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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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den Galgen komme für deine Tat? Was sollte dir denn das nützen? Ich habe Ronnie retten wollen. Ich sagte dir ...«
    »Du hast mir gar nichts gesagt«, fuhr ihn Mark barsch an.
    »Höchstens, daß es gut wäre, wenn wir ihn aus dem Weg schafften. Er warf dir jedesmal Beleidigungen an den Kopf, wenn er dich sah, und du haßtest ihn wie die Pest. Ich habe ihn niemals gehaßt. Es war notwendig, daß er wegkam, aber in gewisser Weise hat es mir leid getan. Du dagegen hast dich darüber gefreut. Glaubst du, ich habe vergessen, daß du ihn festhieltest, damit ich ihn erschlagen konnte?«
    Tiser saß zusammengekauert in seinem Stuhl. Seine langen, nervösen Hände bewegten sich unruhig, sein Gesicht zuckte nervös.
    »Dann will ich dir noch etwas sagen, Tiser. Du kannst das Haus ja überhaupt nicht verlassen. Mir ist ein Detektiv hierher gefolgt, aber als ich kam, sah ich noch einen zweiten, der hier deine Wohnung bewacht. Die Polizei ist im allgemeinen nicht dumm. Die wissen genau, was du getan hast und wie lange du hier wohnst. Sie können dich verhaften, wann sie wollen.«
    Er nahm ein Paar Handschuhe aus der Tasche, zog sie an und knöpfte sie mit der größten Seelenruhe zu.
    »Morgen um zehn Uhr wirst du dich in meiner Wohnung melden. Es gibt nur eine Entschuldigung für dein Nichtkommen - daß du tot bist. Und wenn du mir einen dummen Streich spielen willst, dann werde ich diese Entschuldigung wahrmachen!«

Kapitel
23
    Lady's Stairs stand plötzlich im Mittelpunkt des Interesses für alle Nachbarn. Der alte Li Yoseph war zurückgekommen. Mrs. Shiffan hatte ihn spät abends gesehen - wie er etwas vornübergeneigt von Zimmer zu Zimmer geschlichen war und zu sich selbst und den unsichtbaren Kindern gesprochen hatte.
    Merkwürdigerweise erschien Mr. Sedeman auf der Bildfläche. In unregelmäßigen Zwischenräumen tauchte er auf und betrat auch die Wohnung. In diesen Tagen hielt er sich hauptsächlich in der Nachbarschaft auf; er wohnte bei einer noch rüstigen Witwe, aber meistens konnte man ihn am Schanktisch des nahen Wirtshauses treffen. Er stand nicht nur wegen seiner besseren Bildung bei den Leuten im Ansehen, sondern vor allem wegen seiner vielen Vorstrafen. Außerdem besaß er trotz seines hohen Alters eine unheimliche Kraft.
    Er tat sehr geheimnisvoll und sprach in dunklen Andeutungen von seiner Freundschaft mit Li Yoseph, lehnte es aber ab, etwas Genaueres von dem Aufenthalt des alten Mannes während des letzten Jahres zu sagen. Nach seinen Aussagen hatte er allein ihn gesehen und mit ihm verkehrt.
    In diesen Tagen galt Sedeman als das Orakel von Lady's Stairs. Eines Abends wurde er in schwerbetrunkenem Zustand von dem Polizisten des Bezirks aufgegriffen; aber obwohl er den Mann heftig beschimpfte, brachte ihn dieser nach Hause und verhaftete ihn nicht.
    An dem Morgen, an dem sich Mark McGill entschlossen hatte, Lady's Stairs zu besuchen, begab sich auch Mr. Sedeman dorthin, und er trat mit einer solchen Wichtigkeit auf, daß die Leute ihm ehrfürchtig und verwundert Platz machten.
    Mr. Shiffan öffnete Sedeman die Tür. Gleich darauf kamen Mark McGill und Tiser.
    »Daß Sedeman hier ist, erinnert etwas mehr an die Wirklichkeit, Mark«, sagte Tiser. »Wenn man am hellen, lichten Morgen hier ist, hat man eigentlich keine Ursache, sich zu fürchten. Ich war wirklich sehr dumm - ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel.«
    Mark kümmerte sich nicht um ihn, sondern wandte sich an Sedeman.
    »Sie sind wohl hier, um auf billige Weise zu einem guten Trunk zu kommen?«
    »Ich dachte, bei dem Empfang des nach langer Zeit Heimgekehrten würde man etwas abbekommen.«
    Mark lächelte unfreundlich.
    »Sie wissen doch, daß Sie jetzt Ihre Pension verloren haben? Ich habe Ihnen schon sehr viel Geld gegeben, seitdem Li Yoseph verschwand. Jetzt werden Sie arbeiten müssen, um Ihren Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Reden Sie doch keinen Unsinn!« rief Sedeman.
    McGill ging zu dem Fenster und schaute auf die Schiffe, die in der Bucht lagen.
    »Haben Sie Li schon gesehen?« fragte er über die Schulter.
    »Ja, aber ich habe noch nicht mit ihm gesprochen«, entgegnete Sedeman ernst.
    »Warum treiben Sie sich eigentlich in der letzten Zeit soviel hier herum? Ich habe sogar gehört, daß Sie seit einiger Zeit in der Nähe wohnen sollen.«
    Sedeman antwortete ihm nicht, sondern sah nach seiner Armbanduhr.
    »Sie werden mich entschuldigen. Drüben im Wirtshaus wird gerade aufgemacht. Ich bin dort, wenn Sie mich brauchen.«
    »Mark,

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