0646 - Kontakte mit der Ewigkeit
sicher, daß er bald von allein wieder zu sich kommen wird. Andernfalls müssen wir ihn mitschleppen. Auf keinen Fall wird er hier zurückgelassen. Das würde seinen sicheren Tod bedeuten."
Die anderen Männer, die bisher seltsamerweise unbeteiligt gewirkt hatten, zeigten jetzt deutliche Zeichen des Unwillens.
Die Aussicht bei einer schon unter „normalen" Umständen gefährlichen Flucht durch eitlen Verrückten belastet zu werden, gefiel niemand.
Heltamosch sah sich um.
Es will doch sicher niemand vorschlagen, Pergomonsch hier zurückzulassen?" fragte herausfordernd Sie blickten verlegen! auf den Boden, dann schüttelten sie langsam die Köpfe.
Ob sie sich vorstellen können, dass ich sie verstehe? überlegte der Raytscha.
Das Schicksal hatte ihn mit diesen Männern auf eine einsame Welt verschlagen. Keiner der acht überlebenden hatte sich seine Begleiter auswählen können.
„Bringt sie alle um!" schrie Pergomonsch plötzlich. Er kam auf die Beine, stand schwankend da und riß seine Handfeuerwaffe aus dem Gürtel. Bevor er einen Schuß abfeuern konnte, war Heltamosch bei ihm und umklammerte die Waffe. Zwei andere Männer kamen ihm zu Hilfe. Er konnte Pergomonsch die Waffe aus der Hand reißen.
Der Kranke starrte ihn an, schien ihn aber nicht zu erkennen.
Pergomonsch schrie: „Tötet sie! Tötet sie!"
Einer der Raumfahrer trat von hinten an ihn heran und versetzte ihm einen Schlag in den Nacken.
Pergomonsch sackte in Heltamoschs Arme. Der Raytscha ließ den Bewußtlosen auf den Boden sinken.
„Das alles war zuviel für ihn!" sagte ein Mann.
„Es ist für uns alle zuviel", sagte Heltamosch.
*
Früher als erwartet wurden die Verfolger oben am Hang sichtbar. Kermbaysch und Agroyschtan, die zusammen Wache gehalten hatten, kamen in die Höhle, um die schlafenden Männer zu alarmieren.
Heltamosch folgte ihnen nach draußen und sah, dass die beiden Raumfahrer sich nicht getäuscht hatten: Oben auf den Hängen bewegten sich mehrere Kolonnen von insektenartig wirkenden Gestalten.
„Sie haben sich geteilt", stellte der Raytscha fest. „Das bedeutet, daß sie noch nicht genau wissen, wo wir sind. Aber das ist nicht erstscheidend. Sie kennen jetzt die Richtung, in der sie marschieren müssen, und wissen außerdem, daß zumindest noch ein paar von uns am Leben sind. Das hat sie munter gemacht."
Kermbaysch stieß eine Verwünschung aus.
„Was ist?" fragte Heltamosch streng.
Dachten Sie, daß schon alles vorbei sein würde? Sie werden uns quer über die Oberfläche dieser Welt jagen und uns schließlich erwischen, wenn niemand kommt, um uns zu helfen."
Er bereute seine unkontrollierte Härte und milderte den Klang seiner Stimme, als er hinzufügte: „Aber sie werden uns nicht bekommen."
Drinnen in der Höhle war es lebendig geworden. Die Raumfahrer suchten ihre Ausrüstungsgegenstände zusammen und bereiteten alles für eine rasche Flucht vor. Pergomonsch war zu sich gekommen. Er sprach nicht, schien aber wieder halbwegs bei Vernunft zu sein. Heltamosch bezweifelte, daß der Mann sich an irgend etwas erinnern konnte.
Der Raytscha wußte, daß jedes andere Mitglied der kleinen Gruppe jederzeit eine ähnliche oder sogar noch schlimmere Krise erleben konnte.
Auch er war davor nicht sicher.
Innerhalb weniger Minuten waren alle Männer zum Aufbruch bereit.
Denvoyscht kam zu Heltamosch.
„Es ist vielleicht besser, wenn Sie meinen Schutzanzug nehmen. Wir haben ungefähr die gleiche Figur."
Heltamosch sah den anderen prüfend an.
„Warum bieten Sie mir Ihren Anzug an?"
„Sie sind der Raytscha! Für unser Volk ist es wichtig, daß Sie wieder nach Naupaum kommen." Denvoyscht hob die Schultern und lächelte schwach. „Ich dagegen bin bedeutungslos. Es wird niemand in Naupaum auffallen, wenn ich in Catron sterbe."
„Außer Ihrer Familie und Ihren Freunden!"
Denvoyscht machte Anstalten, seinen Schutzanzug zu öffnen, doch Heltamosch zog dem Mann die Arme nach unten.
„Lassen Sie das! Jeder behält seinen Schutzanzug. Tacgrosch und ich kommen auch so zurecht."
Der Raytscha war nicht sicher, ob Denvoyscht besonders großzügig war oder ob durch sein Verhalten nicht nur eine besondere Form von Resignation demonstriert wurde.
Heltamosch stellte schnell fest, daß sie in der Geröllebene nicht schneller vorankamen als im Gebirge. Es gab überall Spalten und brüchiges Gestein, so daß die Männer Umwege machen und um ihr Gleichgewicht kämpfen mußten. Trotzdem wollte Heltamosch den Einsatz
Weitere Kostenlose Bücher