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0645 - Das Teufels-Denkmal

0645 - Das Teufels-Denkmal

Titel: 0645 - Das Teufels-Denkmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute und mein Blick dorthin fiel, wo sich der dunkle Himmel mit dem Erdboden verband, glaubte ich, etwas Helles zu sehen.
    Einen rötlichen Schein, der sich bewegte.
    »Sieht aus wie ein Feuer…«
    »Was sagst du, John?«
    Ich machte Suko und Harry darauf aufmerksam, ließ ihnen Zeit, und auch Julia schaute hin.
    »Das ist ein Feuer«, klärte der Deutsche. »Bestimmt.«
    »Ein Ziel«, sagte Suko. »Ja.«
    »Auch für unsere Freunde?«
    »Worauf ihr euch verlassen könnt.«
    Harry Stahl wurde plötzlich hektisch. »Das hat etwas zu bedeuten. Da hat sicherlich nicht jemand die Puszta angezündet, um Licht zu bekommen.«
    »Das meine ich auch.«
    »Also hin«, entschied Suko.
    Wir waren einverstanden, hörten Julias Lachen und die Frage: »Wollen Sie das Risiko eingehen?«
    »Ja.«
    Sie hob die Schultern. »Ich wünsche einen angenehmen Lauf. Und wenn möglich, keine Blasen.«
    »Danke für den Ratschlag.«
    So lautlos wie möglich verdrückten wir uns, verfolgt von den skeptischen Blicken und vom Kopfschütteln des ungarischen Models…
    ***
    Die Gestalt stand so plötzlich vor uns, als wäre sie aus dem Boden gewachsen. In der Dunkelheit wirkte sie schaurig. Ihr Gesicht war schlecht zu erkennen, dafür sahen wir das Funkeln in den Augen, und das kam uns nicht eben freundlich vor.
    Er redete uns auf Ungarisch an. Wir verstanden kein Wort und der Kommissar versuchte es auf deutsch.
    Die Gestalt lächelte. »Ja, ich habe öfter in Deutschland gelebt. Was also ist?«
    »Wir sahen das Feuer.«
    »Na und?«
    »Da wollten wir hin.«
    »Warum?« Der Mann strich über sein blauschwarzes Haar, das leicht fettig schimmerte. Es wuchs so lang, dass er es im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.
    »Wir kommen aus dem Zug. Eine Notbremsung…«
    »Ja, ich weiß.«
    »Wer hat es Ihnen gesagt?«
    Der Mann schaute mich an. »Der Wind hat es uns zugeflüstert.« Er deutete über die Schulter. »Das Feuer ist ein Zeichen für unser Lager. Wir campieren.«
    »Reisende?«
    »Fahrendes Volk. Sinti, Roma. Man nennt uns auch Zigeuner. Wir fahren durch Europa.«
    »So ist das?«
    Er nickte und fragte: »Ihr seid zu uns gekommen. Was also wollt ihr von uns?«
    »Nichts, bisher. Wir sahen das Feuer. Es leuchtete bis weit in die Nacht hinein.«
    Der Mann nickte. Er trug ein weit geschnittenes Hemd und eine sehr enge Hose. Ziemlich lange schaute er uns an, bevor er nickte. »Dann wollten Sie also zu uns?«
    »Richtig.«
    Auf dem kantigen Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. »Ich weiß, wie man über uns redet, auch in Deutschland, aber man hat nie unsere Gastfreundschaft erwähnt. Sie gehört dazu, wenn man sich in einer sehr einsamen Gegend aufhält. Wenn Sie keine Furcht haben, kommen Sie mit.«
    Suko nahm den Faden auf. »Furcht? Vor wem?«
    »Nicht vor uns. Vor den Geistern der Nacht.«
    »Und die gibt es?«
    »Ja.« Der Mann sprach überzeugend. »Es gibt die Geister der Nacht, und an bestimmten Stellen sind Sie besonders konzentriert. Ich will euch das nur sagen, bevor ihr euch wundert.«
    »Worüber denn?«
    »Über bestimmte Rituale. Wir lagern an einem sehr interessanten Ort, wirklich.«
    »Das glauben wir Ihnen«, sagte ich. »Kann es sein, dass wir nicht die einzigen Fremden sind, die bei Ihnen so etwas wie Schutz gesucht haben? Sind vor uns welche gekommen?«
    »Sollten denn welche erscheinen?«
    »Nun, der Zug steht, das Feuer leuchtet…«
    »Ich habe keine gesehen.« Er blickte zu Boden, dann wieder hoch. »Ach ja, ich heiße Branco.«
    Auch wir sagten unsere Namen, und Suko wollte wissen, wer der Chef der Sippe war.
    »Mein Vater.«
    »Werden wir ihn kennen lernen?«
    Branco lächelte. »Ihr müsst ihn sogar kennen lernen. Er wird euch ansehen und prüfen. Wenn ihr ihm nicht gefallt, werdet ihr gehen müssen. Und hütet euch vor ihm. Er hat das Zweite Gesicht. Er sieht viele Dinge, die andere nicht sehen.«
    Ich war neugierig geworden. »Hat er schon etwas gesagt, was die nahe Zukunft betrifft?«
    »Nein, er sprach eher über das Denkmal hier in der Nähe. Kennt ihr es zufällig?«
    »Nein, nie etwas davon gehört.«
    »Dann ist es gut.«
    Ohne noch etwas zu sagen, drehte er sich um und marschierte auf das Feuer zu. Wir folgten ihm schweigend, aber gedankenschwer, denn wir hatten einige Dinge erfahren, die man durchaus als rätselhaft ansehen konnte. Waren sie vielleicht erste Spuren, die uns zum Ziel führten?
    Suko dachte ähnlich, als er flüsterte: »Ich glaube, wir haben hier ins Volle

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