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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Sprache.«
    »Aber…« Weiter kam Zamorra nicht, weil Rekocs tiefe Stimme ihn unterbrach.
    »Wir können gehen«, sagte er.
    Zamorra drehte sich zu dem Affendämon um, der aussah, als wolle er den dritten Weltkrieg anfangen. In seinem Gürtel steckten mehrere Dolche und eine Axt, er hatte einen Bogen um eine Schulter geschlungen und einen Köcher mit Pfeilen auf dem Rücken. In einer Hand hielt er eine riesige Keule, in der anderen einen dagegen klein wirkenden Lederrucksack.
    Der Stammesführer sah Zamorra irritiert an. »Hast du ihm nicht erklärt, zu welcher Mission ihr aufbrecht?«
    Der Parapsychologe nickte resigniert. »Ja, das habe ich.«
    »Rekoc«, sagte er dann geduldig, »wir wollen mit dem Wesen über Frieden sprechen, keinen Krieg anzetteln, also leg die Waffen hin.«
    Der Affendämon trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Ich soll ohne Waffen zum Wesen im Turm gehen?« fragte er ungläubig.
    Zamorra nickte.
    »Und wenn es uns angreift?«
    »Lassen wir uns etwas einfallen.«
    »Was denn zum Beispiel?« wollte der Affe wissen.
    »Das sehen wir dann schon«, entgegnete Zamorra, der seine Entscheidung bereits zu bereuen begann, Rekoc für diese Mission ausgewählt zu haben. Er hatte sich zwar für ihn entschieden, weil Kekoc der einzige war, bei dem Zamorra sicher sein konnte, daß er nicht morgens mit einem Messer im Rücken aufwachen würde, aber war nicht selbst die Alternative besser, als zu Tode genervt zu werden?
    Zamorra seufzte innerlich. Das würde sich schon herausstellen.
    Rekoc hatte sich überzeugen lassen und legte die Waffen ab. Als letztes nahm er die Keule noch einmal in die Hand und sah Zamorra bittend an.
    Der schüttelte den Kopf.
    Mit einem tiefen, leidenden Atemzug legte Rekoc die Keule sanft in den Schnee. Er suchte sich dafür eine besonders saubere Stelle aus, an der kein Müll lag. Dann sah er den Wachposten vor Prahil-Girads Zelt drohend an.
    »Und wenn sie da nicht mehr liegt, wenn ich zurückkomme, gibt es Ärger!« verkündete er grollend.
    Der Wachposten nickte eilig. »Ich paß’ darauf auf«, versicherte er. »Hauptsache, du verlangst nicht, daß ich sie auch streichele und putze.«
    »Hrrrgnhrmpfgrrr«, machte Rekoc drohend.
    Zamorra klopfte dem Affendämon beruhigend auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen. Es wird schon alles gutgehen.«
    Da irrte er sich leider…
    ***
    Tausend Jahre zuvor
    Es war eine Idee, die in einer Sekunde aus reiner Verzweiflung geboren wurde.
    Prahil-Girad schwebte auf Anxim-Ha zu und begann, mit den Händen ein Muster in die Luft zu weben, in das er seine gesamte Kraft und all seinen Haß legte. Er benutzte dabei Kombinationen, die er noch nie zuvor getestet hatte, ging magische Wege, die so verschlungen waren, daß er selbst fast den Überblick verlor, und rief Geschöpfe an, die er unter anderen Umständen gemieden hätte, weil er sich vor ihnen fürchtete.
    Zwischendurch sah er kurz aus seiner Konzentration auf - und erschrak.
    Anxim-Ha hatte ebenfalls mit einem Zauber begonnen. Prahil-Girad konnte sehen, wie die merkwürdigen magischen Siegel wuchsen und anfingen, die Sonne zu bedecken.
    Unter ihnen im Chaos der zerbrechenden Stadt wurde nicht mehr gekämpft.
    Menschen und magische Wesen starrten gebannt nach oben. Sie fühlten, daß sich über ihren Köpfen entschied, wer diese Welt demnächst beherrschen würde.
    Der Meisterzauberer legte jetzt auch seine eigene Lebensenergie in den größten Zauber, an dem er sich jemals versucht hatte. Anxim-Ha schien genau das zu bemerken und verstärkte ihre eigenen Bemühungen.
    Prahil-Girad wartete bis zum letzten Moment, bis der Himmel voller verschlungener Linien und Symbole stand, die nur von einem kleinen Stückchen Luft getrennt wurden. Erst als die Seherin vor Anstrengung zu zittern begann und an Höhe verlor, machte er eine letzte Handbewegung.
    Und verband beide Zauber!
    Anxim-Ha schrie vor Wut und Entsetzen.
    Erst jetzt begriff sie, was der Zauberer ihr antun wollte.
    Sein Zauber sollte ihre Magie schlucken und mit seiner eigenen verbinden! Er wollte sie aussaugen!
    Verwirrt folgte sie den Linien mit ihren Blicken, suchte nach einer Ausweichmöglichkeit, einer Hintertür, nach etwas, was Prahil-Girad übersehen hatte. Aber was sie fand, ließ sie erstarren. Es reichte ihm nicht, sie zu vernichten und ihre Magie zu seiner eigenen zu machen. In seiner Arroganz wollte er auch die Stadt zurückhaben und die Toten wieder zum Leben erwecken!
    Prahil-Girad wollte sie aus Zeit und Raum

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