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0647 - Hexenzauber

0647 - Hexenzauber

Titel: 0647 - Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ins Bad, ich beiße nicht!«
    Das war ihre Stimme. Ich schrak zusammen und bekam fast einen roten Kopf. Woher wusste sie, dass ich den Raum betreten hatte? Hatte sie Röntgenaugen? Oder hatte sie einen Luftzug verspürt, als ich die Tür öffnete?
    Die Dusche rauschte weiter. Nicht mehr so laut wie sonst, das hörte ich schon.
    Ihr Lachen perlte durch die Türöffnung. »Was ist denn? Trauen Sie sich nicht?«
    Natürlich traute ich mich. Aber ich war ein misstrauischer Mensch und rechnete mit dem Schlimmsten. Das Kreuz wollte ich noch nicht offen zeigen, deshalb ließ ich es in der Tasche.
    Dann ging ich vor.
    Die Tür zum Bad hatte ich mit wenigen Schritten erreicht. Bevor ich sie weiter aufzog, erreichte mich ihre Aufforderung zum dritten Mal. »Jetzt sollten Sie aber kommen…«
    »Bin schon da!«
    Ich zog die Tür auf, blieb auf der Schwelle stehen - und schaute in eine leere Dusche.
    Ute Bergmann war verschwunden!
    Ja, das war der Beweis. Ich brauchte keinen anderen mehr. Wer sich so verhielt, der musste einfach mit anderen Mächten im Bunde stehen. Sekunden zuvor hatte ich noch ihre Stimme gehört. So schnell konnte sie den Raum nicht verlassen haben, auch nicht durch ein Fenster, denn es war keines vorhanden.
    Da hatte mich jemand genarrt, und das auf eine verflixt hinterhältige und raffinierte Art und Weise.
    Über meine Lippen zuckte ein lauerndes Lächeln, bevor ich zur Dusche ging und sie abdrehte.
    Es wurde still.
    Da sehr kühles Wasser aus der Brausetasse geströmt war, hatte sich auch kein Dampf verteilen können. Der Raum war klar und übersichtlich, und ich stand da wie ein begossener Pudel.
    Wo steckte Ute Bergmann?
    Diese Frage quälte mich. Ich fühlte mich auf den Arm genommen, aber ich vergaß nicht die Gefahr, die eine Person wie sie bedeutete.
    War sie ein Mensch oder ein Geist? Konnte sie diese beiden Zustandsformen innerhalb von Sekunden wechseln?
    Wahrscheinlich ja, sonst wäre es ihr nicht gelungen, derartig schnell zu verschwinden.
    Mit der Hüfte schrammte ich an dem kleinen Handwaschbecken entlang und wollte mein Kreuz aus der Tasche holen, um den Raum zu untersuchen.
    So weit kam es nicht.
    Diesmal hörte ich die Stimme aus dem Zimmer.
    »Was ist denn? Warum drehen Sie sich nicht um? Oder fürchten Sie sich vor mir?«
    Ich verließ das Bad sehr schnell.
    Und nun sah ich sie.
    Ute Bergmann stand mitten im Raum, nicht weit von dem Bett mit dem karierten Überzug entfernt.
    Sie schaute mich an, sie lächelte - und sie trug keinen Fetzen am Körper…
    ***
    Ich bewegte mich nicht. Von ihrer hellen Haut rann noch das Duschwasser in langen Bahnen. Ute Bergmann stand vor mir, ohne sich zu bewegen. Sie glich einer Statue, die ein Bildhauer nach seinen Vorstellungen perfekt geschaffen hatte.
    Ich konzentrierte mich nicht auf ihren nackten Körper, sondern forschte in ihrem Gesicht nach. Für mich war der Ausdruck ihrer Augen sehr wichtig. Meines Erachtens verriet er einiges von dem, was sie plante.
    Sie hielt dem Blick stand. Sogar ein wenig amüsiert kam sie mir vor. Ich wusste nicht, wie sie mich einschätzte. Ob neutral, ob feindlich, dahinter kam ich leider nicht.
    Ihre Füße hatten nasse Abdrücke auf dem Boden hinterlassen. Das Haar war ebenfalls feucht und klebte an ihrem Kopf. Ihre Kleidung lag über einem Stuhl.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    Vor ihrer Antwort lächelte sie. »Du wolltest doch zu mir, das habe ich gewusst.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, ich kam in den Gasthof und wusste Bescheid. Ihr habt mich also doch gefunden.«
    »Sicher.«
    »Euer Pech.«
    »Warum?«
    »Ihr hättet in London bleiben sollen. Ich habe euch dort gewarnt. Reichte der Tote nicht?«
    »Er war schon zu viel. Deshalb mussten wir dich jagen, Ute. Tut mir nicht einmal Leid.«
    Sie schien zu überlegen. »Ich bleibe dabei. Ihr hättet auf die Warnung hören sollen. So aber wird es mehr Tote geben, das verspreche ich euch.«
    »Hast du den Polizisten getötet?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Er schnüffelte zu viel herum. Ich wollte nicht, dass er irgendetwas fand. Ich brauche meinen Freiraum.«
    »Und die drei Vermissten?«
    »Passten ebenfalls nicht in meine Pläne«, gab sie zu und lächelte dabei noch stärker.
    Ich kam da nicht mehr mit. Es war eine furchtbare und gleichzeitig groteske Situation. Da stand vor mir eine hübsche, junge Frau und berichtete eiskalt von ihren Untaten.
    Trotz ihrer Nacktheit sah sie auf eine gewisse Art und Weise unschuldig aus. Als würde sie sich erst darauf vorbereiten, um zu einer

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