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0645 - Das Teufels-Denkmal

0645 - Das Teufels-Denkmal

Titel: 0645 - Das Teufels-Denkmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Teppichen und verschwanden handhoch darin.
    Ich ging lautlos auf die Lichtquelle zu, die in der Nähe einer Liegestatt stand, ihren Schein darüber hinwegwarf und eigentlich die blasse Haut des Toten hätte treffen müssen.
    Das Laken schimmerte hell. Nur an der Kopfseite strich der Schein darüber hinweg.
    Ich ging weiter, das Kribbeln im Nacken blieb und hatte sich sogar zu einer Gänsehaut verstärkt.
    Im Mund spürte ich den trockenen Geschmack. Der Speichel schien verflogen zu sein. Auf meiner Stirn perlte der Schweiß.
    Die Lampe stand auf einem Ständer. Sie war oval geformt. Der sich wie ein Pilz darüber ausbreitende Schirm ließ das Licht noch mehr zerfließen.
    Den Verdacht hatte ich schon zuvor gehabt, auf einmal aber weiteten sich meine Augen, als ich die Bestätigung erhielt. Der Blick fiel auf das zerknitterte Laken, aber von einer Leiche war nichts mehr zu sehen…
    ***
    Nein, ich bekam keinen Schock, weil ich damit gerechnet hatte. Aber auch die Bestätigung dessen ließ einen dicken Knoten in meinem Magen entstehen, denn ich wusste, weshalb der Tote verschwunden war.
    Der Sippenführer war nicht normal gestorben, er musste Besuch von dem Schattenkiller gehabt haben, der ihn zunächst tötete, aber gleichzeitig zu einem Zombie gemacht hatte, der natürlich seine Chance nutzte, aufgestanden war und verschwand.
    Fragte sich nur, wohin er verschwunden war.
    Für mich gab es zwei Möglichkeiten: Flucht in die Nacht und Aufsuchen des schon erwähnten Denkmals. Oder aber er irrte durch das Lager, um sich Opfer zu suchen, denn lebende Leichen gehen in der Regel auf die Jagd nach Menschen. Da töten sie aus ihrem grauenhaften, teuflischen Trieb heraus.
    Sicherheitshalber schritt ich auf den Ausgang zu, noch immer lautlos, weil der Teppich den gesamten Boden des Wagens bedeckte. Ich konnte in das Zelt hineinschauen.
    Von der lebenden Leiche sah ich nichts. Sie hielt sich auch nicht in der Nähe versteckt und musste es tatsächlich geschafft haben, den Wagen zu verlassen.
    Das wollte ich auch.
    Diesmal nahm ich den direkten Weg. Im Zelt summten die Insekten und umtanzten die Laterne in einem bizarren Reigen. Über den Grasboden schritt ich dem Ausgang entgegen, wohl wissend, dass sich meine Gestalt als Schattenriss abheben würde.
    Die Luft stand unter der Plane. Sie roch zudem nach menschlichen Ausdünstungen. Ich atmete durch die Nase, duckte mich tiefer, als ich durch den offenen Ausgang glitt - und sah rechts von mir eine männliche Gestalt.
    Fast hätte ich meine Waffe gezogen, weil ich mich für einen Moment so erschreckt hatte. Es war keine lebende Leiche, sondern Branco, der Sohn des Toten.
    Von seiner Freundlichkeit und Gastfreundschaft war kaum etwas zu spüren. Er fuhr mich böse an, als seine Hand vorschoss, die Finger sich im Hemdstoff verkrallten und er mich voller Wut anfauchte. »Was hast du in dem Wagen zu suchen gehabt? Ich habe dir verboten, ihn zu betreten. Verboten! Du hast die Ruhe des Toten gestört!«
    »Nein, das habe ich nicht!«
    Sein Gesicht nahm einen noch härteren Ausdruck an. Er zitterte vor Wut, die Haut spannte sich scharf über seine Wangenknochen. »Du wagst es noch zu lügen?«
    »Ich lüge nicht!«
    »Wieso…?«
    »Hör zu, Branco. Es ist ganz einfach. Ich kann die Ruhe eines Toten überhaupt nicht stören, wenn es keinen Toten mehr gibt, mein Freund.«
    Jetzt sah Branco aus, als wollte er mich umbringen. Er fühlte sich von mir in seiner Trauer gestört, in der Ehre gekränkt, und das machte ihn so wütend.
    »Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen?«
    »Sieh nach.«
    »Im Wagen?«
    »Ja, Branco. Wo hat dein Vater gelegen? In seinem Bett? Ist er dort gestorben?«
    »Sicher.«
    »Geh hin und schau nach, ob er dort noch liegt.«
    Der Griff seiner Finger lockerte sich. Mein Hemd nahm wieder das normale Aussehen an. Der Arm des Mannes sank nach unten. Noch einen sehr scharfen und wütenden Blick warf er mir zu, bevor er an mir vorbei und in das Zelt glitt.
    Ich überlegte, ob ich hinterher gehen sollte, entschied mich aber dagegen und wartete.
    Es dauerte nicht lange, dann kam er zurück. Neben mir blieb er stehen, wachsbleich im Gesicht. Die Stränge an seinem muskulösen Hals zitterten.
    »Habe ich gelogen?« Ich musste ihn zweimal ansprechen, bevor er mir eine Antwort gab.
    »Nein, er ist weg.« Der Schrei erstickte auf seinen Lippen, nur ein wütendes Zischen drang aus dem Mund. »Wo ist er? Wer hat ihn geholt? Bist du hingegangen und hast dich an der Leiche

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