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0650 - Seelenfeuer

0650 - Seelenfeuer

Titel: 0650 - Seelenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das nicht.«
    »Wer ist dieser Kreis überhaupt?« erkundigte sich Ted Ewigk.
    Mit ein paar kurzen Sätzen informierte Tendyke ihn.
    »Shirona und die Dynastie - das paßt nicht zusammen«, stellte der Reporter fest. »Ich bin sicher, daß da noch andere Interessen im Spiel sind.«
    »In einem Spiel, das für uns nur von nebensächlichem Interesse ist«, stellte Tendyke fest. »Im Moment geht es um mehr - nämlich um das Verschwinden von Zamorra und Nicole.« Er erläuterte, was vorgefallen war.
    Taran protestierte sofort. »Das mag zwar wichtig sein, Sir, und niemandem ist mehr daran gelegen als mir, herauszufinden, was mit dem Professor geschehen ist, aber im Augenblick ist Shirona mit ihren bedrohlichen Aktivitäten wesentlich wichtiger. Wir müssen uns sofort um sie und um ihr Entführungsopfer kümmern! Es ist wichtig, es duldet keinen Aufschub!«
    Er war aufgesprungen und sah die anderen der Reihe nach durchdringend an, die sich in einem der vielen Räume des Châteaus an einem Tisch versammelt hatten. Selbst Lady Patricia war erschienen; die einzige, die fehlte, war das Para-Mädchen Eva. Taran drängte: »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren…«
    Ted Ewigk schnipste mit den Fingern.
    »Vielleicht«, sagte er, »sind das nur zwei Aspekte desselben Themas. Möglicherweise ist das Verschwinden von Zamorra und Nicole von der gleichen Person bewirkt worden, die auch Stefan Kreis entführte.«
    »Shirona?« staunte Taran. »Sind Sie sicher?«
    »Ich vermute es.«
    »Aber welches gemeinsame Interesse könnte dahinterstecken?« grübelte Butler William.
    »Kreis ist wichtig, und Zamorra soll seinem Verschwinden nicht nachspüren.«
    »Unlogisch«, wandte Fooly ein. »Völlig unlogisch. Denn jeder müßte doch eigentlich wissen, daß nicht nur der Chef so etwas machen kann, ich meine, verschwundene Personen suchen und wiederfinden! Ich bin ja schließlich auch noch da!«
    Niemand lachte.
    Das verblüffte den Jungdrachen erheblich; er hatte mit energischem Widerspruch gerechnet. Der kam aber nicht.
    »Könntest du Zamorra und auch Kreis wirklich finden?« fragte Ewigk nach ein paar unendlich langen Sekunden.
    »Ich kann es versuchen«, versprach Fooly.
    Der Reporter nickte ihm zu.
    »Dann fang an«, bat er.
    ***
    Eva hatte ihr Zimmer nicht mehr -verlassen, nachdem die Peters-Zwillinge gegangen waren.
    Sie hatte sich über den Besuch der beiden gefreut. Es tat immer gut, Freunde zu haben.
    Aber der Besuch war anders vonstatten gegangen, als Monica und Uschi es sich wahrscheinlich gedacht hatten. Es war bei Plaudereien geblieben, und auch das war schön gewesen.
    Doch es hatte die innere Unrast nicht beseitigen können, die Eva erfaßte. Sie war sicher, daß die Zwillinge diese Unrast nicht mit ihren Sinnen erfaßt hatten. Das war gut so.
    Nein, es ist nicht gut so! wollte etwas in Eva schreien, aber es kam nicht zu Wort.
    Sie wollte mit jemandem darüber sprechen, aber es war ihr unmöglich.
    Irgendwann waren die Zwillinge wieder gegangen, und irgendwann später registrierte Eva, daß erneut Besuch im Château war. Etwas war geschehen, das nicht hätte geschehen dürfen. Aber Eva brachte die Energie nicht auf, sich dafür zu interessieren.
    Es handelt sich garantiert wieder um Magie, dachte sie.
    Und Magie war etwas, mit dem sie nichts zu tun haben wollte.
    Reichte es nicht, daß sie immer wieder irgendwie dazu gezwungen wurde, ihre seltsame Gabe einzusetzen? Dabei wollte sie das gar nicht. Diese Para-Fähigkeit war ihr unheimlich. Sie konnte anderen magische Kraft entziehen, nur mußte sie diese Energie selbst sehr bald wieder abgeben. Erstaunlicherweise hatte es bisher immer so gepaßt, daß sie damit etwas Rettendes für sich selbst oder ihre Freunde tun konnte.
    Aber sie war damit nicht glücklich. Sie wäre froh gewesen, über diese Para-Gabe nicht verfügen zu können, die für sie eher ein Fluch war.
    Und jetzt schien wieder einmal etwas los zu sein.
    Eva wollte sich da nicht hineinziehen lassen.
    Aber da war noch etwas anderes, das sie zurückhielt. Etwas, das sie noch viel weniger verstand.
    Sie konnte nicht einschlafen.
    Irgendwann in den Morgenstunden erhob sie sich von ihrem Lager.
    Sie kleidete sich an.
    Es war keine normale Kleidung, die sie anlegte. Es waren Sachen, die sie schon oft fortgeworfen hatte, und die seltsamerweise immer wieder bei ihr auftauchten.
    Die Kleidungsstücke, mit denen sie erstmals vor dem Château Montagne aufgetaucht war.
    Damals, vor mehr als einem Jahr, in der Februarkälte.

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