Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0645 - Das Teufels-Denkmal

0645 - Das Teufels-Denkmal

Titel: 0645 - Das Teufels-Denkmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Richtung Lok.
    Natürlich bestand jetzt die Gefahr, dass van Akkeren und Hoffmann uns entdeckten. Okay, das Risiko mussten wir eingehen und konnten dann nur hoffen, dass sie nicht durchdrehten und die unschuldigen Fahrgäste als Geiseln nahmen.
    Das alles schoss durch meinen Kopf, als ich mit stampfenden Schritten an der Wagenreihe entlanglief.
    Kommissar Stahl lief mir als Erster in die Arme. Er war dabei, einen älteren Mann aus dem Zug zu tragen. Der Mann wimmerte und hielt sich sein Bein.
    »Gebrochen?«, rief ich.
    »Kann sein.«
    »Und ihr?«
    »Wir sind okay.«
    »Wo ist Suko?«
    »Im Wagen. Er holt noch andere.«
    Die Türen pendelten auf. Ich kletterte hinein. Mich umfing das Weinen der beiden Frauen und ich sah Suko, wie er sich mit einer älteren Person abmühte.
    Auch der Schaffner half. Ich sah ihn, als ich einen Blick durch das Fenster warf. Ein humpelnder und laut redender Lokführer befand sich an seiner Seite.
    Ich schaffte die beiden Frauen aus dem Zug. Im Gras neben dem Bahndamm legten sie sich nieder.
    Erst dann sah mich Suko. Meinen Freund lief der Schweiß über die Stirn. Er nickte mir zu. »Alles klar bei dir?«
    »In etwa.«
    »Ich weiß nicht, was mit van Akkeren und Hoffmann ist. Bis vorn habe ich mich noch nicht durchgeackert.«
    »Soll ich nachschauen?«
    »Aber gib Acht.«
    »Ich habe das Kreuz!«
    Rasch war ich wieder draußen. Bevor Julia mich ansprechen konnte, hatte ich bereits den ersten Wagen der besseren Klasse erklommen, wo ich im Gang beinahe über einen bewusstlosen Mann gestolpert wäre, der dort lag und eine große Beule an der Stirn hatte.
    Ich stieg über ihn hinweg. Während ich ging, hatte ich das Gefühl, schwankenden Boden betreten zu haben. Mein Kreuz steckte bereits in der rechten Tasche griffbereit.
    Die einzelnen Abteile gehörten noch zu den Älteren. Nicht alle waren besetzt.
    Sehr vorsichtig schaute ich in jedes hinein, immer darauf bedacht, von zwei Augenpaaren angestarrt zu werden, die mir nicht gerade sympathisch waren.
    Das geschah nicht.
    Am Ende des Wagens hatte ich die Gewissheit, dass es unseren beiden Gegnern gelungen war, zu entwischen.
    Ich stieg wieder aus. Diesmal auf der anderen Seite des Zuges. Wer immer die Notbremse gezogen hatte, es war ihm gelungen, den Zug auf freier Strecke anzuhalten.
    So weit ich schauen konnte, sah ich kein Dorf, keine Stadt, nicht einmal ein Gehöft.
    Ein Lied kam mir in den Sinn, in dem es hieß: Von der Puszta will ich träumen.
    Für mich war diese Puszta mehr ein Albtraum als ein Traum, denn die Berge um Budapest waren noch nicht zu sehen. Dafür entdeckte ich den letzten Rest der Sonne am Himmel, die in einer glutroten Umgebung explodiert war und lange rote Feuerlanzen in das Grau der Dämmerung hineinstieß.
    Wenn einer der beiden die Notbremse gezogen hatte, musste das natürlich einen Grund gehabt haben. Nur konnte ich den nicht erkennen. Ich wusste, dass ihr Ziel in Frankreich lag, wo sie die Templer umbringen wollten. Was hatten sie dann in der Weite der Puszta zu suchen?
    Beim Umdrehen sah ich den Schaffner. Er sprach mich an. Seine Uniform sah schmutzig aus. »Alles soll am Wagen bleiben, wir werden Hilfe holen.«
    »Wie denn?«
    »Über Funk.«
    »Und der funktioniert?«
    Er nickte.
    »Gut, eine Frage noch. Weiß man, wo die Notbremse gezogen wurde?«
    Sein Blick bekam eine gewisse Starrheit. Sehr langsam hob er den rechten Arm und deutete an mir vorbei. Der ausgestreckte Zeigefinger wies dabei auf den Wagen der ersten Klasse, den ich bereits durchsucht hatte.
    »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich.«
    Ich sagte nichts, gab mir innerlich eine Antwort und sah meinen Verdacht erhärtet.
    »Sie entschuldigen mich, ich muss weiter.«
    »Moment bitte. Weiß man, wer es getan hat?«
    »Nein, aber das kriegen wir raus.«
    »Hat es viele Verletzte gegeben?«
    »Mir fehlt noch die Übersicht!« Jetzt ließ er mich endgültig stehen, und ich wusste, dass wir wieder einmal das Nachsehen bei unseren beiden »Freunden« gehabt hatten.
    Wohin konnte man sich in dieser Einsamkeit wenden? Die Frage stellte sich automatisch, denn ich glaubte einfach nicht daran, dass sich van Akkeren und Hoffmann noch unter den Reisenden aufhielten. Diese Kerle hatten anderes vor.
    Wenn sie den Zug hier auf freier Strecke gestoppt hatten, musste es für sie ein Ziel geben.
    Ich umrundete den Zug in Höhe der Lok, die mir vorkam wie ein trauriger Klotz. Der Stimmenwirrwarr hatte sich gelegt. Allerdings herrschte noch immer eine große Unruhe und

Weitere Kostenlose Bücher