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0646 - Der Templer-Jäger

0646 - Der Templer-Jäger

Titel: 0646 - Der Templer-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte daran, dass es schon mehr als pikant war, mit einem weiblichen Zombie durch Paris zu spazieren.
    Das hatte vor ihm bestimmt noch keiner getan.
    Kiki blieb im Flur stehen, als müsste sie sich erst einmal hier zurechtfinden.
    Er streichelte sie wieder. »Komm weiter, mein Täubchen. Wir müssen dieses Haus verlassen…«
    Und Kiki ging.
    Folgsam wie ein kleines Mädchen setzte sie sich in Bewegung. Sie war das Kind, er war der Vater.
    Beide gehörten zusammen. Als Dritter stand unsichtbar der Schatten zwischen ihnen, den der Teufel persönlich Hoffmann überlassen hatte.
    Kikis Wohngenossen hatten sich zurückgezogen. Sie würden irgendwo auf der Suche nach einem Schuss sein und sich möglicherweise erst wieder am Abend zeigen.
    Unten saß noch der Flötenspieler. Er dudelte so lange auf seinem Instrument, bis er Kiki und Hoffmann sah. Ihre Körper zeichneten sich auf der Treppe ab.
    Der Schwarze ließ das Instrument sinken. Aus geweiteten Augen starrte er den beiden entgegen.
    »He, da seid ihr ja!« Er stand auf. »War es gut?« Dabei vollführte er entsprechende Bewegungen, um die sich weder Kiki noch Hoffmann kümmerten. Sie übersahen den Mann einfach.
    Der Schwarze schaute ihnen entgegen. Besonders Kiki interessierte ihn und schreckte ihn ab.
    Sie ging so komisch…
    Er hatte sie bisher als ein Mädchen in Erinnerung gehabt, das total auf Action stand. Kiki war immer dort zu finden, wo die Hölle los war. Sie ging sonst stets tänzelnd.
    Aber jetzt…
    »Was ist mit dir los, Kiki?«
    »Nichts ist mit ihr«, antwortete Hoffmann.
    »Ich habe dich nicht gefragt, Arschloch!«
    Es war die Sprache der Straße, die man hier Fremden gegenüber verwendete.
    »Ich will von Kiki eine Antwort!«
    »Es geht ihr gut.«
    »Nein, es geht ihr nicht gut. Das sehe ich doch. Sie ist sonst immer anders. Du - du…«, er drohte Hoffmann. »Was hast du mit ihr gemacht? Hat sie einen Superschuss bekommen?«
    Hoffmann blieb stehen und schaute dem Schwarzen ins Gesicht. »Geh aus dem Weg!«, forderte er.
    »Los, verschwinde!«
    »Nein, verflucht! Ich…«
    »Weg mit dir!«
    Er dachte nicht daran. Auch wenn Hoffmann in seiner dunklen Kleidung düster und unheimlich wirkte, spürte der Schwarze vor diesem Fremden keine Angst.
    »Erst wirst du mir sagen, was mit Kiki ist. Danach lasse ich dich vielleicht vorbei!«
    »Hüte dich!«, flüsterte Hoffmann.
    Der Schwarze trat blitzschnell zu. Er traf das Schienbein des Mannes, und der Schmerz trieb den Mann nicht nur zurück, auch das Wasser in die Augen. Da reagierte Hoffmann wie ein normaler Mensch. An der Wand des Treppenhauses konnte er sich abstützen. Die Haustür stand zur Hälfte offen. Von draußen hörten sie Stimmen. Man lebte hier im Viertel auch auf der Straße. Die Nachbarn bekamen viel mit.
    Der Farbige nickte. »Siehst du, Arschloch, es geht auch anders.« Er wandte sich dem Mädchen zu.
    »Und jetzt zu dir, Kiki. Was ist mit dir los? Los, rede!«
    Kiki war stehen geblieben. Sie fühlte nichts mehr, nur eine Dumpfheit in ihrem Körper. Der Flötenspieler wunderte sich darüber. Er wollte Genaueres wissen und ging auf Kiki zu. Nur einen halben Schritt von ihr entfernt blieb er stehen.
    Beide schauten sich an.
    Sein Blick hakte sich an Kikis Augen fest. Er kannte sie, er wusste über die Farbe Bescheid, über ihren Ausdruck und war plötzlich wie vor den Kopf geschlagen.
    Kiki sah anders aus. Nicht nur, dass sie sich anders verhielt, auch der Ausdruck in den Augen stimmte nicht. Da war etwas, das er überhaupt nicht beschreiben konnte.
    Gefühl?
    Nein, das war es nicht. Kein Gefühl, Leere, vergleichbar mit dem Blick einer Toten.
    Es traf ihn wie ein Messerstich. Der junge Mann öffnete den Mund, er röchelte, schloss wieder die Augen, beugte sich nach vorn und schaute abermals hin.
    Ja, es stimmte. Die Augen waren tot, ohne Leben. Und Kiki bewegte sich trotzdem, sie lebte.
    Der Mann war völlig von der Rolle. Die Sekunden im Hausflur kamen ihm lang vor. Da war etwas, das er nicht fassen konnte. Es bohrte sich in seinen Körper. Es war wie ein Faustschlag, der in seinem Magen explodiert war.
    Deshalb reagierte er auch.
    Laut ausatmend ging er zurück. Sehr langsam und mit großen Schritten. Er gönnte dem Fremden an der Flurwand einen flüchtigen Blick.
    Hoffmann rührte sich nicht. Seine Lippen waren zu erkennen. Sie hatten sich in die Breite gezogen.
    Es sah so aus, als würde ihn die Szene amüsieren.
    »Nein«, flüsterte der Mann, »nein, du bist nicht mehr Kiki. Du

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