0645 - Das Teufels-Denkmal
was geschieht. Ich hatte keine Lust, mich zu den anderen zu hocken. Sie sind mir zu öde.«
»Wir nicht?«
»Das glaube ich kaum.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Wo Sie sind, da ist auch Action. Als Frau spürt man das, verstehen Sie?«
»Weiß nicht. Ich bin keine Frau.«
»Verlassen Sie sich da ganz auf mich.«
Es gefiel Suko überhaupt nicht, Julia getroffen zu haben. Er empfand sie als Klotz am Bein. So dachte auch der Kommissar, der plötzlich erschien.
»Was machen Sie denn hier?«
»Sie will Action haben.«
»Auch das noch.« Er verdrehte die Augen, was selbst in der Finsternis zu erkennen war.
Julia konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. »Wollen Sie mir erzählen, dass Sie nur durch die Nacht gehen, um sich die Beine zu vertreten?«
»Und wenn es so wäre?«
»Würde ich Ihnen das nicht glauben, Suko.« Sie tippte ihn leicht an. Bei den folgenden Worten bekam ihre Stimme einen überheblichen Klang. »Dann wäre auch John dabei.«
»Er blieb im Lager.«
»Was machen Sie hier draußen?«
»Wir suchen etwas«, erwiderte Harry.
»Oh, das ist gut. Klingt so geheimnisvoll. Erzählen Sie doch!«
Harry kümmerte sich nicht um Sukos warnendes Räuspern, er plapperte munter drauflos. »Wir sind auf der Suche nach einem Denkmal.«
Julia verstand. »Sie meinen doch nicht etwa die komischen Steine hier in der Nähe?«
Jetzt nahm Suko alles zurück. Er fasste sie an der Schulter. »Moment mal, Mädchen, welche Steine?«
»Die habe ich gesehen.«
»Und wo?«
»Da hinten, auf einem kleinen Hügel. Bin mal raufgegangen.«
»Da standen dann die Steine?«
Julia nickte. »Ja, wie Menhire, die verschiedene Leute als Kraftspender benutzen.« Sie zeichnete die Form der Steine mit beiden Händen in der Luft nach, indem sie die Arme anhob und parallel zueinander wieder sinken ließ.
»Das muss es sein«, flüsterte der Kommissar. »Es gibt keinen Zweifel.«
Suko nickte. »Glaube ich auch.«
»Soll ich Sie hinbringen?«
»Ja«, sagte der Inspektor. »Zuvor hätte ich noch eine Frage. Ist Ihnen was an den Steinen aufgefallen?«
»Nein.«
»Sie sahen also normal aus?«
»Ja, dunkel und hoch. Säulenartig.« Sie beugte ihren Mund Suko entgegen. »Komisch war mir schon, als ich plötzlich vor ihnen stand. Da hatte ich das Gefühl, als würden sie jeden Augenblick auf mich niederstürzen. Den Grund kann ich Ihnen auch nicht nennen.«
»Strahlten sie etwas ab?«
»Licht?«
»Nein, Julia. Eine Aura. Manchmal spürt man es doch.«
»So meinen Sie das.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, alles war normal, obwohl ich mich erschrak.«
»Und Menschen haben Sie in der Nähe auch nicht gesehen?«
»Überhaupt nicht.«
Harry Stahl nickte. »Suko, ich finde, wir sollten hingehen und nicht mehr so lange reden.«
»Aber so interessant sind die doch nicht!«, wehrte Julia ab. »Was interessiert Sie an diesen Klötzen? Oder aber…«, sie zog ein wissendes Gesicht, »stehen die Steine möglicherweise an einem bestimmten Ort, dem eine magische Bedeutung nachgesagt wird?«
»Das wollen wir herausfinden.«
Sie trat einen Schritt zurück. »Verflixt, ihr macht es aber spannend. Langeweile gibt es bei euch wohl nicht.«
Suko winkte ab. »Lassen Sie uns gehen.«
Julia übernahm die Führung. Sie wusste noch sehr gut, aus welch einer Richtung sie gekommen war, und wandte sich nach rechts. Im Gänsemarsch blieben Suko und Harry hinter ihr. Ab und zu schüttelte der Inspektor den Kopf. Auch wenn die Frau sie auf die möglicherweise richtige Spur gebracht hatte, gefiel es ihm trotzdem nicht, dass sie jetzt zu dritt waren und auf sie Acht geben mussten, denn van Akkeren und sein neuer Kumpan Hoffmann kannten kein Pardon.
Es dauerte nicht sehr lange, bis sie einen flachen Hang erreichten. Suko holte auf, als Julia langsamer ging. Sie streckte ihren Arm aus und flüsterte dem neben ihr gehenden Inspektor zu: »Wenn Sie genau schauen, können Sie die beiden Steine erkennen. Sehen Sie mal.«
Die zwei Steine wirkten wie geballte Hände. Etwas Unheimliches konnte Suko nicht erkennen, auch nicht fühlen.
Das Gras wuchs hier nicht wie sonst. Auf dem Boden gab es breite, graslose Flecken, sehr dunkel, als wäre an diesen Stellen etwas verbrannt worden.
»Sind Ihnen die Stellen auch aufgefallen?«, fragte Suko.
»Nein, die sehe ich jetzt erst. Was können sie bedeuten? Haben Sie eine Ahnung?«
»Vielleicht hat jemand etwas verbrannt.«
»Kann sein.«
Noch wenige Schritte, dann standen sie auf der sehr flachen
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