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065 - Der Geisterreiter

065 - Der Geisterreiter

Titel: 065 - Der Geisterreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hivar Kelasker
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Lichtschein. Ich hatte keine Ahnung, was das sein konnte, und das sagte ich Jürgen auch.
    Der Wagen raste weiter, die leichte Steigung hinauf und dann aus der Rechtskurve wieder hinunter.
    Als das zweite Hinweisschild auf den Parkplatz vorbeihuschte, sahen wir, was geschehen war.
    „Feuer! Ein Tankzug … das ist ja furchtbar!“ rief Jürgen und bremste stark ab. Langsam rollten wir näher. Ein schauriges Bild bot sich uns.
    Sieben Wagen waren ineinander gefahren. Sie bildeten ein dichtes Knäuel und standen kreuz und quer über der Fahrbahn. Es schien nur Blechschaden gegeben zu haben, denn die Menschen, die am Rand des Parkstreifens standen und in die Flammen starrten, machten keine Anstalten, jemanden aus den Flammen zu ziehen. Koffer und andere Gepäckstücke standen und lagen herum.
    In den riesigen Blechhaufen war noch ein Tankwagen hinein gefahren. Kein schwerer Sattelschlepper, sondern nur ein mittelgroßes Fahrzeug. Der Tank oder ein Anschluß war aufgerissen, das Benzin auf die Straße gelaufen und hatte sich an den heißen Auspuffrohren entzündet. Inzwischen brannten fast alle sieben Fahrzeuge. Nur der vorderste Wagen war noch nicht von den Flammen erreicht worden.
    „Verstehen Sie doch … ich habe nicht mehr bremsen können!“ hörte ich hinter mir eine laute Männerstimme sagen. „Ich konnte auch nicht mehr ausweichen! Dieser irrsinnige Reiter tauchte ganz plötzlich aus dem Wald auf, konnte sein Pferd auf dem Asphalt nicht gleich abbremsen und galoppierte im Zickzack über die Straße.“
    Jürgen und ich sahen uns an. Wir wußten beide, es konnte sich nur um den Hunnenfürsten handeln.
    Während der Fahrer des ersten Wagens noch mit dem Verkehrspolizisten diskutierte, rannten wir nach vorn.
    Am Kopf der Wagenschlange stand ein heller Mercedes. Der schwere Wagen war völlig demoliert, der Kühler wie eine Ziehharmonika zusammengedrückt und der Kofferraum auseinandergerissen. In den Scherben der Windschutzscheibe und der Scheinwerfer lag der schwarze Hengst.
    Er war tot.
    Ein neuer Schwall des aus dem Tankwagen laufenden Benzins kam über die Straße, rieselte unter dem Mercedes weiter und versickerte im Kies der Bankette. Flammen züngelten dem dunklen, feuchten Streifen nach. Jeden Augenblick konnte ein Tank explodieren.
    Wir gingen einige Meter zurück und liefen ein Stück die Straße entlang, die sich wie ein rötliches Band zwischen den Wäldern hinzog.
    „Hier ist er!“ rief Jürgen, die Reste betrachtend, die von dem Hunnenfürsten übriggeblieben waren. Er schien erschüttert.
    Und auch mir, die ich allen Grund gehabt hätte, mir den Tod dieses Mannes zu wünschen, erging es ganz ähnlich.
    Fürst Torras! Da lag er auf dem Rücken, die Arme nach beiden Seiten ausgebreitet. Bei ihm war die Rückverwandlung bereits vollzogen, aber alle seine Gliedmaßen lagen in merkwürdigen Winkeln auf dem Straßenbelag. Sie schienen mehrmals gebrochen zu sein.
    „Sind Sie verrückt geworden?“ schrie jemand. „Der Wagen kann jeden Augenblick explodieren!“
    Wir brauchten einige Sekunden, bis wir merkten, daß wir gemeint waren. Schritt um Schritt wichen wir zurück.
    Inzwischen war die Straße, die nach vorn ein wenig abfiel, mit ganzen Bächen von Benzin Übergossen. Die Flammen leckten über den Asphalt und breiteten sich weiter aus! Schließlich erreichten sie den Fuß des Hunnen, der sich sofort entzündete und mit heller, leicht bläulicher Flamme verbrannte.
    Jürgen blickte auf die Mumie.
    „So habe ich ihn damals gesehen!“ erinnerte er sich.
    Das Gesicht unter dem alten, zerbeulten und zerfressenen Helm zeigte keinerlei Ausdruck mehr. Es war zusammengeschrumpft und voller Falten.
    Eine dumpfe Explosion riß uns aus unseren Betrachtungen. Scheiben zerplatzten klirrend, und der Wind trug Ruß und Hitze heran.
    Jetzt erfaßten die Flammen den Körper des Hunnen und ließen ihn hell auflodern. Nur die Umrisse seiner Gestalt blieben auf der Fahrbahn zurück.
    Sirenengeheul klang auf und kam rasch näher. Die Feuerwehr rollte an.
    In der allgemeinen Aufregung liefen wir schnell zu dem Polizeiwagen zurück, fuhren vorsichtig aus der Parkzone heraus und kamen gerade noch an den roten Anhängerwagen vorbei, ehe die Straße abgesperrt wurde.
    Schweigend fuhren wir auf der Schnellstraße weiter. Unsere Gedanken waren bei dem Krieger, den ein rätselhaftes Geschick in eine Zeit versetzt hatte, die ihm fremd war und in der er sich gegen eine erdrückende Übermacht zu behaupten versuchte.
    Wir

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