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065 - Der Geisterreiter

065 - Der Geisterreiter

Titel: 065 - Der Geisterreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hivar Kelasker
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er die Waffe in den breiten Gürtel schob.
    Schlüter nahm mehrere Geräusche gleichzeitig wahr.
    Vor dem Haus scharrte unruhig ein Pferd und schnaufte laut durch die Nüstern. Gleich darauf erklang ein helles Wiehern, das von einer schnellen Folge von Huf schlagen begleitet wurde. Wenig später stand Sheng in der Tür, das Schwert in der Hand und vor Schweiß triefend.
    Ein ekelhafter Gestank ging von dem Manne aus.
    „Du hast gerufen, Herr?“
    „Sieh her, sie sind zwar arm, aber sie besitzen die Waffen, die wir schon ein paarmal gesehen haben!“
    Kommissar Schlüter war jetzt wieder vollkommen klar. Er spürte, wie es ihm warm und klebrig über die Stirn rann. Blut! Es kitzelte seine Haut. Aber er wagte nicht, sich auch nur um einen Millimeter zu regen. Nur, wenn sie ihn für tot hielten, hatte er noch Aussicht, mit dem Leben davonzukommen. Schlüter klammerte sich geradezu an diesen Gedanken, der ihm die Kraft gab, noch länger in seiner schmerzhaften, gekrümmten Haltung zu verharren.
    „Dort drüben!“ Sheng deutete erregt an die Rückwand des Zimmers. „Dort sind die langen Feuerrohre! Nimm sie, Herr! Die kleinen Waffen habe ich den beiden Männern draußen schon abgenommen.“
    Mit einigen schnellen Schritten war der Fürst bei dem Ständer mit den Gewehren. Ein einziger Schlag mit der Waffe sprengte klirrend Schloß und Kette auf.
    Schlüter, der ganz vorsichtig den steifgewordenen Arm unter seinem Körper hervorzog, sah flüchtig, wie Torras das Schwert in die Scheide zurückschob und die Gewehre an sich nahm. Sheng drehte sich wieder um, hob den Fuß, spuckte kräftig aus und trat gegen die Schläfe des am Boden liegenden Mannes. Schlüters Schädel wurde hart gegen den Boden geschlagen, aber es gelang ihm trotz des heftigen Schmerzes, sich leblos zu stellen. Er wußte, was von seiner Reaktion abhing.
    „Vermutlich ist er tot“, bemerkte Sheng heiser. Dann erinnerte er seinen Herrn: „Wir brauchen auch die glänzenden Dinger, die man in die Feuerrohre lädt.“
    „Ich suche sie gerade.“
    Sheng huschte zur Tür und spähte hinaus, aber er sah nur die beiden aufgeregten Pferde, die er an einem geschwungenen Stück Eisen festgebunden hatte.
    Torras riß einen Schrank nach dem anderen auf. Seine rechte Hand fegte alles aus den Fächern, was darin lag oder stand. Jede kleine Schachtel, die er entdeckte, öffnete er und blickte kurz hinein. Wenn er nicht fand, was er suchte, ließ er die Behälter fluchend wieder fallen. Tür nach Tür, Lade um Lade riß er auf. Wenn sich die Schubladen nicht öffnen ließen half er mit dem Schwert nach. Endlich fielen ihm einige schwere, schwarze Schachteln in die Hände, in denen fingerlange und kürzere, golden schimmernde Dinger nebeneinander lagen.
    Er zerrte einen Mantel von dem Wandhaken, breitete ihn auf dem Boden aus und warf in seine Mitte, was er brauchen konnte. Minuten später glich das Revier einem Trümmerhaufen.
     

     
    Schlüter wirkte plötzlich erschöpft und alt. Er sah mich an und nickte dankend, als ich sein Glas wieder füllte.
    „Es dauerte vielleicht ein oder zwei Minuten, bis ich mich zu erheben wagte. Ich war noch immer wie benommen, doch die Kameraden fielen mir ein, die hilflos draußen lagen. Beide hatten schlimme Fleischwunden …“
    Er stockte, schien sich an den Moment zu erinnern, in dem er die Polizisten gefunden hatte.
    „Ich rannte zurück, suchte in dem Durcheinander nach Verbandszeug, dann versorgte ich die Männer notdürftig und rief einen Krankenwagen. Mainer hat außer seinen Verletzungen eine schwere Gehirnerschütterung davongetragen, aber der Arzt versicherte mir, er würde beide wieder zusammenflicken.“
    Der Kommissar griff mit zitternden Fingern nach seinem Glas, nahm wieder einen Schluck und berichtete weiter: „Das Revier ist in einem unbeschreiblichen Zustand. Fünf Gewehre, vier Pistolen beziehungsweise Revolver haben sie mitgenommen. Rund fünfhundert Schuß Munition für beide Waffenarten fehlen! Aber ich habe die Männer deutlich gesehen!“
    Jürgen, der bisher schweigend zugehört hatte, konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
    „Sie werden mir doch nicht etwa die Geschichte mit den Mumien abgenommen haben, Herr Schlüter?“
    Schlüter stöhnte verzweifelt auf und erwiderte: „Ehrlich gesagt befinde ich mich in einer Klemme. Mein Verstand sagt mir, daß so etwas nicht möglich ist – mein Erlebnis wäre eher ein Beweis für das Gegenteil. Was soll ich also machen? Ich habe mir selbst

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