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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wartete.
    Es war schon fast drei Uhr morgens, als ich die Bungalowsiedlung erreichte. Auf der Yacht draußen brannten Lichter. Nur gedämpfte Musik war noch zu hören, und nichts regte sich mehr an Bord.
    Im Bungalow der Schweden, in dem die große Fete stattgefunden hatte, war es dunkel. Ein frischer Wind trieb Wolkenfetzen vor den bleichen Halbmond.
    Ich parkte den Wagen, ging in meinen Bungalow und nahm einen tiefen Schluck aus der Bacardiflasche. Dann schaffte ich es gerade noch, mich auszuziehen. Ich fiel aufs Bett und war im nächsten Moment eingeschlafen.

    Am Morgen zeichneten die Ritzen der Jalousie ein Licht- und Schattenmuster über das Bett. Gähnend erhob ich mich, reckte und streckte mich. Ich fühlte mich wie zerschlagen und etwas benommen. Das bewirkte der Klimawechsel.
    Ich zog die Jalousie hoch, und Sonnenlicht flutete mir entgegen. Es roch nach Salzwasser und nach Kaffee aus dem Nachbarbungalow.
    Nun duschte ich, machte meine Morgentoilette und holte die Brötchen herein.
    Während des Frühstücks hörte ich im Radio die Elf-Uhr-Nachrichten. Dann überlegte ich, ob ich bei meinen Schweden vorbeisehen sollte, entschied mich aber dagegen.
    Sie laborierten sicher noch an den Folgen ihrer Räusche.
    In den Nachrichten hatte ich nichts vom Tod eines Mädchens gehört.
    Zunächst wollte ich schwimmen gehen. Zur Bungalowsiedlung gehörten zwei Strande. Ich wählte den, der näher bei Antibes gelegen war. Wie in der Hochsaison nicht anders zu erwarten, war der Strand dicht überfüllt.
    Eine Blondine versuchte, mich mit ihren Blicken zu verschlingen, als ich meine Kleider bis auf die Badehose abgelegt hatte. Auf Frauen hatte ich in diesem Leben schon immer gewirkt. Ich maß stattliche einsneunzig, hatte schwarzes Haar, grüne Augen und einen dunklen Teint mit starkem Bartwuchs.
    Ein über die Mundwinkel herabgezogener Oberlippenbart betonte die Härte und Männlichkeit meines Gesichts. Manche behaupteten, daß ich ein dämonisches Flair hätte, was mit meinem Schicksal zusammenhängen mochte.
    Einen Bauch hatte ich an mir nie geduldet. Ich war sportlich und muskulös. Das mußte ich sein, denn sonst hätte ich den Anforderungen nicht genügen können, die das harte und gefährliche Dasein eines Dämonenkillers mit sich brachte.
    Ich schwamm weit hinaus, so weit, daß mir das Gewimmel der Menschen am Strand ameisenhaft klein erschien. Haifische und anderes unerfreuliche Getier tauchten an den Stranden der Côte d'Azur nicht auf.
    Dann ließ ich mich eine Weile treiben. Segelboote kreuzten vor dem Wind, und eine elegante Yacht glitt auf dem Meer vorbei. Auch ein paar Motorboote mit Wasserskiläufern im Schlepp zogen ihre Bahn.
    Einer hätte mich fast überfahren. Das Boot war mir ausgewichen, aber er schoß in weitem Bogen auf mich zu. Ich winkte, und er erschrak, als er mich plötzlich sah, so daß er die Leine fahren ließ. Ein paar Meter vor mir versank er im Wasser.
    „Haben Sie keine Augen im Kopf, Monsieur?" fragte ich, als er gurgelnd wieder hochkam.
    Er hatte welche. Sie quollen ihm fast heraus.
    „Ich - kann nicht schwimmen", stieß er hervor. Er tauchte unter und kam wieder hoch. „Schwimmweste funktioniert nicht."
    Ich kraulte zu ihm und packte ihn. In seiner Todesangst wollte er mich unter Wasser ziehen, aber ich wurde mit ihm fertig. Ich öffnete den Verschluß der sich selbsttätig aufblasenden Schwimmweste, den er nicht gefunden hatte, und dann schwamm er neben mir wie ein Kork.
    Er hustete und spuckte Salzwasser. Das Motorboot kam heran. Der Motor wurde abgestellt und der des Schwimmens unkundige Wasserskichampion an Bord genommen.
    „Tausend Dank, Monsieur", rief er mir zu. „Können wir Sie mit an Land nehmen?"
    „Nein, danke, ich schwimme lieber. Und versuchen Sie nicht noch einmal, mir den Kopf abzufahren! "
    Entsetzt winkte er ab.
    Ich schwamm zum Strand zurück, trocknete mich und spülte unter der Süßwasserdusche das Salz von der Haut. An einer der vielen Buden am Strand aß ich drei Stücke Pan Bagnat. Das war ein mit Tomaten, Oliven und Sardellen belegtes und mit Olivenöl beträufeltes Brot.
    An meinem Tisch saßen drei hübsche Mädchen und ein dürrer Franzose. Ich flirtete ein wenig mit den Mädchen.
    „Einen seltsamen Anhänger haben Sie", meinte eine.
    Sie deutete auf die Gnostische Gemme, die ich an einer Kette um den Hals trug und die mir im Kampf gegen die Dämonen schon gute Dienste geleistet hatte. Sie bestand aus einem Halbedelstein und zeigte einen sogenannten

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