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0646 - Der Templer-Jäger

0646 - Der Templer-Jäger

Titel: 0646 - Der Templer-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bist nicht mehr die, die ich gekannt habe. Du bist - bist - eine andere geworden. In dir steckt der Satan!« Das letzte Wort rief er laut, es hallte durch das Treppenhaus.
    Dann schlug er hastig ein Kreuzzeichen, schleuderte die Flöte weg, als wäre sie verflucht worden, und rannte aus dem Haus wie von Furien gehetzt. Draußen gelang es ihm nicht, einem im Wege stehenden Mann auszuweichen. Er lief ihn einfach um und brüllte immer wieder nur einen Satz, der seine Panik noch verstärkte.
    »Der Teufel! Ich habe den Teufel gesehen! Ich habe den Teufel gesehen, ja, den Teufel…!«
    Die meisten lachten ihn aus, hielten ihn für einen Betrunkenen. Nur eine ältere Frau, die schon seit Jahren ihr Gemüse im Freien verkaufte, dachte anders darüber.
    Sie bekreuzigte sich hastig, sprach ein kurzes Gebet und schaute in die Richtung, aus der der Flüchtling erschienen war.
    Eine düstere Aura schien den Hauseingang zu umwehen. Es war nur Hoffmann, der sich über die Schwelle schob. An seiner Hand hielt er Kiki, die lebende Leiche.
    Er führte sie weg wie ein Vater seine Tochter, und ebenso gehorsam wie eine gut erzogene Tochter verhielt sich das Mädchen auch. Es würde ihn, Hoffmann, zu den Templern führen. Das allein war ihre Aufgabe. Auch die Umgebung interessierte sie nicht mehr. So bekam sie auch nicht mit, dass am anderen Ende der Straße ein Wagen hielt, an dessen Heck eine lange Antenne blinkte.
    Es war ein Dienstfahrzeug.
    Und aus ihm stieg ein älterer Mann, Kommissar Balmain…
    ***
    Carreau du Temple war ein besonderes Stück Paris, ein kleines Wunder, ein Flecken für sich, der mir gefiel. Es war das Rechteck der Trödler, und es gab nichts, was hier nicht verkauft wurde.
    Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel hatten wir uns mit dem Taxi zum Ziel bringen lassen.
    Und wir stießen hinein in das Gewimmel der Trödler, die in vielen Sprachen schwatzten und redeten. Sie gestikulierten mit Händen und Füßen, sie fluchten, sie lächelten. Manchmal grinsten sie auch verschlagen, sie weinten Krokodilstränen oder beteten mit zusammengelegten Händen, angehobenen Köpfen und verdrehten Augen.
    Es gab nichts, was es nicht gab. Da stand ein altes Heringsfass dicht neben einer hängenden Soutane. Alte Bücher beschwerten Uniformen aus dem Zweiten Weltkrieg. Sogar Stücke der Berliner Mauer, von so genannten Mauerspechten herausgehauen, waren zu kaufen. Und dies zu horrenden Preisen.
    Über allem lag der graue Pariser Himmel. Seine Wolkendecke wurde vom Südwind nicht bewegt, sodass die Schwüle immer mehr zunahm und manchmal zu einer Last werden konnte.
    Da kaum Wind wehte, konnten auch die diversen Gerüche nicht abziehen. Sie hingen über dem Carreau du Temple.
    Wir standen am Rande. Ich hatte noch das Grinsen des Fahrers im Gedächtnis, der uns viel Spaß gewünscht hatte. Den würden wir bekommen. Fragte sich nur, wie wir innerhalb dieses Gewimmels eine Spur der Templer aufnehmen sollten.
    Balmain hatte uns versprochen, diese Kiki zu suchen, praktisch die einzige vage Spur, auf die wir uns allerdings nicht verlassen wollten. Wenn man diesem Platz schon einen derartigen Namen gegeben hatte, musste auch eine Verbindung zu den Templern vorhanden sein. Wie wir allerdings anfangen sollten, wussten wir auch nicht.
    »Was schlägst du vor?«, fragte Suko. Er wedelte sich frische Luft zu, denn der Geruch von gebrannten Maronen erreichte seine Nase. Bei uns gab es die Dinger nur im Winter.
    »Einen Rundgang.«
    »Toll! Links oder rechts?«
    »Wir könnten uns teilen.«
    »Und dann?«
    Ich lächelte knapp. »Treffen wir uns nach einer Stunde wieder an dieser Stelle.«
    Mein Freund dachte nach. »Was könnte passieren?«
    »Dass Hoffmann käme.«
    »Wie schön.«
    Ich hob die Schultern. »Das Risiko müssen wir eingehen.«
    Suko nickte. »Okay, in einer Stunde. Ich hoffe, wir finden eine Templerspur.«
    Bevor ich noch etwas sagen könnte, war mein Partner im Gewühl verschwunden.
    Ich ließ mich treiben. Das heißt, von der Masse der Gucker, Riecher und Betaster mitschieben. Trödelmärkte sind überall gleich auf der Welt. Leider ziehen sie auch Taschendiebe an. Ich tastete nach meiner Geldbörse.
    Die kleine Welt innerhalb der großen hatte mich aufgenommen. Sie war wie ein Moloch, sie atmete, sie dampfte, sie spie, sie verdaute, sie schwitzte, stöhnte, lachte und ächzte. Konzentriert auf diesen Raum war all das, was sich Leben nannte. Eine Zusammenkunft der Rassen. Afrika war ebenso vertreten wie Asien oder Amerika.
    Es

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