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0645 - Das Teufels-Denkmal

0645 - Das Teufels-Denkmal

Titel: 0645 - Das Teufels-Denkmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versündigt, indem du sie mitgenommen hast? Vielleicht, um einen Toten zu beschwören, wie es die alten und geheimen Rituale versprechen, die Vorfahren von uns aus den asiatischen Ländern mitbrachten?«
    »Nichts davon stimmt«, erwiderte ich.
    »Wie ist es dann passiert?«
    Ich hatte lächeln wollen, drängte dieses Gefühl allerdings zurück, weil es mir unpassend und zu überheblich erschien. »Kann es nicht auch so gewesen sein, dass der Tote aufstand und einfach wegging? Dass er sich erhob und…«
    »Er war tot!«, keuchte Branco. Er tippte mehrmals gegen seine Brust. »Ich habe es gesehen. Ich habe ihn mit eigenen Augen als einen Toten dort im Bett liegen sehen.«
    »Da widerspreche ich dir nicht. Aber du hast selbst gesagt, dass sich ein magischer Ort in der Nähe befindet. Möglicherweise hat das Verschwinden deines Vaters damit etwas zu tun. Oder hast du noch nichts von den Wiedergängern gehört, von den lebenden Leichen, die auch den Namen Zombies bekommen haben?«
    Mir war nicht bekannt, welcher Glaubensrichtung er angehörte. Jedenfalls schlug er ein hastiges Kreuzzeichen, als ich den schlimmen Begriff erwähnte. Für mich auch ein Beweis, dass er sehr wohl etwas damit hatte anfangen können.
    Ich nickte. »Denke darüber nach, Branco, und denke auch weiter. Wenn sich dein Vater in einen Zombie verwandelt hat, wird er eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen haben. Muss ich dir noch sagen, wie diese Aufgabe aussehen wird?«
    »Du bist…«, er holte Luft, aber konnte den Satz nicht mehr vollenden, denn beide hörten wir den Schrei, der durch das Zigeunerlager hallte.
    Es war zwar ein Schrei, trotzdem ein Wort, das ich allerdings nicht verstand.
    »Tamara!«, keuchte Branco und schaute sich um, als würde sie in seiner Nähe stehen. »Und - und sie hat etwas gesagt.«
    »Was, zum Teufel?«
    »Vater hat sie gesagt - Vater!«
    Mir blieb vor Schreck fast das Herz stehen!
    ***
    Beide Männer atmeten erst auf, als sie sich so weit vom Lager entfernt hatten, dass sie auch vom flackernden Restschein des Feuers nicht mehr erreicht werden konnten.
    »Das hätten wir geschafft«, sagte Suko, wobei ihm das Kopfschütteln des Kommissars auffiel.
    »Hast du was?«
    »Ja, Suko. Mir ist trotzdem nicht wohl bei der Sache, denn wir haben John allein zurückgelassen.«
    »Richtig.«
    »Das sagst du so locker?«
    »Er ist es gewohnt. Wir sind es gewohnt. Getrennt marschieren, vereint zuschlagen.«
    »Klappt das immer?«
    »Meistens«, schränkte Suko ein.
    Der Kommissar schaute sich um. »Wir sprechen von einem Kreis oder einem Bogen, den wir schlagen wollten. Wie sieht es damit aus?«
    »Das klappt schon.«
    »Ich überlasse dir die Führung.«
    Beide Männer hatten wirklich keine Ahnung, als sie losgingen. Zunächst geradeaus, dann schlugen sie einen Bogen, ohne allerdings die Lampen als Leuchthilfe zu nehmen. In der Dunkelheit war ein derartiger Schein auf eine große Entfernung hin zu sehen.
    Dafür sahen sie ein Licht. Mehr einen Punkt, der in einer bestimmten Höhe über dem Erdboden schwebte, manchmal aufglühte, spärlich wurde und wieder glühte.
    Ein fremder Geruch strömte ihnen entgegen. Er überdeckte das saftige Aroma des Grases oder den angenehmen Duft blühender Sommerblumen.
    »Das ist Rauch«, flüsterte Harry.
    »Genau, von einer Zigarette.«
    Vor ihnen stand jemand und rauchte. Sie dachten an einen Aufpasser. Bevor der Kommissar eine Frage stellen konnte, war Suko schon verschwunden. Harry hatte ihn nicht mehr gehört, wie ein Schatten war er weg gewesen.
    Der Deutsche fühlte sich unwohl, so allein gelassen. In der Dunkelheit konnte alles lauern. Etwas zögernd schritt er dem rot aufleuchtenden Punkt entgegen, den Suko bereits erreicht hatte, damit auch die Person, die rauchte.
    »Ist das nicht gefährlich, hier in der Dunkelheit zu stehen und zu rauchen?«
    »Nein«, erwiderte Julia. »Ich wusste ja, dass Sie in der Nähe sind. Außerdem geht es meinem Bein wieder besser.«
    »Wie schön für Sie.« Suko ging um sie herum. Schräg vor ihr blieb er stehen. »Ich an Ihrer Stelle würde die Zigarette austreten, man sieht die Glut.«
    »Außerdem ist es schädlich für den Teint«, erklärte Julia noch.
    »Das stimmt auch.«
    »Was, um alles in der Welt, hat Sie hergetrieben?«, erkundigte sich Suko, als die rote Glut verloschen war.
    Julia strich durch ihre Haare und hob die Schultern. »Die Langeweile und auch die Neugierde. Die versprochene Hilfe kam nicht, auch kein Ersatzzug. Es wird noch dauern, bis da

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