Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0646 - Der Templer-Jäger

0646 - Der Templer-Jäger

Titel: 0646 - Der Templer-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weit auf das Pflaster wagte und von einem Radfahrer angerempelt, aber nicht von den Beinen gerissen wurde.
    Dafür wäre der Fahrer fast aus dem Sattel gefallen. Er bremste, drehte sich, das Rad schepperte zu Boden, dann kam der Kerl auf Balmain zu. Er war um einiges jünger als der Kommissar, ein breitschultriger Typ in der hellen Kleidung eines Bäckers.
    »Dich stampfe ich in den Boden, du…« Im nächsten Augenblick schrie er auf.
    Blitzschnell hatte der Kommissar einen Zeigefinger vorgestoßen und ihn erwischt.
    Es gibt bestimmte Stellen am Körper eines Menschen, die sehr empfindlich sind. Da spielt es keine Rolle, wie groß und stark der Kamerad ist, der getroffen wird.
    Der Bäcker nahm beinahe die Farbe seiner Kleidung an. Dann saß er auf dem Hosenboden und hielt sich den Magen.
    »Kannst du lesen?«, fuhr Balmain ihn an.
    »Scheiße, ich…«
    »Lies!«
    Aus wässrigen Augen starrte der Bäcker gegen den Ausweis, den der Kommissar in seiner rechten Hand hielt. »Soll ich dir noch mehr zeigen, mein Junge?«
    »Nein, ich…«
    »Dann komm hoch.«
    Balmain half ihm nicht. Keuchend schraubte sich der Bäcker auf die Beine.
    Neugierige, die mit einer Schlägerei gerechnet hatten, verzogen sich wieder. Es sprach sich herum, dass ein »Bulle« das Revier betreten hatte. Der Bäcker atmete heftig.
    »Hör zu, ich suche ein Paar. Hast du es gesehen? Er groß mit einem dunklen Hut auf dem Kopf. Sie klein, jung und mit weißblond gefärbten Haaren. Typ Junkie.«
    Der Bäcker überlegte, bevor er nickte. »Oui, die kamen mir beide entgegen.«
    »Wunderbar und wo?«
    Der junge Mann deutete die Straße hoch. »Da sind sie hingegangen.«
    »Ich sehe sie nicht mehr.«
    »Die verschwanden auch.«
    »Wohin?« Er zeigte mit beiden Händen die Lücke an. »Durch einen Eingang oder eine Einfahrt. Dahinter liegt ein Abrissgelände. Trümmer, die nicht weggeräumt wurden, weil sie da neu bauen wollen. Nicht weit weg liegt auch unsere Bäckerei.«
    »Mehr hast du nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Merci.« Balmain klopfte dem Weißgekleideten auf die Schulter. »Gib demnächst Acht, wo du herfährst.«
    »Leck mich!« Das sagte der junge Mann nur leise. Er hob sein Rad auf und verschwand.
    Balmain beeilte sich. In seinem Anzug fiel er auf. Er schwitzte widerlich und erreichte auch den schmalen Durchschlupf, von dem der Bäcker gesprochen hatte.
    Zu sehen war nicht viel. Nur dieses Trümmergrundstück, auf dem einmal das Haus gestanden hatte.
    Jetzt waren nur noch Fragmente von ihm zurückgeblieben.
    Die Trümmer lagen übereinander. Sie wirkten verschachtelt, sie mussten zudem schon länger dort liegen, denn es war zum Teil hohes Gras, Unkraut und Buschwerk auf den Mauer- und Lehmresten gewachsen und bildete einen Wall.
    Balmain war jetzt vorsichtig. Die Luft stand über den Trümmern. Wenn er einatmete, spürte er den Staub auf der Zunge und auch den Geruch im Hals. Seine Augenbrauen bewegten sich aufeinander zu, als er mit den Blicken die gesamte Fläche abtastete, die hügelig war wie eine Achterbahn. Die Mauerreste ragten manchmal wie schief liegende Arme aus Stein hervor. Die linke Seite stand bis zum ersten Stock.
    Niemand war zu sehen.
    Balmain ließ sich nicht täuschen, auch wenn er keinen Menschen hörte oder sah.
    Sehr vorsichtig stieg er über das Geröll, weil er unter anderem damit rechnete, dass etwas unter seinem Gewicht zusammenbrach. Steine, die locker lagen, rollten hinter oder neben ihm zur Seite und blieben irgendwann mit einem Klicken liegen.
    Der Herzschlag hatte sich bei ihm beschleunigt. Sein Blick war starr auf eine dunkle Stelle gerichtet, die zu den Grundmauern gehörte. Dort entdeckte der Kommissar einen kleinen, abfallenden Hang, der als Weg in die Tiefe führte.
    Wahrscheinlich in einen Keller.
    Gab es einen idealeren Schlupfwinkel? Balmain glaubte es nicht. Er war sich allerdings klar darüber, dass sich die Gefahr verdreifachte, wenn er hinunterschritt. Obwohl er es sich persönlich nicht vorstellen konnte, glaubte er den Worten seiner englischen Kollegen. Zwischen dem normalen Leben und der Existenz des Totenreichs gab es noch eine Welt für sich, die der Zombies.
    Balmain zog seine Waffe. Vor ihm sah er die alte Kellertür des Hauses. Die Treppe war ebenfalls vorhanden, auch wenn auf den Stufen Steine und Schutt lagen.
    Er hörte nichts, nur sich selbst, denn unter seinen Sohlen knirschte es.
    In der Düsternis des Kellers fiel ihm der stinkende Geruch auf. Hier mussten Stadtstreicher und auch

Weitere Kostenlose Bücher