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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ins Schloß. Mark gab Mrs. Shiffan ein Zeichen, sich zu entfernen. Als sie gegangen war, wandte er sich an Tiser, der noch immer entgeistert auf die Falltür schaute.
    »Hast du es gesehen, Mark? Er ist auf den Teppich getreten und nicht hinuntergestürzt!«
    Mark fuhr ihn wütend an.
    »Weil die Tür geschlossen war, du Hasenfuß! Wer mag das nur getan haben?«
    Plötzlich ertönte von irgendwoher, als ob es die Antwort auf Marks Frage wäre, der klagende Klang einer Violine. Jemand spielte Tostis »Chanson d'Adieu«.

Kapitel
25
    Mark McGill hatte sein Vermögen bei vier Banken deponiert; von dreien hob er nun sein Geld bis auf einen verschwindend kleinen Rest ab. Das vierte Konto, das kleinste von allen, war der Polizei bekannt, und er rührte es deshalb nicht an.
    Er bestellte für diese Nacht an fünf verschiedenen Stellen in den äußeren Vororten Londons leistungsfähige Autos, die ihn erwarten sollten. Vorsichtshalber beorderte er sie von fünf verschiedenen Garagen unter fünf verschiedenen Namen. Von seinen Agenten in Manchester und Leeds hatte er zwei neue Pässe erhalten. Die Fotos glichen den anderen Bildern nicht; er hatte sie selbst in seiner Wohnung aufgenommen.
    Nun brauchte er nur noch den Augenblick seiner Flucht zu wählen, und diese Entscheidung hatte er bereits getroffen. Gleich nach der Zusammenkunft heute abend wollte er nach Essex fahren. In Burnham lag ein seetüchtiges Motorboot für ihn bereit, das mit allem nötigen Proviant für eine mehrtägige Reise versehen war. Er wollte von der englischen Küste nach Ostende fahren. Das Motorboot war in Belgien registriert und konnte in dem belebten Hafen einlaufen, ohne die geringste Aufmerksamkeit zu erregen. Mark kannte den Wert der belgischen Trikolore, die er in dem Motorboot aufbewahrte.
    Er machte keinen Versuch, Ann noch einmal zu sprechen. Sein Diener erzählte ihm, daß sie schon frühmorgens ausgegangen sei. Ann war für ihn bedeutungslos geworden. Er dachte viel mehr an Tiser als an sie. Dieser Mann war bedeutend gefährlicher, obwohl er wußte oder doch wenigstens wissen sollte, daß jeder Versuch, sich durch Verrat Straflosigkeit zu sichern, mit einer Katastrophe für ihn enden mußte.
    Gegen Mittag erhielt Ann eine Mitteilung von Bradley. Der kleine Brief begann ohne Anrede:
    ›Ich bitte Sie um einen großen Gefallen - fast möchte ich sagen, um ein Opfer. Würden Sie heute abend um elf Uhr nach Lady's Stairs kommen? Entscheiden Sie bitte nach Ihrem Gutdünken, ob Sie es tun wollen oder nicht. Ich werde Sie in jedem Fall verstehen. Aber wenn es irgend möglich ist, so kommen Sie bitte. Für den Fall Ihrer Zusage werde ich einen Mann schicken, der Sie in einem Privatauto abholt und dorthin bringt. Vielleicht werden Sie mir das niemals vergeben, was ich im Begriff bin zu tun, aber ich muß es tun. Ich brauche Sie um des psychologischen Eindrucks willen, den Sie auf einen der Anwesenden machen werden.‹
    Sie las den Brief, faltete ihn und steckte ihn in ihre Handtasche.
    »Teilen Sie bitte Mr. Bradley mit, daß ich kommen werde«, sagte sie zu dem wartenden Beamten.
    Mr. Tiser erhielt eine etwas dringendere Aufforderung. Sergeant Simmonds besuchte ihn am Nachmittag. Der Diener sagte zwar, daß Mr. Tiser nicht zu Hause sei, aber der Beamte ließ sich nicht abweisen.
    »Ich werde warten, bis er zurückkommt«, erwiderte er und ließ sich behaglich im Wohnzimmer nieder.
    Nach einer Viertelstunde erschien dann auch der nervöse Tiser.
    »Sie werden heute abend in Lady's Stairs erwartet«, sagte der Sergeant zu ihm. »Bradley schickt mich und läßt Ihnen dies ausrichten.«
    »Ich fühle mich aber nicht wohl genug, um heute auszugehen.« »Dann werden wir Sie durch einen Krankenwagen abholen lassen - in diesem Fall können Sie sich dann als verhaftet betrachten.«
    Tisers Schrecken kannte keine Grenzen.
    »Tiser, Sie haben jetzt eine Chance - sie ist zwar nicht groß, und wir können Ihnen auch nichts Besonderes versprechen ... Warum sagen Sie denn nicht freiwillig alles, was Sie wissen?«
    Tiser krümmte sich wie ein Wurm.
    »Ich weiß doch nichts, wirklich nichts - gar nichts! Sie sind vollständig falsch unterrichtet, ebenfalls der gute Mr. Bradley, wenn er glaubt, daß ich ihm etwas über Ronnie sagen kann.«
    »Ich habe zwar nicht von dem armen Ronnie gesprochen, aber ich habe ihn gemeint«, sagte Simmonds und erhob sich. »Nun gut, Sie werden heute abend kommen. Entfliehen können Sie nicht, denn ich habe mehrere Detektive beauftragt,

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