0646 - Kontakte mit der Ewigkeit
Gefühl, als hätten sie sich eine besonders explosive Bombe an Bord geholt, von der niemand wußte, wann und auf welche Weise sie hochgehen würde.
Der Accalaurie brachte jedoch keine Einwände hervor; zu deutlich erinnerte er sich noch, wie Gayt-Coor bei den letzten Protesten der verschiedensten Art verfahren war.
Zu Zenos Erstaunen verzögerte sich der Start. Das entsprach nicht Gayt-Coors Gewohnheiten, der ein einmal gefaßtes Vorhaben normalerweise ohne große Umstände zu realisieren pflegte.
„Ich schalte jetzt die Raumortung ein", erklärte Gayt-Coor dem Dolmetscher und deutete auf den entsprechenden Bildschirm.
Zeno preßte die Lippen zusammen, als er ein paar hundert Leuchtpunkte erkannte: die Robotschiffe, die im PocSystem patrouillierten.
„Viele Lichter", sagte Callibso anerkennend. „Das gefällt mir. Ich mag alles, was hell ist. Dunkelheit kann ich nicht ausstehen."
„Jedes dieser Lichter", verkündete Zeno mit unheilvoller Stimme, „ist ein Raumschiff."
„Wie interessant!" rief der Zwerg aus.
Zeno warf Gayt-Coor einen hilfesuchenden Blick zu, doch der Petraczer reagierte darauf nicht anders als ein Steinklotz.
„Gegnerische Raumschiffe!" brachte Zeno schließlich hervor.
Der Puppenspieler strich sich über seinen Bart. Seine Augen verengten sich, so daß sich die Fältchen in dem roten Gesicht zu verdoppeln schienen.
„Trotzdem wollen wir dort hinauf?" erkundigte er sich.
„Ich nicht", erwiderte Zeno, „aber dieser Wahnsinnige!"
Callibso ging auf seinen krummen Beinchen bis zu Gayt-Coors Sitz und blickte zu dem Petraczer hinauf.
„Hast du an das Risiko gedacht?"
„Es ist beträchtlich", mußte die Echse zugeben. „Aber es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir kommen durch, oder..."
Der Puppenspieler griff unter seinen Zylinder und brachte ein Röhrchen zum Vorschein. Es war mit leuchtenden Kugeln gefüllt.
Zeno sah mit gemischten Gefühlen zu, wie Callibso das Röhrchen hin und her drehte. Die Kugeln bewegten sich.
Schließlich sah es so aus, als würden sie ineinanderfließen und einen Zylinder bilden.
„Wir können uns mit diesem Gerät unsichtbar machen", sagte Callibso.
„Das nutzt nichts", erwiderte Gayt-Coor „Sie haben Ortungsgeräte. Das sind Massetaster und ähnliche Dinge. Sie orten damit jeden Energieausbruch. Da nutzt es wenig, ob wir sichtbar sind oder nicht."
Callibso ließ das seltsame Instrument wieder unter dem schwarzen Zylinder verschwinden. Zeno fragte sich, was der Puppenspieler dort noch alles verborgen haben mochte.
„Vermutlich werden sie auf uns schießen", befürchtete Callibso.
„Unter diesen Umständen ziehe ich es vor, durch den Zeitbrunnen zurück nach Derogwanien zu gehen. Öffnet die Schleuse für mich!"
In diesem Augenblick zündete Gayt-Coor die Triebwerke.
Das kleine Raumschiff erbebte und hob langsam vom Boden ab.
„Das ist nicht die Richtung zum Zeitbrunnen", erkannte der Zwerg. „Täusche ich mich, oder will dieses Ungeheuer meinen Wunsch ignorieren?"
Die letzte Frage war an Zeno gerichtet.
„Sie täuschen sich nicht, mein Freund", sagte Zeno. „Sie sollten sich daran gewöhnen, daß er nur das tut, was er für richtig hält."
Das Männchen wollte unter seinen Zylinder greifen, offensichtlich war es entschlossen, bestimmte Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um seinen Wünschen Nachdruck zu verleihen. Aber es hatte nicht mit der Reaktionsschnelligkeit der Echse gerechnet. Mit einer Hand bediente Gayt-Coor die Kontrollen, mit der anderen griff er hinter sich und packte den Puppenspieler. Mit einem Ruck beförderte er ihn vor sich auf den Schoß.
„Rühre dich nicht!" drohte Gayt.
Die Hand des Zwerges fiel zurück. als sei sie plötzlich steif geworden. Gayt-Coor drückte ihm mit einem sanften Schlag einer Faust den Zylinder tiefer ins Gesicht, so daß gerade noch die Augen hervorsahen.
„Alles, was du unter deinem komischen Hut hast, bleibt auch dort!" ermahnte ihn Gayt-Coor. „Sobald du gegen meine Anordnung etwas herausholst, drehe ich dir den Hals um."
Callibso glitt zwischen Gayt-Coors Beinen abwärts und ließ sich an den Kontrollen nieder.
Das Kleinstraumschiff gewann jetzt rasch an Höhe, und noch bevor es die äußeren Schichten der dünnen Atmosphäre erreicht hatte, konnte Zeno auf dem Bildschirm der Raumortung sehen, daß die Robotschiffe ihre Formation änderten.
„Jetzt haben sie uns entdeckt!" rief er Gayt-Coor zu.
„Entdeckt haben sie uns schon eine Zeitlang früher", erwiderte der
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