofort am Kommandopult. Mit einigen flinken Griffen schaltete er die Bildschirmvergrößerung ein, bis er die unbekannten Flugobjekte erfaßt hatte. '„Fluggleiter!" stellte Heltamosch fest. „Eine ganze Flottille pehrtusscher Fluggleiter!" Er wandte sich kurz in meine Richtung und warf mir einen gehetzten Blick zu. Dann rief er ins Mikrophon: „Alle Gefechtsstationen, Feuer klar!"
„Mach keine Dummheiten, Mato Raytscha", beschwor ich ihn.
„Wir wissen noch nicht einmal, was die Fluggleiter zu bedeuten haben."
„Ich kann es mir schon denken", sagte er.
Die insgesamt zwanzig Fluggleiter waren keine zwei Kilometer mehr von unserem Landeplatz entfernt und gingen in langsamen Gleitflug über.
„Wenn du unmotiviert das Feuer eröffnest, dann kann dies unser aller Todesurteil sein", drang ich in Heltamosch.
Er ballte die Hände zu Fäusten, so daß die beiden Daumen einander berührten.
„Ich warte noch", sagte er heiser. „Sollen die Roboter den ersten Schuß haben."
Die zwanzig Fluggleiter verhielten sich jedoch nicht so, als planten sie einen Angriff gegen die ROTAP.
Aus ihren Flugmanövern ging eindeutig hervor, daß sie zur Landung ansetzten. Als sie das, Landequadrat, auf dem die ROTAP niedergegangen war, erreicht hatten, war ganz deutlich zu erkennen, daß sie nicht einmal bewaffnet waren.
„Du kannst den Alarm wieder abblasen, Heltamosch", sagte ich aufatmend. „Hier scheint es sich um ein harmloses Empfangskomitee zu handeln."
Und so war es auch.
„Sie können jetzt von Bord Ihres Schiffes gehen, Perry Rhodan", kam wieder die Automatenstimme über Sprechfunk.
„Eine Eskorte wurde abgestellt, um Sie zum Hof der Stillen Wächter zu bringen. Dort werden Sie bereits erwartet."
*
„Wie viele Leute hast du auf Abruf bereit, Heltamosch?" erkundigte ich mich beim Raytscha.
Heltamosch dachte kurz nach, dann sagte er: „Mit dem Wissenschaftlerteam und den Begleitsoldaten werden es etwas mehr als tausend Mann sein. Wieso, hast du vor, sie alle mitzunehmen, Rhodan?"
„Diesbezüglich kenne ich keine Skrupel", erklärte ich.
„Die zwanzig Luftgleiter sind geräumig genug, um tausend Mann mitsamt einer umfangreichen Ausrüstung zu transportieren.
Warum sollen wir unsere Möglichkeiten nicht bis zur Neige ausschöpfen!"
Heltamosch zeigte sich über diese meine Einstellung höchst erfreut. Er machte sich sofort daran, die Vorbereitung für die Ausschleusung des tausend Mann starken Kontingents zu treffen, in dem sich fast alle Wissenschaftler der ROTAP befanden.
„Hoffentlich macht dir das Steuergehirn von Payntec keinen - Strich durch die Rechnung",meinte Gayt-Coor, der Petraczer.
„Es könnte es als Okkupation ansehen, wenn du plötzlich mit über tausend bis an die Zähne bewaffneten Männern auftauchst."
„Du kommst natürlich auch mit, Gayt-Coor", sagte ich statt einer Antwort auf seine
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